Hoch oben an der westlichen Flanke des malerischen Wattkopfs in Ettlingen, Baden-Württemberg, erhebt sich ein historisch bedeutsames und architektonisch interessantes Denkmal: der Bismarckturm. Dieser Turm ist ein Tribut an Fürst Otto von Bismarck, den ersten Kanzler des Deutschen Reiches, der 1890 aus dem Amt entlassen wurde. Seine Geschichte erzählt von studentischem Ehrgeiz, gemeinschaftlichem Einsatz und einem bleibenden Erbe, das Besuchern sowohl einen Einblick in die Geschichte als auch atemberaubende Panoramablicke bietet.
Die Idee, ein Denkmal zu Ehren von Otto von Bismarck zu errichten, wurde im Wintersemester 1899/1900 von den Studenten der Universität Karlsruhe Fridericiana geboren. Die Studenten gründeten ein Komitee, um den Bau des Turms zu koordinieren und zu finanzieren, wobei sie stark auf Spenden angewiesen waren. Ihre Fundraising-Aktivitäten umfassten Gartenfeste, Varietévorstellungen und öffentliche Vorträge von Universitätsprofessoren, wobei die Stadt Karlsruhe 1.000 Mark beisteuerte. Trotz aller Bemühungen verschätzten sich die Studenten bei den Kosten, was zu einem Defizit von 10.000 Mark führte, das schließlich von den Professoren gedeckt wurde. Deshalb erhielt der Turm den Spitznamen Schuldenturm.
Das Gelände für den Turm wurde großzügig vom Förster Rudolf Widman zur Verfügung gestellt, der Anfang 1900 mehrere Waldparzellen in Ettlingen erworben hatte. Die Studenten waren besonders an diesem Standort interessiert, da dort traditionell Sonnenwendfeiern mit Fackelzügen auf dem Wattkopf stattfanden. Das Design des Turms wurde vom Karlsruher Architekten Friedrich Ratzel entworfen, und ein lokaler Künstler schuf das Bismarck-Wappen, das die Bergseite des Turms ziert.
Der Bismarckturm wurde aus roten Sandsteinblöcken gebaut, die in der Nähe des Wattkopfs abgebaut wurden. Er ist 17 Meter hoch und hat eine quadratische Basis mit einer Seitenlänge von 5,3 Metern. Das obere Drittel des Turms ist mit vier dreiviertel Säulen versehen, die sich leicht zu ihren Kapitellen hin verjüngen. Auf diesen Säulen ruht eine Steinplatte auf einem schmalen Gebälk, in das vier geschmiedete Feuerschalen mit einer Seitenlänge von jeweils 0,5 Metern eingebettet sind. Der Schlussstein wurde am 1. April 1901 gesetzt, und der Turm wurde offiziell am 21. Juni desselben Jahres, zur Sommersonnenwende, eingeweiht. Die Einweihungszeremonie beinhaltete einen Fackelzug und das erste Entzünden der Feuerschalen.
Ursprünglich war der Bismarckturm nur dazu gedacht, zu besonderen Anlässen Feuer zu entzünden. Obwohl es einen Eingang zur Treppe des Turms auf der Südseite gibt, wurde er zunächst nur genutzt, um Zugang zu den Feuerschalen zu erhalten. Sechs Tage nach der Einweihung wurde der Turm der Stadt Karlsruhe geschenkt, wodurch das Turmgelände zu einer Karlsruher Enklave innerhalb Ettlingens wurde. Jährliche Studentenfeiern fanden an Bismarcks Geburtstag und zur Sommersonnenwende statt und dauerten bis 1914. Die Tradition wurde in der Weimarer Republik wiederbelebt, jedoch 1933 erneut für 20 Jahre unterbrochen.
In den 1940er Jahren führte ein tragischer Unfall dazu, dass die Treppe zugemauert wurde, und der Turm wurde 1947 erstmals provisorisch renoviert. Von 1953 bis in die 1960er Jahre wurden jährlich am Tag der Deutschen Einheit Feuer entzündet, allerdings nicht auf dem Turm selbst, sondern dahinter. Auch die Sonnenwendfeiern wurden in dieser Zeit wieder aufgenommen. Trotz langjähriger Bemühungen Ettlingens, den Turm zu erwerben, wurde er erst 1977 durch eine Grenzkorrektur kostenlos von Karlsruhe an Ettlingen übertragen. Heute ist der Turm ein geschütztes Denkmal und nach einer umfassenden Renovierung im Jahr 1998 seit Mai 1999 als Aussichtsturm für die Öffentlichkeit zugänglich. Im Inneren des Turms wurde eine Stahltreppe installiert, und auf der Stadtseite wurde in 12,45 Metern Höhe eine Stahl-Aussichtsplattform angebracht.
Heute steht der Bismarckturm als Zeugnis für das Engagement der Karlsruher Studenten und den gemeinsamen Einsatz der Gemeinschaft. Besucher können die Stahltreppe zur Aussichtsplattform hinaufsteigen, wo sie bei klarem Wetter mit atemberaubenden Ausblicken auf die Vogesen und den Pfälzerwald belohnt werden. Der umliegende Wald und die Wanderwege machen den Turm zu einem idealen Ziel für Wanderer und Naturliebhaber und bieten eine friedliche Rückzugsmöglichkeit sowie eine Verbindung zur Geschichte der Region.
Ob ihr Geschichtsinteressierte, Architekturbegeisterte oder einfach nur Wanderfreunde seid, die eine gute Aussicht genießen, der Bismarckturm in Ettlingen ist ein Muss. Seine reiche Geschichte, die einzigartigen architektonischen Merkmale und die atemberaubenden Ausblicke machen ihn zu einem bemerkenswerten Wahrzeichen im nördlichen Schwarzwald.
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