Eines der ältesten Fachwerkhäuser in Thüringen ist das Lutherhaus in Eisenach, ein wahres Juwel der Geschichte und Architektur. Dieses bezaubernde Gebäude, das als Wohnsitz von Martin Luther während seiner Schulzeit von 1498 bis 1501 gilt, bietet Besuchern einen faszinierenden Einblick in die Vergangenheit und steht als Zeugnis für das bleibende Erbe der Reformation.
Martin Luthers Verbindung zu Eisenach ist tief verwurzelt. Geboren am 10. November 1483 in Eisleben, führte ihn seine frühe Bildung in verschiedene Städte, darunter Magdeburg und Eisenach. In Eisenach wohnte er zunächst bei Verwandten, musste jedoch bald von Haus zu Haus singen, um sich zu finanzieren. Laut seinem ersten Biografen, Johann Mathesius, beeindruckte Luthers Gesang eine lokale Frau namens Ursula Cotta, die ihn in ihr Haus aufnahm. Die wohlhabende Familie Cotta besaß mehrere Immobilien in Eisenach, einschließlich des Hauses, das heute Luthers Namen trägt.
Während seiner Zeit in Eisenach besuchte Luther die Pfarrschule St. Georg und wurde stark von seinen spirituellen Erlebnissen im Collegium schalbense, einem frommen Kreis von Laien, die mit den Franziskanern verbunden waren, beeinflusst. Er nahm auch an Treffen im Haus des weltlichen Priesters Johannes Braun teil, wo Musik, Gebet und Diskussionen über spirituelle und humanistische Bücher üblich waren. Diese prägenden Jahre in Eisenach hinterließen einen bleibenden Eindruck auf Luther, der die Stadt immer in guter Erinnerung behielt.
Im Jahr 1521, nachdem er sich geweigert hatte, seine Schriften auf dem Reichstag zu Worms zu widerrufen, wurde Luther geächtet. Um ihn vor unmittelbarer Gefahr zu schützen, wurde er entführt und zur Wartburg gebracht, wo er das Pseudonym Junker Jörg annahm. Während seiner Zeit in der Abgeschiedenheit nahm Luther die monumentale Aufgabe in Angriff, das Neue Testament aus dem Griechischen ins Deutsche zu übersetzen, ein Projekt, das einen tiefgreifenden Einfluss auf die deutsche Sprache und die Verbreitung der Reformationsideen hatte.
Das Lutherhaus hat seit seiner Errichtung mehrere Veränderungen durchlaufen. Dendrochronologische Studien datieren ein kleineres Vorgängergebäude auf das Jahr 1269, was es zu einem der ältesten Fachwerkhäuser in Thüringen macht. Im Jahr 1356 wurde der südliche Teil des Gebäudes erheblich erweitert, wodurch das Haus seine heutige Größe und Form erhielt. Bereits Anfang des 16. Jahrhunderts war das Haus im Besitz der Familie Cotta.
In den 1560er Jahren wurde das Gebäude von Hans Leonhard, einem Renaissance-Architekten, erworben, der oft dafür verantwortlich gemacht wird, die dekorative Renaissance-Fassade hinzugefügt zu haben. Neuere Forschungen legen jedoch nahe, dass diese Fassade ursprünglich zu einer nahegelegenen kurfürstlichen Residenz gehörte und erst nach deren Abriss im Jahr 1742 zum Lutherhaus hinzugefügt wurde. Der genaue Zeitpunkt der Fachwerk-Erweiterung ist ebenfalls umstritten, wobei einige vermuten, dass sie nach dem großen Brand von 1636 hinzugefügt wurde, während andere glauben, dass sie im 16. Jahrhundert errichtet wurde.
Im Jahr 1898 wurde das Lutherhaus zur Heimat eines Restaurants namens Lutherkeller, wo der Besitzer Adolf Lukaß die Lutherstuben gegen eine zusätzliche Gebühr zur Schau stellte. Trotz der Tatsache, dass es verschiedene Kriege und Stadtbrände relativ unbeschadet überstanden hatte, erlitt das Gebäude durch einen britischen Luftangriff im Jahr 1944 erhebliche Schäden. Die Nordfassade wurde stark beschädigt, aber der südliche Teil, einschließlich der Lutherstuben, blieb intakt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Haus schnell restauriert.
Nach dem Krieg mietete die Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen das Haus und erweiterte das bestehende Lutherdenkmal. Im Jahr 1956 wurde das Lutherhaus unter der Leitung von Willy Quandt als Gedenkstätte, Museum und Archiv eröffnet. Die Kirche erwarb schließlich das volle Eigentum an dem Haus und nutzte es weiterhin als Ort der Reformationserinnerung. Trotz mehrerer Restaurierungen wurden die Kapazitäten und Bedingungen zur Erhaltung der Archive zunehmend unzureichend. Die letzte große Modernisierung vor 2013 war die Dauerausstellung "Martin Luther neu entdecken" im Jahr 1996, die als Modell für das Lutherhaus in Wittenberg diente.
In Vorbereitung auf das 500. Jubiläum der Reformation wurde das Lutherhaus von 2013 bis 2015 umfassend restauriert und renoviert. Diese Bemühungen zielten darauf ab, die historische Integrität des Gebäudes zu bewahren und es gleichzeitig für moderne Besucher zugänglicher und ansprechender zu gestalten. Heute steht das Lutherhaus als wunderschön restauriertes Museum, das einen umfassenden Einblick in Martin Luthers Leben, seine Zeit in Eisenach und die breitere Geschichte der Reformation bietet. Interaktive Ausstellungen, historische Artefakte und detaillierte Darstellungen machen es zu einem unverzichtbaren Ziel für alle, die sich für das Leben und das Erbe von Martin Luther interessieren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Lutherhaus in Eisenach nicht nur ein historisches Gebäude ist, sondern ein lebendiges Denkmal für die Reformation und die bleibende Wirkung von Martin Luthers Werk. Seine Wände erzählen die Geschichten eines jungen Jungen, der die Welt verändern sollte, und seine Ausstellungen erwecken die turbulente und transformative Zeit des 16. Jahrhunderts zum Leben. Ob ihr Geschichtsbegeisterte, Reformationswissenschaftler oder einfach neugierige Reisende seid, das Lutherhaus bietet eine reiche und lohnende Erfahrung, die die Vergangenheit auf tiefgründige Weise mit der Gegenwart verbindet.
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