In der malerischen Stadt Bad Hersfeld, im Herzen Hessens, Deutschland, befindet sich ein historisches Juwel, das Reisende aus nah und fern anzieht – die Stiftsruine Bad Hersfeld. Diese beeindruckende Ruine der Abteikirche, oft als Stiftskirche bezeichnet, ist ein Zeugnis der Pracht der romanischen Architektur und der reichen Geschichte, die in ihren Steinen verwoben ist. Als größte romanische Kirchenruine der Welt ist die Stiftsruine ein Muss für Geschichtsinteressierte, Architekturbegeisterte und alle, die eine Vorliebe für die Vergangenheit haben.
Die Geschichte der Stiftsruine beginnt im frühen Mittelalter, etwa um 736, als der Eremit Sturmius eine Einsiedelei gründete. Dieser bescheidene Anfang legte den Grundstein für ein bedeutendes Benediktinerkloster, das zwischen 769 und 775 von Bischof Lullus von Mainz gegründet wurde. Die ursprüngliche Kapelle wurde durch eine größere Kirche ersetzt, die den Heiligen Simon Zelotes und Judas Thaddäus geweiht war. Die Reliquien des Heiligen Wigbert wurden 780 nach Hersfeld gebracht und erhöhten die spirituelle Bedeutung des Klosters.
Die Fundamente dieser frühen Strukturen wurden bei Ausgrabungen im frühen 20. Jahrhundert freigelegt und offenbarten die tiefen historischen Schichten unter den heutigen Ruinen. Die Überreste von Lullus sind in der Geschichte verloren gegangen, aber die Reliquien von Wigbert wurden 1252 wiederentdeckt, nur um erneut verloren zu gehen.
Nach einem verheerenden Brand im Jahr 1038 begann ein großartiger romanischer Wiederaufbau, der sich weitgehend an das karolingische Layout hielt. Der Chor und die Krypta wurden 1040 in Anwesenheit von König Heinrich III. geweiht, und die Hauptweihe der neuen Kirche fand 1144 statt, an der König Konrad III. teilnahm. Der Sandstein für den Bau wurde aus lokalen Steinbrüchen, darunter Cornberg und möglicherweise das Naturdenkmal Lange Steine im Haunetal, bezogen.
Die romanische Abtei- und Stiftskirche stand stolz bis zu ihrer Zerstörung im 18. Jahrhundert. Obwohl sie 1525 ihre Funktion als katholische Kirche einstellte, blieb ihre architektonische Pracht weitgehend unverändert bis zum Siebenjährigen Krieg.
Im Jahr 1761, während des Siebenjährigen Krieges, besetzten französische Truppen Hersfeld und nutzten die Abteigebäude und die Kirche als Versorgungsdepots. Als alliierte Truppen unter Herzog Ferdinand von Braunschweig auf die Stadt vorrückten, setzten die Franzosen ihre Vorräte in Brand, um sie nicht dem Feind in die Hände fallen zu lassen. Das daraus resultierende Feuer am 19. Februar 1761 zerstörte die Kirche und die umliegenden Abteigebäude. Der Einsturz des Kirchturms, des Daches und anderer Strukturen war so schwerwiegend, dass die Flammen noch monatelang weiterglühten.
Nur der östliche Flügel des romanischen Kreuzgangs überstand das Inferno und beherbergt heute ein Museum. Jahrzehntelang dienten die Ruinen den Stadtbewohnern als Steinbruch, was die einst prächtige Struktur weiter verringerte.
Im 19. Jahrhundert begannen ernsthafte Bemühungen, die Stiftsruine zu erhalten. Der Baumeister Leonhard Müller initiierte 1828 Restaurierungsarbeiten mit Mitteln, die ursprünglich für den Abriss vorgesehen waren. Die Südwestecke des Katharinenturms stürzte 1895 ein, wurde aber im folgenden Jahr wieder aufgebaut und so weiterer Verlust verhindert.
Der architektonische Grundriss der Stiftsruine ist beeindruckend. Die Kirche erstreckt sich vom Haupteingang im Westen bis zum Ende des Chors im Osten über 102,8 Meter. Mit einer Fläche von über 3.000 Quadratmetern war sie eine der größten romanischen Basiliken nördlich der Alpen. Heute vermitteln die Ruinen immer noch die Pracht ihrer ursprünglichen Form.
Der Haupteingang im Westen verfügt über eine vollständig erhaltene Apsis, flankiert von zwei Glockentürmen, von denen nur der südliche erhalten ist. Das Langhaus, 46,8 Meter lang und 29 Meter breit, hatte einst Seitenschiffe, die zusammen mit dem Dach verloren gingen. Die nördliche Säulenreihe mit ihren Würfelkapitellen markiert die Trennung zwischen dem Hauptschiff und den Seitenschiffen.
Das Querschiff, 55 Meter lang, ist frei von Trennbögen und Säulen, mit erhaltenen Seitenapsiden und kunstvollen Vierpassöffnungen. Der östliche Querschiffbogen, 22,5 Meter hoch, führt zum 27 Meter langen Hochchor und der Krypta darunter, dem ältesten Teil der Kirche.
Der Katharinenturm, ein freistehender Glockenturm aus dem 12. Jahrhundert, beherbergt die Lullusglocke, die älteste datierte Glocke Deutschlands, gegossen im Jahr 1038. Die Glocke läutet nur zu besonderen Anlässen, einschließlich des Todestages von Lullus, großer Kirchenfeste und Silvester. Das erste Stockwerk des Turms diente als Gefängniszelle und hielt einst den Schriftsteller und Freiheitskämpfer Gottfried Kinkel im Jahr 1849 gefangen.
Neben dem Katharinenturm ist nur der östliche Flügel des romanischen Kreuzgangs erhalten, der heute ein Museum beherbergt. Das erste Stockwerk verfügt über eine Kapelle mit Fresken aus der Zeit von Abt Godehard, die Christus auf dem Thron und umgeben von Engelschören darstellen.
Im Jahr 1623 wurde ein Schatz an kirchlichen Gewändern und Reliquien entdeckt und nach Fulda und München transportiert. Ein gotisches Taufbecken aus dem Westchor befindet sich heute im Marburger Universitätsmuseum. Ein hochgotischer Altaraufsatz, wahrscheinlich aus der Stiftskirche, ist im Kasseler Landesmuseum erhalten und zeigt Szenen aus der Passion Christi.
Seit den 1930er Jahren finden in den Ruinen festliche Veranstaltungen und Chorkonzerte statt, wobei das Bad Hersfelder Festspiel 1951 etabliert wurde. Während der Festspielsaison kann ein 1.400 Quadratmeter großes Zeltdach das Langhaus bedecken, das von einem 36 Meter hohen Mast an der Nordseite des Langhauses gestützt wird und eine einzigartige Kulisse für kulturelle Veranstaltungen bietet.
Die Stiftsruine Bad Hersfeld ist mehr als nur eine historische Stätte; sie ist ein lebendiges Denkmal für die Widerstandsfähigkeit und den unerschütterlichen Geist einer Gemeinschaft. Ihre Ruinen flüstern Geschichten aus einer vergangenen Ära und laden Besucher ein, in die Zeit zurückzutreten und das architektonische und historische Erbe dieses bemerkenswerten Ortes zu bewundern.
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