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Stadtkirche Erbach

Stadtkirche Erbach Erbach

Stadtkirche Erbach

Im Herzen der bezaubernden Stadt Erbach in Hessen, Deutschland, erhebt sich die Stadtkirche Erbach als ein Zeugnis jahrhundertealter Geschichte und architektonischer Entwicklung. Diese bemerkenswerte Kirche, ein seltenes Beispiel einer Querkirche im südlichen Hessen, lädt euch ein, ihre bewegte Vergangenheit zu entdecken und ihr einzigartiges Design zu bewundern.

Die historische Entwicklung der Stadtkirche Erbach

Die Ursprünge der Stadtkirche Erbach reichen zurück bis ins Mittelalter, als an diesem Ort eine gotische Kapelle stand und zuvor eine Residenz der Ritter von Eicholzheim. Im Jahr 1370 gründeten Schenk Eberhard VIII. und seine Frau hier eine Kapelle, um den Wünschen der örtlichen Bevölkerung von Erbach nachzukommen. Diese Kapelle, ursprünglich eine Filialkirche von Michelstadt, erlangte 1497 ihre Unabhängigkeit und begann ihre Reise als zentraler Ort der Anbetung in Erbach.

Die unruhigen Jahre der Reformation machten die Kirche zu einem Schauplatz der Glaubenskonflikte. Ein bemerkenswerter Vorfall ereignete sich am Heiligabend 1533, als ein Streit zwischen zwei Priestern am Altar entbrannte, was den intensiven religiösen Eifer der Zeit verdeutlichte. Trotz dieser Herausforderungen diente die Kirche weiterhin ihrer Gemeinde und wurde im 16. Jahrhundert renoviert. Mitte des 18. Jahrhunderts war die ursprüngliche Struktur unzureichend geworden, was Graf Georg Wilhelm von Erbach-Erbach veranlasste, einen vollständigen Neubau in Auftrag zu geben. Die neue Kirche, entworfen von Architekt Andreas Jörg, wurde 1750 fertiggestellt und steht weitgehend so, wie wir sie heute sehen.

Architektonische Wunder

Die Stadtkirche Erbach ist ein Meisterwerk der protestantischen Kirchenarchitektur, das die Ideale von Einfachheit und Funktionalität verkörpert. Ihr Design als Querkirche, mit dem Kirchenschiff, das quer zur traditionellen Ost-West-Achse verläuft, spiegelt sowohl die örtlichen Gegebenheiten als auch die theologischen Vorlieben der Zeit wider. Die Außenfassade der Kirche ist mit drei Eingängen auf der Westseite geschmückt, die jeweils mit Wappensymbolen gekrönt sind, die Geschichten von edlen Allianzen und Erbe erzählen.

Der Kirchturm, der sich 48 Meter hoch erhebt, ist ein markantes Merkmal der Skyline. Interessanterweise besteht das, was wie Steinmauerwerk aussieht, tatsächlich aus einer bemalten Fassade, eine clevere optische Täuschung, die den Charme der Kirche verstärkt. Die zwiebelförmige Kuppel des Turms, eine Abweichung von den ursprünglichen Plänen, verleiht der Stadtkirche ihre charakteristische Silhouette.

Ein Rundgang im Inneren

Beim Betreten werden Besucher von einem ruhigen und schlichten Inneren empfangen, das typisch für protestantische Kirchen ist. Das einzelne Kirchenschiff wird von zweigeschossigen Emporen flankiert, die von zwölf mit Stuckmarmor verkleideten Säulen getragen werden und eine Atmosphäre von Erhabenheit ohne Prunk schaffen. Auf der Westempore befindet sich die Herrschaftsloge, eine doppelstöckige Loge, die der Familie des Grafen und den Beamten vorbehalten war und einen Einblick in die sozialen Hierarchien der Vergangenheit bietet.

Die Kirche kann etwa 1.400 Personen aufnehmen, wobei die Sitzordnung historisch nach Geschlechtern getrennt war. Das Erdgeschoss war für Frauen reserviert, während die Männer die Emporen darüber einnahmen. Der zentrale Fokus des Innenraums ist die Kanzel und der Altar, gefertigt aus Lahnmarmor, die den Übergang vom Barock zum Rokoko-Stil verkörpern.

Künstlerische und musikalische Schätze

Die Stadtkirche beherbergt mehrere künstlerische Schätze, darunter ein wunderschön geschnitztes Orgelgehäuse von Manuel Millet aus dem Jahr 1724, das in die neuere Orgel von Wilhelm Sauer aus dem Jahr 1899 integriert wurde. Diese Orgel, mit ihrer originalen pneumatischen Traktur, ist ein seltenes erhaltenes Beispiel von Sauers Handwerkskunst.

Besucher werden auch eine beeindruckende Elfenbeinfigur von Christus von Otto Glenz finden, ein Zeugnis der geschickten Handwerker von Erbach, die für ihre Elfenbeinschnitzereien bekannt sind. Die Buntglasfenster der Kirche, gespendet von Bürgern und der Adelsfamilie, fügen einen Hauch von Farbe und Licht hinzu und erinnern an das 400-jährige Bestehen der Kirchengemeinde im Jahr 1897.

Die Glocken der Stadtkirche

Der Glockenturm der Kirche beherbergt ein harmonisches Set von vier Glocken, jede mit ihrer eigenen Geschichte und Klang. Die älteste, die Elfuhr-Glocke, stammt aus dem Jahr 1357, während die neuesten Glocken 1950 gegossen wurden und die lange Tradition der Kirche fortsetzen, die Gläubigen zum Gottesdienst zu rufen.

Zusammenfassend ist die Stadtkirche Erbach nicht nur ein Ort der Anbetung, sondern ein lebendiges Museum des reichen kulturellen und religiösen Erbes von Erbach. Ihre Mauern hallen wider von Geschichten der Hingabe, des Konflikts und der Gemeinschaft, was sie zu einem Muss für jeden macht, der die malerische Region des Odenwalds erkundet. Ob ihr Architekturbegeisterte seid, Geschichtsinteressierte oder einfach einen Moment der Besinnung sucht, die Stadtkirche bietet eine faszinierende Reise durch die Zeit.

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