Das Cirksena-Mausoleum in Aurich, auch bekannt als Mausoleum der Familie Cirksena, ist ein bedeutendes Denkmal, das an die Geschichte und das Erbe der Cirksena-Familie, der regierenden Grafen von Ostfriesland, erinnert. Es befindet sich im ruhigen städtischen Friedhof von Aurich in Niedersachsen, Deutschland. Dieses Mausoleum ist nicht nur eine Ruhestätte für die Verstorbenen, sondern auch ein bedeutendes historisches Denkmal, das Besucher mit seiner faszinierenden Vergangenheit und architektonischen Schönheit anzieht.
Die Geschichte des Cirksena-Mausoleums beginnt lange vor dessen Bau in den Jahren 1875-1876. Die Cirksena-Familie, die im 15. Jahrhundert an Bedeutung gewann, bestattete ihre Toten zunächst im Marienthaler Kloster bei Norden. Doch das Kloster wurde 1531 während der Geldernschen Fehde zerstört, was zur Überführung der Familienüberreste in die Große Kirche in Emden führte. Die religiösen Auseinandersetzungen jener Zeit, insbesondere zwischen den reformierten und lutherischen Gemeinden, erschwerten oft die Bestattungszeremonien. Ein bemerkenswerter Vorfall ereignete sich 1588, als die Beerdigung von Margaretha, der ältesten Tochter des regierenden Grafen, beinahe einen Aufruhr verursachte.
Nach diesen Unruhen bestimmte Edzard II. die Kirche in Aurich als offizielle Begräbnisstätte der Cirksena-Familie. Er war der erste, der dort 1599 beigesetzt wurde. Trotz dieser neuen Regelung wurden einige Familienmitglieder weiterhin in Emden bestattet, bis französische Truppen während des Siebenjährigen Krieges die Gräber plünderten. Im Laufe der Jahre entwickelten sich die Bestattungspraktiken weiter, und die Familie wurde schließlich in kunstvollen Zinnsärgen beigesetzt, eine Tradition, die bis zum Ende der Familienlinie im Jahr 1744 fortgeführt wurde.
Im 19. Jahrhundert wurde der Bedarf an einem eigenen Mausoleum aufgrund des schlechten Zustands der bestehenden Gräber deutlich. Der Historiker Onno Klopp, Sekretär von König Georg V., wies auf den schlechten Zustand der Grabstätten hin, was den König dazu veranlasste, einen angemessenen Ruhestätte für die Cirksena-Familie in Auftrag zu geben. Die ursprünglichen Pläne verzögerten sich durch die Napoleonischen Kriege und später durch die Deutschen Einigungskriege. Doch 1875 begann schließlich der Bau des Mausoleums nach den Entwürfen des Architekten Ernst Heinrich Blohm.
Das Mausoleum, eine zehnseitige Struktur mit einer markanten Kuppel, wurde 1876 fertiggestellt. Es ist etwa 17 Meter hoch und verfügt über einen nördlichen Treppenturm, der Zugang zum Dach bietet. Das Innere ist ebenso beeindruckend, mit einer Kuppel, die ohne Gerüst gebaut wurde und einem Außendurchmesser von etwa 17 Metern. Im Inneren sind zehn Nischen, jede 2,75 Meter tief und breit, in einem doppelten Ring angeordnet, was Platz für bis zu 18 Särge bietet. Zwei weitere Särge sind auf einem zehnseitigen Podest in der Mitte des Mausoleums platziert.
Die Überführung der Überreste der Cirksena-Familie in das neue Mausoleum war ein sorgfältiger Prozess. Bis zur Fertigstellung des Mausoleums waren viele der ursprünglichen Särge in schlechtem Zustand, sodass neue Särge für die Überreste angefertigt werden mussten. Die Überführung fand an zwei Nächten im September 1880 statt, wobei zuerst die brauchbaren Särge und anschließend die Überreste in neuen Särgen verlegt wurden. Dieser sorgfältige und respektvolle Prozess stellte sicher, dass die Cirksena-Familie endlich eine würdige und dauerhafte Ruhestätte hatte.
Im Laufe der Jahre hat das Cirksena-Mausoleum mehrere Veränderungen und Restaurierungen durchlaufen. Während des Zweiten Weltkriegs führte die Zerstörung der Kirche in Emden zur Überführung weiterer Überreste in das Mausoleum. In den 1970er Jahren wurde klar, dass das Mausoleum aufgrund von Schäden durch Grundwasser und Feuchtigkeit einer umfangreichen Restaurierung bedurfte. Die Restaurierungsarbeiten, die 1984 begannen, umfassten den Austausch des Bodens durch Naturstein, die Reparatur des Daches und die Restaurierung des schmiedeeisernen Kronleuchters und des Tores. Die Särge wurden ebenfalls sorgfältig restauriert, und alle während des Prozesses gefundenen Artefakte und Kleidungsstücke wurden an das Historische Museum in Aurich übergeben.
Heute steht das Cirksena-Mausoleum in Aurich als bewegende Erinnerung an die edle Vergangenheit der Region. Besucher des Mausoleums können über die reiche Geschichte der Cirksena-Familie und ihren Einfluss auf Ostfriesland nachdenken. Die Architektur des Mausoleums mit seiner zehnseitigen Form und dem kunstvollen Inneren bietet einen Einblick in die Bestattungspraktiken und die Achtung, die der Familie entgegengebracht wurde. Die ruhige Umgebung des Friedhofs verstärkt die nachdenkliche Atmosphäre und macht es zu einem bedeutungsvollen Ziel für Geschichts- und Genealogieinteressierte.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Cirksena-Mausoleum in Aurich mehr als nur eine Begräbnisstätte ist; es ist ein Symbol für das anhaltende Erbe der Cirksena-Familie und ihren Platz in der ostfriesischen Geschichte. Sein Bau, seine Geschichte und die fortlaufenden Erhaltungsbemühungen machen es zu einem faszinierenden Ort für Besucher, der Einblicke in das edle Erbe der Region und die architektonische Ingenieurskunst des 19. Jahrhunderts bietet.
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