Die St. Nicolai-Kirche in Coswig, Sachsen-Anhalt, Deutschland, ist ein beeindruckendes Zeugnis der reichen Geschichte und architektonischen Entwicklung der Region. Dieses bemerkenswerte Bauwerk, dessen Ursprünge bis ins 12. Jahrhundert zurückreichen, bietet einen faszinierenden Einblick in die Vergangenheit und ist sowohl für Geschichtsinteressierte als auch für gelegentliche Besucher ein Muss.
St. Nicolai ist das älteste erhaltene Gebäude in Coswig und wurde ursprünglich in der Mitte des 12. Jahrhunderts als romanische Kirche erbaut. Ihre Geschichte spiegelt die bewegte Geschichte der Region wider. Während des Schmalkaldischen Krieges im Jahr 1547 wurde die Kirche von spanischen Truppen zerstört. Doch unter der Schirmherrschaft von Fürst Wolfgang wurde sie 1564/65 wieder aufgebaut. Die Kirche erlebte erneut Widrigkeiten im Dreißigjährigen Krieg, was zu einer weiteren Bauphase von 1685 bis 1702 führte, die ihre heutige Form prägte.
Der Turm der Kirche, ein markantes Merkmal, erfuhr 1865 nach einem Brand, der den oberen Teil beschädigte, eine bedeutende Umgestaltung. Die Restaurierung brachte einen neugotischen Stil mit sich, der einen verlängerten achteckigen Mittelteil und einen kleineren achteckigen Abschluss mit einem spitzen Zeltdach einführte.
St. Nicolai ist eine langgestreckte Hallenkirche mit einem steilen Satteldach. Ihr Design spiegelt den Einfluss einer Umwandlung im 13. Jahrhundert in eine Bettelordenskirche wider. Das Fehlen einer Apsis und das Vorhandensein eines großen, dreijochigen Chors sind bemerkenswerte Merkmale aus dieser Zeit. Die Nordwand ist mit zahlreichen Türen durchbrochen, die zu privaten Logen führten, die einst wohlhabenden Familien gehörten, darunter ein prächtiger Eingang zur fürstlichen Loge.
Das gotische Hauptportal, über sechs Meter hoch, ist ein auffälliges Element mit seinem leicht spitz zulaufenden, dreistufigen Design. Die Säulen, die den Eingang flankieren, sind mit Kapitellen verziert, die Knospen- und Blattornamente aufweisen, was zur Pracht des Portals beiträgt.
Beim Betreten werden die Besucher von dem Kontrast zwischen dem Kirchenschiff und dem Nonnenchor begrüßt. Der Chor besticht durch ein Rippengewölbe, während das Kirchenschiff mit einer flachen Kassettendecke versehen ist. Der Gesamteindruck wird von den zweigeschossigen Emporenstrukturen dominiert, wobei die Nord- und Südemporen aus dem 16. Jahrhundert stammen. Die barocke Umgestaltung zwischen 1688 und 1706 führte zur Einführung der Orgelempore und zur Erweiterung der Emporen in den Chorbereich.
Die Kirche beherbergt mehrere faszinierende Merkmale und Kunstwerke. Auf der Nordseite sind mehrere Logen, die dem lokalen Adel und Bürgertum gehörten, durch separate Außentüren zugänglich. Gegenüber der Kanzel befindet sich die opulent dekorierte fürstliche Loge, die sogar über einen eigenen Kamin verfügt.
Eines der ältesten Buntglasfenster in Anhalt, das auf das Jahr 1350 zurückgeht, befindet sich über der Kanzel. Dieses gotische Meisterwerk zeigt vier Szenen aus dem Buch Genesis, darunter Adam und Eva mit der Schlange und die Vertreibung aus dem Paradies.
St. Nicolai beherbergt mehrere bemerkenswerte Gemälde, darunter eine Kreuzigungsszene von Lucas Cranach dem Jüngeren, die 1556 entstanden ist. Dieses Gemälde, das sich neben der Kanzel befindet, ist reich an Details und ein Muss für Kunstliebhaber. Ein weiteres bemerkenswertes Werk ist das Abendmahlsgemälde aus der Cranach-Werkstatt, das sich im unteren Bereich des Turms befindet. Die Gesichter der Apostel tragen die Züge von Persönlichkeiten aus der regionalen Reformationsgeschichte, was dem Kunstwerk eine persönliche Note verleiht.
Der barocke Altar, entworfen von Johann Andreas von Düwens, ist ein zweistöckiges Meisterwerk. Das zentrale Panel zeigt eine Kreuzigungsszene, darüber die Auferstehung Christi. Die Predella zeigt das Abendmahl, und die aufwendigen Schnitzereien sind das Werk von Johann Tobias Schuchhard.
Die barocke Kanzel, die auf das Jahr 1687 zurückgeht, ist mit verschiedenen Holzschnitzereien verziert, vermutlich von ihrem Vorgänger. Die Nischen beherbergen Skulpturen von Jesus und den Evangelisten. Der Schalldeckel, geschaffen von Meister Johann Potz im Jahr 1681, wird von einer Christusfigur auf dem Globus gekrönt.
Das Taufbecken, das in der Barockzeit gefertigt wurde, wurde wahrscheinlich von Giovanni Simonetti im Jahr 1701 geschaffen und von den Bürgern Coswigs gestiftet. Es zeigt zwei Engel, die eine ovale Schale stützen, mit einer umlaufenden Inschrift, die lautet: Wer glaubt und getauft wird, wird gerettet werden, wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.
Die Chorgestühle, die um 1450 datiert werden, sind Überbleibsel aus der vorreformatorischen Zeit. Ursprünglich freistehend, wurden sie während der Barockzeit in die Logen integriert. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurden die Gestühle mit Gemälden bedeckt, möglicherweise aus der Cranach-Werkstatt.
Mehrere Epitaphe schmücken die Kirche, darunter das Pogk-Epitaph, das Otto von Pogk gewidmet ist, dem Leiter des Coswiger Amtes, der 1577 starb. Das zentrale Panel zeigt ein Gemälde aus der Werkstatt von Lucas Cranach dem Jüngeren, das eine Szene aus dem Garten Gethsemane darstellt. Das Wacke-Epitaph erinnert an die sechsjährige Tochter eines Coswiger Bürgers, die 1631 verstarb. Das Stammer-Lattorff-Epitaph zeigt Porträtmedaillons von Hennig Philipp von Stammer und seiner Frau Maria Elisabeth von Lattorff.
Der barocke Orgelprospekt, mit seinen fünf symmetrisch angeordneten Pfeifentürmen, entstand im frühen 18. Jahrhundert. Das aktuelle Orgelwerk wurde 1864 vom Bernburger Orgelbauer Georg Kühne gefertigt.
Abschließend ist die St. Nicolai-Kirche nicht nur ein Ort des Gebets, sondern ein Schatzkästchen voller Geschichte und Kunst. Ihre Mauern hallen mit den Geschichten der Vergangenheit wider und bieten den Besuchern eine einzigartige Gelegenheit, in die reiche Kulturgeschichte Coswigs einzutauchen. Ob ihr euch für Architektur interessiert, Geschichtsliebhaber seid oder einfach nur neugierige Reisende, die St. Nicolai verspricht ein unvergessliches Erlebnis.
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