Die Landesburg Lechenich, gelegen in der malerischen Stadt Erftstadt in Nordrhein-Westfalen, Deutschland, ist ein historisches und architektonisches Juwel. Diese beeindruckende Wasserburg, umgeben von ruhigen Parkanlagen, zeugt von der reichen mittelalterlichen Geschichte der Region und der Pracht der Kölner Erzbischöfe und Kurfürsten, die einst in ihren Mauern residierten.
Die Geschichte der Landesburg Lechenich beginnt im frühen 12. Jahrhundert mit ihrem Vorgänger, einer mächtigen Burg, die 1138 als curia erwähnt wird. Diese ursprüngliche Festung, die im Südwesten der heutigen Altstadt lag, wurde auf einem Hügel errichtet und von breiten, wassergefüllten Gräben umgeben, die vom Rotbach, heute Mühlenbach, gespeist wurden. Die Burg diente als Verwaltungs- und Gerichtszentrum für den Bezirk Lechenich, wobei ein Amtmann und ein Schultheiß ihre Geschäfte führten.
Diese erste Burg, später als Alte Burg bekannt, spielte eine entscheidende Rolle in den territorialen Konflikten des 13. Jahrhunderts und widerstand mehreren Belagerungen. Allerdings wurde sie 1301 während eines Streits zwischen König Albrecht I. und dem Kölner Erzbischof Wigbold von Holte durch die Truppen des Grafen Gerhard von Jülich zerstört.
Im Jahr 1306 begann Erzbischof Heinrich II. von Virneburg mit dem Bau einer neuen Burg innerhalb der Stadtmauern von Lechenich, nachdem er die Erlaubnis von König Albrecht erhalten hatte. Der imposante Wohnturm, oft als Bergfried bezeichnet, wurde zwischen 1306 und 1317 fertiggestellt. Nachfolgende Erzbischöfe, Walram von Jülich und Wilhelm von Gennep, verstärkten die Burg weiter und verwandelten sie in eine befestigte Anlage mit zwei breiten Gräben zum zusätzlichen Schutz.
Beim Bau wurden Feldbrandziegel verwendet, eine Technik, die von der Hohenstaufen-Dynastie aus Italien nach Deutschland zurückgebracht wurde. Dadurch wurde die Landesburg Lechenich zu einem der ersten großen Bauwerke in der Region, die solche Ziegel nutzten. Die Ecken und Fensterrahmen der Burg wurden mit Trachyt vom Drachenfels betont, was ihrer architektonischen Eleganz beitrug. Bemerkenswert ist auch, dass Grabsteine vom verlassenen jüdischen Friedhof in Köln als Baumaterial verwendet wurden, wobei der gut erhaltene Grabstein von Mar Jacob noch immer am Tor der Vorburg sichtbar ist.
Im Gegensatz zu anderen Verwaltungs- und Verteidigungsburgen im Kurfürstentum Köln diente die Landesburg Lechenich als Residenz der Erzbischöfe, die sie für repräsentative und offizielle Anlässe nutzten. Die Pracht des Wohnsaals machte ihn ideal für Empfänge, Belehnungen, Ernennungen, Gerichtsurteile und die Aufnahme von Diplomaten. Zwischen 1351 und 1381 fanden in der Burg häufig Treffen der vereidigten Mitglieder des Maas-Rhein-Landfriedensbündnisses statt.
Im 15. und 16. Jahrhundert empfing die Burg mehrere bedeutende Gäste, darunter König Sigismund im Jahr 1414 auf dem Weg zu seiner Krönung in Aachen, König Friedrich III. im Jahr 1442 während seiner Krönungsreise und Kaiser Karl V. im Jahr 1543 auf dem Weg nach Düren.
Die Vorburg der Landesburg Lechenich beherbergte die Wirtschaftsgebäude der Burg. Der Burghof war ein bischöfliches Gut, dessen Erträge teilweise die Küche des Erzbischofs versorgten. Ab dem 16. Jahrhundert wurden die Burgländereien verpachtet, und die Einnahmen aus dem Viehverkauf, insbesondere von Ochsen und Wolle, unterstützten den Haushalt der Burg.
Eine relativ kleine ständige Garnison von 16 Personen lebte in der Burg, darunter der Amtmann, der Kellermeister, der Unterkellermeister, der Burggraf, der Torwächter, mehrere Wachen und Diener. Der Amtmann unterhielt auch eine Truppe von 6-8 berittenen Soldaten.
Als Verwaltungsburg diente die Landesburg Lechenich als Verwaltungszentrum des Bezirks Lechenich. Der Amtmann, der im Verwaltungsgebäude der Vorburg wohnte, war für den Schutz der Burg, der Stadt und des Bezirks verantwortlich, sicherte die Wege des Herrn und verwaltete die Justiz. Der Kellermeister verwaltete die Finanzkonten, den Bauunterhalt und die Bezahlung des Personals.
Die Burg war auch der Gerichtssitz des Bezirks, wobei der Amtmann viermal im Jahr Gericht abhielt. Die Bewohner mussten an diesen Sitzungen teilnehmen, bei denen ihre Rechte und Pflichten festgelegt und Beschwerden behandelt wurden. Der Amtmann, zusammen mit dem Gerichtsherrn, dem Bürgermeister und den Schöffen, verhängten Geldstrafen für Rechtsverstöße und vollstreckten die Todesstrafe für schwere Verbrechen, insbesondere während der Hexenprozesse von 1626 bis 1632.
Da die Erzbischöfe und Kurfürsten eine ständige Residenz in Bonn errichteten, wurden ihre Besuche in Lechenich seltener, hauptsächlich zum Jagen im nahegelegenen Villewald oder für kurze Aufenthalte während Reisen zum Bistum Lüttich. Die strategische Bedeutung der Burg nahm ab, und sie erlitt erhebliche Schäden während verschiedener Konflikte, darunter der Dreißigjährige Krieg und die Kriege Ludwigs XIV. von Frankreich.
Ende des 17. Jahrhunderts hatte die Burg ihre strategische Bedeutung verloren und wurde weitgehend verlassen. Ein Feuer, das 1689 von abziehenden französischen Truppen gelegt wurde, machte die Burg unbewohnbar. Das Dach der Hauptburg und des Bergfrieds wurden vorübergehend repariert, und die Räume wurden als Getreidespeicher genutzt. Im Laufe des 18. Jahrhunderts verfiel die Burg weiter, wobei nur der Gefängnisturm, das Demeritenhaus und die Kapelle im Südflügel intakt blieben.
Heute steht die Landesburg Lechenich als historisches Denkmal und bietet Besuchern einen Einblick in ihre bewegte Vergangenheit und die architektonische Meisterleistung des mittelalterlichen Deutschlands. Ihre ruhige Umgebung und reiche Geschichte machen sie zu einem Muss für Geschichtsinteressierte und Gelegenheitsbesucher gleichermaßen.
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