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Unser Lieben Frauen

Unser Lieben Frauen Burg

Unser Lieben Frauen

Im Herzen von Burg, einer malerischen Stadt nahe Magdeburg in Sachsen-Anhalt, steht die beeindruckende evangelische Stadtkirche Unser Lieben Frauen. Diese gotische Kirche mit romanischen Elementen prägt seit Jahrhunderten das Stadtbild und die Geschichte von Burg. Sie wird auch als Obere Kirche Unserer Lieben Frau bezeichnet, um sie von der nahegelegenen Unteren Kirche St. Nicolai zu unterscheiden. Zusammen bilden diese beiden Kirchen eine ikonische Silhouette, die Burg charakterisiert.

Ein Blick in Geschichte und Architektur

Die Ursprünge der Oberen Kirche lassen sich bis ins Jahr 1186 zurückverfolgen, als sie erstmals in historischen Aufzeichnungen erwähnt wurde. Der ursprüngliche Bau erfolgte im spätromanischen Stil, von dem noch heute Überreste zu sehen sind. Das markanteste Merkmal aus dieser Zeit ist das doppel-türmige Westwerk, das eine auffallende Ähnlichkeit mit dem der Unteren Kirche aufweist. Dieses Westwerk, sorgfältig aus Feldsteinquadern errichtet, wurde um die Mitte des 13. Jahrhunderts vollendet. Die oberen Teile der Zwillingstürme sind mit dreiteiligen Kleeblatt-Schallöffnungen in spitzbogigen Nischen verziert.

Betritt man die Kirche, offenbart das Innere des Westwerks eine dreiteilige Gestaltung. Die Seitenteile sind mit Quer-Tonnengewölben bedeckt, während der zentrale, höhere Abschnitt Kreuzrippengewölbe aufweist und durch Spitzbögen ins Kirchenschiff übergeht. Der schlanke, spitze Turmhelm des Südturms wurde 1585 hinzugefügt, und der Nordturm wurde 1586 erhöht, um eine Wächterwohnung aufzunehmen, die mit einer markanten geschwungenen Kuppel und Laterne versehen ist. Ein weiteres Relikt der Romanik ist die halbkreisförmige Apsis in der Ostwand des nördlichen Seitenschiffs, die wahrscheinlich zu einem inzwischen verlorenen Querhaus gehörte.

Die Kirche erfuhr bedeutende gotische Renovierungen, beginnend mit dem zweijochigen Chor, der 1359 geweiht wurde, wie eine Ablasstafel bezeugt. Die anschließende Umgestaltung umfasste das fünfjochige, dreischiffige Kirchenschiff, das als Hallenkirche neu errichtet wurde, ähnlich einigen der inzwischen abgerissenen Stadtkirchen in Magdeburg. Die Spitzbogenarkaden ohne Kapitelle sind ein Kennzeichen dieser gotischen Phase. Eine Inschrift datiert den Abschluss dieser Renovierungen auf die Jahre zwischen 1412 und 1455.

Der Glanz der Gotik

Der Chor, aus älteren Granitquadern ohne Strebepfeiler gebaut, hatte ursprünglich Gewölbe. Die Spitzbogenfenster sind mit filigranem Maßwerk und Sandsteinfasen versehen. Die Südseite des Kirchenschiffs, als Schaufassade gestaltet, ist noch prächtiger und weist breitere Maßwerkfenster mit Faschen und Kehlen auf. Über den Fenstern an der südöstlichen Ecke befinden sich Maßwerkbögen mit freihängenden Lilienenden. Die Strebepfeiler sind mit Figurenkonsolen verziert, was die reichhaltigen dekorativen Elemente des Weichen Stils zeigt, wahrscheinlich inspiriert von St. Nikolai in Zerbst. Der charmante Ostgiebel des Kirchenschiffs wurde 1567 in Ziegelbauweise erneuert und ist in quadratische Felder unterteilt, die durch geschweifte Bögen belebt werden.

Portale befinden sich auf der Südseite im ersten und vierten Joch und auf der Nordseite im vierten Joch. Letzteres Portal wird von einer Vorhalle aus dem späten 14. Jahrhundert begleitet, mit einem Giebel, der mit Kleeblattbögen und einem Heiligenrelief verziert ist. Das Hauptportal, dessen Gewände mit Krabben und flankierenden Fialen geschmückt sind, sticht besonders hervor.

Innere Wunder

Im Inneren beeindruckt das Kirchenschiff mit Kreuzgewölben mit Ziegelrippen, die größtenteils auf Konsolen ruhen; nur auf der Südseite werden sie von Diensten getragen. Die Gewölbe im südlichen Seitenschiff sind besonders bemerkenswert für ihre stark gewölbten Kappen. Seit 1592 ziert den Chor eine reich verzierte bemalte Kassettendecke, die mehrfach restauriert wurde. Im Polygon des Chors sind zwei Sakramentsnischen erhalten, eine spätgotische mit architektonischer Rahmung von Krabben und Fialen und die andere mit einem gemalten Rahmen, der das Agnus Dei in einem Medaillon zeigt. Auf beiden Seiten des Durchgangs zur Turmhalle wurden Reste spätgotischer Wandmalereien aus dem zweiten Viertel des 15. Jahrhunderts freigelegt. Das Innere wurde zwischen 1956 und 1962 restauriert.

Prächtige Renaissance-Ausstattung

Die Hauptausstattung der Kirche sind prächtige Werke der Renaissance. Der reich verzierte Altar, 1607 von Michael Spieß aus Magdeburg geschaffen, zeigt eine architektonische Struktur aus Sandstein mit Alabasterreliefs, die das Passahmahl, das Abendmahl als zentrales Bild und die Kreuzigung im oberen Bereich darstellen. Darüber befindet sich eine Auferstehungsgruppe. Zahlreiche freistehende Figuren flankieren das Hauptfeld und stellen Johannes den Täufer und Christus als Schmerzensmann dar.

Michael Spieß wird auch das 1611 geschaffene Taufbecken zugeschrieben, das sechs kleine Reliefs mit Szenen aus dem Alten und Neuen Testament zeigt. Die Kanzel, datiert auf 1608, wird ebenfalls Spieß oder seiner Werkstatt zugeschrieben und zeigt eine ähnliche hohe Qualität. Der hexagonale Kanzelkorb wird von einer Figur des Paulus getragen. Die rundbogigen Felder am Kanzelkorb zeigen Alabasterreliefs, die durch Säulen aus farbigem Marmor getrennt sind und die Verkündigung, die Geburt Christi, die Auferstehung und das Jüngste Gericht darstellen. Die Treppe ist mit Szenen aus dem Alten Testament verziert, und die Tür zeigt den Salvator Mundi und die Tugenden. Der hölzerne Schalldeckel ist mit Rundgiebeln und Reliefs der vier Evangelisten und Martin Luther geschmückt.

Ein Epitaph für den Bürgermeister Johannes Rudolph, der 1599 starb, stammt ebenfalls von Michael Spieß und stellt den menschlichen Zustand zwischen Tod und Erlösung dar, inspiriert von Lucas Cranach. Ein Überrest eines spätgotischen hölzernen Epitaphs an der Westwand des südlichen Seitenschiffs zeigt zwei Gruppen von jeweils drei knienden Figuren vor einer größeren Gruppe von Kindern. In der Turmhalle befindet sich ein Grabstein für den Priester Johannes Ricke († 1363) mit einer eingravierten Zeichnung des Verstorbenen und einem Inschriftgrabstein aus dem Jahr 1689. Weitere barocke Grabsteine aus dem 17. und 18. Jahrhundert sind an den Außenwänden der Kirche zu sehen. Die Orgel, 1969 von der Firma Eule aus Bautzen gebaut, verfügt über zwei Manuale und 22 Register.

Unser Lieben Frauen in Burg ist nicht nur eine Kirche; sie ist ein Zeugnis der reichen Geschichte und architektonischen Entwicklung der Stadt. Ihre Mauern und Türme erzählen Geschichten aus vergangenen Jahrhunderten und laden Besucher ein, in die Vergangenheit zu reisen und die Kunstfertigkeit und Handwerkskunst vergangener Zeiten zu bewundern. Ob ihr Geschichtsinteressierte, Architekturbegeisterte oder einfach neugierige Reisende seid, ein Besuch dieser bemerkenswerten Kirche wird sicherlich ein unvergessliches Erlebnis sein.

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