Der Siechhof, oder Siechhof Eichstätt, liegt am Rande der malerischen Stadt Eichstätt in Bayern, Deutschland, und ist ein faszinierendes Zeugnis der mittelalterlichen Geschichte. Diese besondere Stätte, die als einziges vollständig erhaltenes spätmittelalterliches Leprosorium im Land bekannt ist, bietet Besuchern einen spannenden Einblick in vergangene Zeiten.
Der Ursprung des Siechhofs reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück, als er als Zufluchtsort für Menschen diente, die an Lepra erkrankt waren, einer Krankheit, die in ganz Europa Angst verbreitete. Die Einrichtung befand sich strategisch außerhalb der Stadtgrenzen, jenseits der Altmühl, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren. Auf leicht erhöhtem Gelände gebaut, war sie vor Überschwemmungen sicher und bot ihren Bewohnern eine stabile Umgebung.
Historisch gesehen wurde der Siechhof erstmals 1307 unter Bischof Philipp von Eichstätt erwähnt. Ein Mann namens Bruder Heinrich wird als Gründer dieses Zufluchtsortes genannt, der zu einem Ort der Isolation für Lepraerkrankte wurde. Die Betroffenen wurden feierlich aus der Stadt verbannt und hierher gebracht, wo sie in einer gemeinschaftsähnlichen Umgebung unter der Aufsicht von sogenannten Siechenpflegern lebten. Der bekannteste dieser Pfleger war der Bildhauer Loy Hering im Jahr 1536.
Heute können Besucher die bemerkenswerte Architektur des Siechhofs erkunden, die ein dreistöckiges Hauptgebäude mit einem charakteristischen Kalkplattendach und eine Kapelle umfasst, die den Heiligen Lazarus und Magdalena gewidmet ist. Die Kapelle, die im frühen 18. Jahrhundert mit dekorativen Giebeln geschmückt wurde, ist inzwischen entweiht und umgenutzt worden. Trotz dieser Veränderungen flüstern Überreste ihrer ursprünglichen Fresken, darunter eine Darstellung des Jüngsten Gerichts, noch Geschichten aus ihrer heiligen Vergangenheit.
Hinter den Hauptgebäuden befindet sich ein langes, schmales Wirtschaftsgebäude, das 1417 errichtet wurde und die traditionelle Fachwerkarchitektur zeigt. Dieses Gebäude, das einst ein Zentrum der Aktivität war, steht heute als stiller Zeuge der historischen Rolle der Einrichtung in der Gemeinschaft.
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Im 15. Jahrhundert begann sich der Siechhof von einem Leprosorium zu einer umfassenderen Pflegeeinrichtung zu entwickeln, die auch andere Kranke und Bedürftige aufnahm. Diese Umwandlung markierte einen Wandel hin zu einem inklusiveren Ansatz in der Pflege, der schließlich zu seiner Funktion als städtisches Armenhaus und Altersheim führte. Wohlhabendere Personen konnten sich einen Platz als Pensionäre sichern und bessere Bedingungen genießen als die weniger begünstigten Bewohner.
Als die Leprahäufigkeit abnahm, wurde das Hauptgebäude zu einer Residenz für den Siechenbauer, oder Verwalter, und später als Benefiziatenhaus bekannt, in dem Geistliche der Kapelle untergebracht waren. Im 19. Jahrhundert wurde der barocke Dachreiter der Kapelle entfernt, was ihren Übergang von einer religiösen zu einer weltlichen Rolle symbolisierte.
Nach der Säkularisation im Jahr 1806 wurde der Siechhof unter die Verwaltung der bayerischen Königlichen Stiftung gestellt. Die Kapelle wurde für landwirtschaftliche Zwecke umgewidmet, wobei ihr Inneres in Lager- und Stallbereiche unterteilt wurde. Trotz dieser Veränderungen behielt die Stätte ihren historischen Charakter und ging 1812 in privaten Besitz über.
Im Laufe der Jahre erlebte der Siechhof Phasen der Vernachlässigung, was zu erheblichem Verfall führte. Doch 1999 sorgte eine konzertierte Anstrengung zur Erhaltung dieses historischen Juwels für Notfallmaßnahmen zur Konservierung, um sein Überleben für zukünftige Generationen zu sichern.
Heute steht der Siechhof als eindringliche Erinnerung an eine vergangene Ära. Seine verwitterten Mauern und gealterten Strukturen laden Besucher dazu ein, über das Leben derjenigen nachzudenken, die einst innerhalb seiner Mauern Trost suchten. Obwohl die Gebäude nicht mehr genutzt werden, bieten sie eine einzigartige Gelegenheit, die Schnittstelle von Geschichte, Architektur und sozialer Fürsorge zu erkunden.
Für Geschichtsinteressierte und neugierige Reisende gleichermaßen bietet ein Besuch im Siechhof einen seltenen Einblick in die mittelalterliche Welt der Gesundheitsversorgung und Gemeinschaftshilfe. Während ihr durch das Gelände wandert, könnt ihr fast die Echos der Vergangenheit hören, die Geschichten von Widerstandskraft, Mitgefühl und dem unermüdlichen menschlichen Geist erzählen.
Abschließend ist der Siechhof mehr als nur ein historisches Denkmal; er ist ein Zeugnis für die Entwicklung der gesellschaftlichen Fürsorge und das bleibende Vermächtnis derer, die ihr Leben der Hilfe für andere in Not gewidmet haben. Ein Besuch dieser bemerkenswerten Stätte ist eine unvergessliche Reise durch die Geschichte, die Einblicke in eine Welt bietet, die die Grundlagen der modernen Gesundheitsversorgung geprägt hat.
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