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Stadtkirche St. Dionys

Stadtkirche St. Dionys Esslingen am Neckar

Stadtkirche St. Dionys

Die Stadtkirche St. Dionys in Esslingen am Neckar, Baden-Württemberg, Deutschland, ist ein beeindruckendes Zeugnis der reichen Geschichte und architektonischen Pracht der Gotik. Diese evangelische Kirche, die sich an der Südseite des belebten Marktplatzes befindet, bildet zusammen mit dem katholischen Münster St. Paul und der Frauenkirche ein markantes Ensemble und trägt wesentlich zur malerischen Skyline der Stadt bei.

Die Ursprünge der Stadtkirche St. Dionys

Die Geschichte der Stadtkirche St. Dionys reicht bis etwa 700 n. Chr. zurück, als die erste Kirche, bekannt als St. Vitalis I, an diesem Ort errichtet wurde. Diese frühe Kirche, eine einschiffige Hallenkirche mit einem Friedhof, war 18 Meter lang und hatte ein quadratisches Schiff und einen rechteckigen Chor. Bis 764 wurde im Chor ein Reliquiengrab angelegt, und der Bereich wurde durch Barrieren abgetrennt. Archäologische Ausgrabungen haben 17 Grabstätten innerhalb der Kirche aufgedeckt, darunter 15 Männer- und zwei Kindergräber. Bemerkenswert ist, dass eines dieser Gräber einen Deckstein mit der Inschrift IN NOMINE D(OMI)NI NORDMAN (Im Namen des Herrn, Nordman) enthält, die als die älteste mittelalterliche Grabinschrift östlich des Rheins gilt.

Nach dem Tod von Abt Fulrad des Klosters Saint-Denis im Jahr 784 zeigte sein Testament, dass er sechs Zellen an sein Kloster vermachte, darunter die in Esslingen. Die Anwesenheit der Reliquien des heiligen Vitalis und möglicherweise auch des heiligen Dionysius förderte die Entwicklung eines Marktes und eines Wallfahrtsortes, was den Bau einer größeren Kirche erforderte.

Die Entwicklung von St. Dionys

Die zweite Kirche, St. Vitalis II, wurde im späten 9. Jahrhundert erbaut, erstreckte sich über 40 Meter und verfügte über eine geräumige Hallenkrypta. Diese Kirche, die größte Steinkirche ihrer Zeit in Inner-Schwaben, wurde bis zum Ende des 12. Jahrhunderts mehrfach erweitert und umgebaut, einschließlich der Hinzufügung eines Südturms. Bis Mitte des 12. Jahrhunderts hatte der Einfluss von Saint-Denis in Esslingen nachgelassen, aber die Kirche behielt ihre Bedeutung als Pfarrkirche von Esslingen.

Der Bau der heutigen Stadtkirche St. Dionys begann um 1213, nachdem sie von König Friedrich II. an das Domkapitel in Speyer übertragen wurde. Dieses Ereignis veranlasste wahrscheinlich den Bau einer neuen Kirche. Die Krypta wurde um 1220/1230 verfüllt, und die neue Kirche, zunächst als spätromanische dreischiffige Basilika mit zwei Osttürmen und einem Chor mit drei Apsiden geplant, nahm Gestalt an. Die Pläne änderten sich jedoch bald, und um 1230/1240 wurde der Chor als frühgotischer Polygonalchor neu gestaltet, der die Reliquien des heiligen Vitalis und des heiligen Dionysius in einem neuen Altar beherbergte. Der Südturm wurde zuerst fertiggestellt, gefolgt vom Nordturm.

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Das architektonische Wunder

Mitte des 13. Jahrhunderts wurde das Schiff der zweiten Vitaliskirche abgerissen und ein neues hochgotisches Schiff mit fünf Jochen errichtet, das dreibahnige Fenster in den Seitenschiffen aufwies. Die Kirche war entlang einer Nord-Süd-Achse organisiert, mit großen Seitenportalen in der Mitte des Schiffs. 1263 erhielt das Bauwerk seinen Dachstuhl. Der Polygonalchor wurde 1297 durch den heutigen Chor ersetzt, der etwas breiter, länger und präziser ausgerichtet ist als sein Vorgänger. Dieser neue Hochchor führte zu einer sichtbaren Abweichung in der Gebäudeachse und erforderte die Anpassung der Turmhöhen. Der Nordturm wurde auf 59 Meter und der Südturm auf 55,5 Meter um etwa 1320 erhöht. Diese Erhöhung verursachte eine Überlastung der Fundamente und bedrohte die Stabilität der Kirche.

Um 1300 wurde das Schiff westwärts verlängert, was die Verlegung der Stadtmauer und die Nivellierung des Geländes erforderte. Bis 1313 hatte das Schiff sieben Joche und war 13,5 Meter länger als zuvor. Mitte des 14. Jahrhunderts wurden die südlichen und nördlichen Seitenchöre durch neue Seitenkapellen ersetzt, wobei die nördliche Kapelle, bekannt als Sachsenkapelle, als Begräbnisstätte für die Patrizierfamilie Sachs diente. Die Chorarbeiten wurden 1352 abgeschlossen, wodurch die Kirche 70 Meter lang und 24 Meter breit wurde. Um 1450 wurde die südliche Seitenkapelle durch das bestehende zweigeschossige Sakristeigebäude ersetzt.

Strukturelle Herausforderungen und Lösungen

Um 1360/1370 wurden die meisten Öffnungen in den Turmunterbauten zugemauert, was zum Verlust des durch die Turmhallen gebildeten Querhauses führte. Trotz dieser Maßnahmen drohte der Nordturm einzustürzen, was nach 1437 zur Verstärkung der Nordseite des Turmunterbaus führte. Der Südturm neigte sich allmählich 56 Zentimeter nach Süden, was den Bau von zwei Holzbrücken mit Ketten zwischen den Türmen von 1643 bis 1650 erforderte. Die untere Brücke wurde 1859 entfernt, und die obere Brücke wurde 1900 durch eine Stahlkonstruktion ersetzt. Zusätzlich erhielt der Südturm 1723 Strebepfeiler und Verblendmauern.

Außen- und Innengestaltung

Um 1600 war die Kirche grau mit weißen Fugen. Die Südseite, wo einst der Kirchhof lag, weist alte Epitaphe an der Kirchenwand auf. Das doppeltürige Südportal, das 1482 restauriert wurde, trägt das Meisterzeichen und Monogramm von Max Beblinger, wobei nur das Wort "pestis" auf der Sturzinschrift lesbar ist. Ein Denkmal an der südöstlichen Basis erinnert an die Gefallenen des Krieges von 1870/71 und des Ersten Weltkriegs, gestaltet von Karl Donndorf. Die Westfassade mit ihrem Hauptportal unter einem historisierenden Buntglasfenster von 1883 zeigt ein Kruzifix im Tympanon und Bronzetüren, die in den 1960er Jahren von Ulrich Henn entworfen wurden.

Im Inneren sind die Schiffswände über spitzbogigen Arkaden schlicht und ungeschmückt, was an die Bettelordenskirchen des 13. Jahrhunderts erinnert. Dieser Effekt resultierte aus einer Restaurierung zwischen 1898 und 1904, bei der die zuvor farbenfrohen Wände und Stützen ihre Farbe verloren. Die Decken erhielten kassettierte Holzvertäfelungen, und die Gewände der Obergadenfenster wurden mit Blattornamenten verziert. Nur ein kleiner Teil der mittelalterlichen Wandmalereien, die aus den Jahren 1410/1420 stammen, ist erhalten geblieben und stellt Szenen aus der Legende des heiligen Leonhard dar.

Die Sandsteinsäulen sind alle achteckig, mit unterschiedlich gestalteten Basen und Kapitellen. Einige Kapitelle zeigen Kreaturen wie Zentauren und Drachen, die das Böse in der romanischen Ikonografie symbolisieren, während andere Adam und Eva, friedliches Zusammenleben von Tieren und die menschliche Herrschaft über die Welt darstellen. Die Arkadenprofile ähneln denen im nahegelegenen Münster St. Paul. Die Renaissancekanzel, die 1609 geschaffen und von Peter Riedlinger bemalt wurde, steht an der ersten Mittelschiffssäule von Osten und ist mit Symbolen der vier Evangelisten und der Taube des Heiligen Geistes geschmückt.

Zusammenfassend ist die Stadtkirche St. Dionys nicht nur ein historisches Denkmal, sondern ein lebendiges Zeugnis der architektonischen Entwicklung und religiösen Bedeutung über Jahrhunderte hinweg. Ihre Wände erzählen die Geschichten der Vergangenheit und machen sie zu einer unverzichtbaren Attraktion für jeden Besucher von Esslingen am Neckar.

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