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Herrieder Tor

Herrieder Tor Ansbach

Herrieder Tor

Das Herrieder Tor, ein prächtiges Stadttor und ein Wahrzeichen der mittelfränkischen Stadt Ansbach, erhebt sich stolz an der Südseite der Altstadt. Benannt nach der kleinen Stadt Herrieden, etwa zehn Kilometer südwestlich von Ansbach gelegen, ist dieses historische Bauwerk ein Beweis für das reiche Erbe und die architektonische Entwicklung der Stadt.

Die historische Bedeutung des Herrieder Tors

Das Herrieder Tor ist eines der fünf ursprünglichen Stadttore von Ansbach, neben dem Nürnberger Tor, Würzburger Tor, Neuen Tor und Schlosstor. Es enthält einige der ältesten noch existierenden Befestigungsanlagen der Stadt. Der untere Teil des Tors stammt aus dem 15. Jahrhundert, wobei der Vorgängerbau erstmals 1374 erwähnt wurde. Ursprünglich verlief die Stadtmauer weiter nördlich, und das Tor befand sich in der Nähe der ehemaligen Löwenapotheke. Während der Stadterweiterung unter Markgraf Albrecht Achilles im 15. Jahrhundert wurden die Stadtmauer und das Tor nach Süden an ihren heutigen Standort verlegt.

Der barocke Umbau

Die Umgestaltung des Herrieder Tors in seine heutige Form begann 1684/85, als Georg Andreas Böckler unter der Herrschaft von Markgraf Johann Friedrich den Turm erstmals in achteckiger Form erhöhte. Der heutige Torturm wurde zwischen 1750 und 1751 vom markgräflichen Bauinspektor Johann David Steingruber im Auftrag von Karl Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach errichtet. Dieser barocke Umbau wurde auf dem Fundament des vorherigen Bauwerks errichtet.

1987 spendete der Lions Club Ansbach ein Glockenspiel, das an der Nordseite des Turms installiert wurde. Seitdem erklingt täglich um 11:00 Uhr und 17:00 Uhr die Melodie des Hohenfriedberger Marschs, der mit den Worten Auf Ansbach-Dragoner! Auf Ansbach-Bayreuth! beginnt.

Heutige Nutzung

Seit 2003 beherbergt das Turmgebäude das Büro und den Ausstellungsraum des Kunstvereins Ansbach e.V. Zudem befindet sich seit 2008 die Ansbacher Zweigstelle des Frankenbundes hier, die Vorträge organisiert und das Edmund-Zöller-Archiv zur Sammlung und Archivierung lokaler historischer Dokumente und Bilder pflegt. Am Tag des offenen Denkmals ist der Turm für Besucher geöffnet. Während der Grünen Nacht, wenn viele Sehenswürdigkeiten und Denkmäler in Ansbach beleuchtet werden, ist auch das Herrieder Tor mit einer Lichtinstallation versehen.

Architektonische Beschreibung

Das ursprüngliche Tor war deutlich niedriger, wie man an dem noch vorhandenen Wehrgang östlich des Tors sehen kann. Dieser Wehrgang, zusammen mit dem quadratischen Basisbau und dem inneren Spitzbogen, ist noch erhalten. Der barocke achteckige Turm wurde auf die gotische Basisstruktur gesetzt und verfügt über ein wulstiges Dach mit einer Laterne (bekannt als Welsche Haube) und vier Zifferblätter. Außerdem gibt es rustizierte Pilaster und Stuckdekorationen sowie eine Torvorhalle mit einem Dreiecksgiebel. Die Inschriftentafel über dem Bogen an der Nordfassade stammt aus den Jahren 1684/85 und erinnert an die Bauarbeiten von Georg Andreas Böckler. Unter dieser Marmortafel befindet sich das sogenannte Niefer-Wappen mit dem Namen Johann Herman Niefer im oberen Balken. Der Schlussstein des Bogens zeigt als Relief das Ansbacher Wappen, allerdings ohne den Fisch.

Der 47 Meter hohe Torturm wird von zwei abgerundeten Eckpavillons flankiert. Diese zweistöckigen Gebäude mit Mansarddächern, rustizierten Pilastern und Stuckdekorationen wurden unter Leopoldo Retti und Johann David Steingruber in den Jahren 1733/34 errichtet. Auf dem südlichen Torplatz, wo Promenade und Maximilianstraße aufeinandertreffen, steht der sogenannte Tulpenbrunnen. Dieser bronzene Brunnen, gestaltet vom Bildhauer Josef Gollwitzer im Jahr 1979, ist wie eine Tulpenblüte geformt und bezieht sich auf den Dichter August Graf von Platen, der in Ansbach geboren wurde und auch als die Tulpe im deutschen Dichtergarten bekannt war. Der Brunnen erhielt während Restaurierungsarbeiten im Jahr 2015 ein neues Fundament.

Besuch des Herrieder Tors

Das Herrieder Tor ist nicht nur ein historisches Denkmal, sondern ein lebendiger Teil des kulturellen Lebens von Ansbach. Besucher können die Ausstellungen und Archive im Turm erkunden, an Vorträgen teilnehmen und die täglichen Darbietungen des Glockenspiels genießen. Die architektonische Schönheit des Tors, kombiniert mit seiner historischen Bedeutung, macht es zu einer unverzichtbaren Attraktion in Ansbach. Ob ihr Geschichtsinteressierte, Architekturliebhaber oder einfach nur auf der Suche nach dem Charme dieser bayerischen Stadt seid, das Herrieder Tor bietet einen einzigartigen Einblick in die Vergangenheit und Gegenwart von Ansbach.

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