In der lebhaften Gemeinde Anderlecht in Brüssel steht ein Zeugnis für die Widerstandskraft und den unerschütterlichen Geist der jüdischen Gemeinschaft—die Synagoge von Anderlecht. Offiziell bekannt als die Synagoge der Orthodoxen Jüdischen Gemeinde von Brüssel, ist dieses historische Gebäude, auch unter seinem ursprünglichen Namen, der Israëlitische Orthodoxe Synagoge van Kuregem, bekannt, ein Eckpfeiler des jüdischen Erbes in der Region. Gelegen in der rue de la Clinique/Kliniekstraat 67A, ist diese Synagoge nicht nur ein Ort des Gebets, sondern auch ein Symbol von kultureller und historischer Bedeutung.
Die Wurzeln der Synagoge von Anderlecht reichen bis ins frühe 20. Jahrhundert zurück. Ursprünglich gab es eine orthodoxe Synagoge am Rande des Marolles/Marollen-Viertels, aber mit dem Wachstum der jüdischen Gemeinschaft wuchs auch der Bedarf an einem größeren Gotteshaus. Bis 1922 wurden Pläne für eine neue, geräumigere Synagoge in Angriff genommen. Die Gemeinschaft erwarb 1926 ein 500 m² großes Grundstück in Anderlecht, und 1928 begann der Bau unter der Leitung von Joseph de Lange, einem jüdischen Architekten aus Antwerpen.
Die Synagoge wurde inmitten der schwierigen wirtschaftlichen und politischen Lage der damaligen Zeit eingeweiht. Rabbi Joseph Serfaty beschrieb die Gemeinde als eine vielfältige Mischung aus aschkenasischen Juden aus Deutschland und sephardischen Juden aus Polen, wobei letztere in einem kleineren Raum im Obergeschoss beteten.
Die Synagoge von Anderlecht, wie viele jüdische Institutionen in Europa, stand während des Zweiten Weltkriegs vor enormen Herausforderungen. Der Holocaust hinterließ tiefe Spuren in der Gemeinschaft, viele Mitglieder, darunter Rabbi Joseph Gelernter und seine Familie, kamen in den Gräueltaten ums Leben. Zum Gedenken an die Verlorenen wurde ein Gedenkstein am Eingang der Synagoge angebracht. Nach dem Krieg übernahm Rabbi Isaac Steinberg und renovierte das Innere, um sicherzustellen, dass die Synagoge ein wichtiger Teil des Gemeinschaftslebens blieb.
Trotz der Schwierigkeiten diente die Synagoge weiterhin ihrem Zweck. Sie beherbergte zeitweise die Büros der Orthodoxen Jüdischen Gemeinde von Brüssel, die Koscher-Aufsichtskommission von Brüssel, das Orthodoxe Rabbinat, das Bet Din und das Beit Midrash, und wurde damit zu einem zentralen Knotenpunkt des jüdischen Lebens in Anderlecht.
Der Beginn des 21. Jahrhunderts brachte neue Herausforderungen mit sich. Sicherheitsbedenken und die Abwanderung der jüdischen Bevölkerung in andere Stadtteile von Brüssel führten zu einem Rückgang der regelmäßigen Besuche. Bis 2010 war die Synagoge weitgehend verlassen und öffnete ihre Türen hauptsächlich zu großen jüdischen Feiertagen. Oberrabbiner Albert Guigui bemerkte die Auswirkungen dieser Veränderungen auf die einst blühende Gemeinschaft.
Leider war die Synagoge auch Ziel antisemitischer Vorfälle. Im Jahr 2010 wurde ein Molotowcocktail auf den Eingang geworfen, und 2014 verursachte ein Brandanschlag erheblichen Schaden. Trotz dieser Rückschläge zeigte die Gemeinschaft ihre Widerstandskraft. Der Brandstifter wurde 2017 zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt, und es wurden Anstrengungen unternommen, die Sicherheit zu erhöhen, einschließlich der Installation von Überwachungskameras, die jedoch ebenfalls Vandalismus ausgesetzt waren.
Die Synagoge von Anderlecht ist nicht nur ein Ort des Gebets, sondern auch ein architektonisches Juwel. Ihre robuste Struktur, gekennzeichnet durch hohe, gewölbte Fenster und aufwendige Ziegelarbeiten, spiegelt den architektonischen Stil der späten 1920er Jahre wider. Das Gebäude steht als Leuchtfeuer für den unerschütterlichen Geist und die historische Bedeutung der Gemeinschaft. Die imposante Fassade der Synagoge und die ruhige Atmosphäre im Inneren bieten einen Einblick in das reiche kulturelle Erbe der jüdischen Gemeinschaft in Anderlecht.
Heute können Besucher der Synagoge von Anderlecht nicht nur ihre historische und kulturelle Bedeutung, sondern auch ihre architektonische Schönheit schätzen. Obwohl regelmäßige Gottesdienste selten sind, öffnet die Synagoge ihre Türen während großer jüdischer Feiertage und bietet sowohl Einheimischen als auch Touristen die Möglichkeit, sich mit dem reichen jüdischen Erbe in Brüssel zu verbinden. Die Synagoge ist leicht über die Metrostation Clemenceau der Linien 2 und 6 der Brüsseler Metro erreichbar, was sie zu einem bequemen Halt für Stadtentdecker macht.
Zusammenfassend steht die Synagoge von Anderlecht als Zeugnis für die Widerstandskraft und den unerschütterlichen Geist der jüdischen Gemeinschaft in Brüssel. Ihre Wände erzählen die Geschichten der Vergangenheit, von der Ankunft jüdischer Flüchtlinge im frühen 20. Jahrhundert bis zu den tragischen Ereignissen des Holocausts und den modernen Herausforderungen des Antisemitismus. Ein Besuch dieser historischen Synagoge ist nicht nur eine Reise durch die jüdische Geschichte, sondern auch eine eindrucksvolle Erinnerung an die Stärke und Ausdauer einer Gemeinschaft, die trotz aller Widrigkeiten weiterhin blüht.
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