In der malerischen Stadt Altenburg, im Herzen Thüringens, befindet sich ein kulturelles und historisches Juwel: das Lindenau-Museum. Dieses kunsthistorische Museum ist nicht nur eine Sammlung erlesener Kunstwerke, sondern auch ein Zeugnis der Vision und Hingabe seines Gründers, Bernhard August von Lindenau, einem sächsisch-thüringischen Staatsmann, Gelehrten und Kunstsammler. Gegründet Mitte des 19. Jahrhunderts, hat sich das Museum zu einer der bedeutendsten kulturellen Institutionen in Ostdeutschland entwickelt und hat seinen Platz im angesehenen Blauen Buch der national bedeutenden kulturellen Institutionen gefunden.
Die Ursprünge des Lindenau-Museums reichen bis ins Jahr 1848 zurück, als Bernhard August von Lindenau seine private Sammlung auf seinem Anwesen Pohlhof der Öffentlichkeit zugänglich machte. Diese Sammlung umfasste eine beeindruckende Auswahl an antiken griechischen Vasen und eine historische Kunstbibliothek, die sowohl als öffentliche Ausstellung als auch als Forschungszentrum diente. Im Jahr 1876 verlegten Lindenaus Nachkommen die Sammlung in ein neues, eigens dafür erbautes Museum, das von Julius Robert Enger, einem Schüler des berühmten Architekten Gottfried Semper, entworfen wurde. Dieses neue Gebäude, das noch heute steht, ist selbst ein architektonisches Meisterwerk und spiegelt die Pracht und Eleganz des 19. Jahrhunderts wider.
Eines der bekanntesten Merkmale des Museums ist seine Sammlung frühitalienischer Tafelmalereien. Mit 180 Werken besitzt es die größte spezialisierte Sammlung solcher Stücke außerhalb Italiens und festigt damit seinen internationalen Ruf. Die Sammlung konzentriert sich auf Werke von Meistern aus Siena, Florenz und Umbrien und reicht vom 13. bis zum 16. Jahrhundert. Darüber hinaus beherbergt das Museum etwa 300 Gipsabgüsse von Meisterwerken der griechischen und römischen Antike, griechische Vasen sowie Kunst aus dem alten Ägypten und Mesopotamien. Die Sammlungen des Museums umfassen auch Werke der italienischen Renaissance und des Klassizismus und bieten einen umfassenden Überblick über die künstlerische Entwicklung im Laufe der Jahrhunderte.
Die Geschichte des Lindenau-Museums ist nicht ohne Herausforderungen. Während der NS-Zeit wurden viele Werke sogenannter entarteter Kunst aus dem Museum entfernt. Im Jahr 1937 wurden 43 Werke von Künstlern wie Heinrich Burkhardt, Lovis Corinth und Lyonel Feininger beschlagnahmt und größtenteils zerstört. Die Nachkriegszeit brachte weitere Veränderungen mit sich, darunter den Verkauf von 196 Künstlerkopien aus Lindenaus Sammlung in den späten 1960er Jahren, eine Entscheidung, die Lindenaus Testament verletzte, aber durch Platzmangel und veränderte Einstellungen gegenüber Künstlerkopien zu dieser Zeit motiviert war.
In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg erweiterte das Museum seine Sammlungen unter der Leitung von Hanns-Conon von der Gabelentz und integrierte europäische Gemälde vom 16. bis zum 20. Jahrhundert sowie deutsche Skulpturen aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Das Museum verfügt auch über eine Grafiksammlung von etwa 50.000 Blättern, mit einem besonderen Schwerpunkt auf Druckgrafikportfolios aus den 1920er Jahren und den Werken von Gerhard Altenbourg. Im Jahr 2009 erwarb das Museum mit Unterstützung verschiedener Stiftungen und Institutionen über 100 einzigartige Werke von Altenbourg und besitzt damit die größte Sammlung seiner Werke weltweit.
Trotz seiner reichen Geschichte und beeindruckenden Sammlungen hat das Lindenau-Museum mit erheblichen baulichen Herausforderungen zu kämpfen. Der schlechte Zustand des Gebäudes führte zu einem umfassenden Renovierungsprojekt, das im Januar 2020 begann. Obwohl das Hauptmuseum derzeit wegen Renovierungsarbeiten geschlossen ist, wird eine Auswahl seiner Schätze vorübergehend an einem Zwischenstandort in der Kunstgasse 1 in Altenburg ausgestellt. Die Renovierungspläne umfassen die Modernisierung der Gebäudestruktur, die Schaffung von Barrierefreiheit und die Verbesserung der Ausstellungsräume, um die umfangreichen Sammlungen des Museums besser präsentieren zu können.
Eines der einzigartigen Merkmale des Museums ist seine enge Verbindung mit einer Kunstschule, ein Konzept, das von Lindenau selbst initiiert wurde. Die Kunstschule, bekannt als Studio Bildende Kunst, ist seit 1971 ein integraler Bestandteil des Museums. Diese Kombination aus Museum und Kunstschule ist in Deutschland einzigartig und spiegelt Lindenaus Vision wider, sowohl die Wertschätzung als auch die Schaffung von Kunst zu fördern. Die Schule floriert weiterhin, unterstützt von einem eigenen Verein, und bietet eine Vielzahl von Programmen und Workshops für angehende Künstler aller Altersgruppen an.
Das Engagement des Museums für die Förderung der Kunst geht über seine Sammlungen hinaus. Seit 1998 vergibt das Lindenau-Museum den biennalen Gerhard-Altenbourg-Preis, der eine Ausstellung und ein Preisgeld umfasst, um das Erbe des Künstlers Gerhard Altenbourg zu ehren. Darüber hinaus vergibt das Museum den Bernhard-August-von-Lindenau-Förderpreis an Absolventen mitteldeutscher Kunsthochschulen, um junge und zeitgenössische Künstler zu ermutigen, sich mit der Öffentlichkeit auseinanderzusetzen.
Abschließend lässt sich sagen, dass das Lindenau-Museum in Altenburg nicht nur ein Museum ist, sondern ein Leuchtturm des kulturellen Erbes und der künstlerischen Exzellenz. Seine reiche Geschichte, vielfältigen Sammlungen und das anhaltende Engagement für Kunstbildung und -förderung machen es zu einem Muss für Kunstliebhaber und Geschichtsinteressierte. Während das Museum seine dringend benötigten Renovierungen durchführt, freut es sich darauf, Besucher in einem noch lebendigeren und ansprechenderen Raum willkommen zu heißen und sein Erbe als kultureller Leuchtturm in Thüringen und darüber hinaus fortzusetzen.
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