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Evangelische Kirche

Evangelische Kirche Euskirchen

Evangelische Kirche

Im Herzen von Euskirchen, einer bezaubernden Stadt in Nordrhein-Westfalen, Deutschland, steht die Evangelische Kirche als Zeugnis von Widerstandskraft, Geschichte und architektonischer Pracht. Dieses historische Wahrzeichen, gelegen in der Kölner Straße 41, ist mehr als nur ein Ort des Gebets; es ist ein Symbol für das reiche kulturelle Erbe der Stadt und ein lebendiger Treffpunkt der Gemeinschaft.

Die Architektonische Reise

Die Evangelische Kirche in Euskirchen hat eine bewegte architektonische Geschichte, die bis ins späte 19. Jahrhundert zurückreicht. Der ursprüngliche Entwurf stammte von Emil Schreiterer, einem bekannten Architekten aus Köln, dessen Vision die Kirche zum Leben erweckte. Die Kirche, ein klassisches Beispiel einer Hallenkirche mit einem markanten Turm und einem angrenzenden Pfarrhaus, wurde am 28. November 1895 eingeweiht. Dieses erste Bauwerk stand stolz bis zu den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs.

In den letzten Kriegsmonaten wurden große Teile des Kirchenkomplexes durch Luftangriffe zerstört, nur der Turm blieb erhalten. Die Wiederaufbauarbeiten, die 1951 begannen, sahen eine Erhaltung des Turms mit einer modifizierten Spitze vor. Das neue Kirchengebäude wurde mit einem zweistöckigen Layout entworfen, wobei sich der Gottesdienstraum im oberen Stockwerk und ein großer Gemeindesaal im Erdgeschoss befanden. Die wiederaufgebaute Kirche wurde am 6. Dezember 1953 eingeweiht und markierte damit ein neues Kapitel ihrer Geschichte.

Eine Wachsende Gemeinschaft

Im Laufe der Jahrzehnte erlebte die Evangelische Kirche ein erhebliches Wachstum ihrer Gemeinde. Von bescheidenen 3.400 Mitgliedern im Jahr 1953 wuchs die Gemeinschaft bis 2003 auf 7.500 an. Dieses Wachstum machte eine Modernisierung und Erweiterung der bestehenden Kirchenanlagen notwendig. Ab 2004 wurde die Kirche unter dem Motto „Einladende Gemeinschaft“ umgestaltet. Das Projekt, geleitet von einem Architekturbüro aus Bonn, beinhaltete den Abriss der alten Strukturen zwischen der Kirche und dem Pfarrhaus. An ihrer Stelle entstand ein modernes, verglastes, zweistöckiges Verbindungsgebäude, das die Kirche nahtlos mit den neuen Anbauten verband.

Das neue multifunktionale Gebäude, das 2005 fertiggestellt wurde, umfasst etwa 600 Quadratmeter und beherbergt Jugendräume, eine Kindergartengruppe, einen Meditationsraum, einen Ruheraum, eine Küche und Sanitäranlagen. Diese Entwicklung war das letzte evangelische Gemeindezentrum, das im Kirchenkreis Bad Godesberg-Voreifel fertiggestellt wurde, dank finanzieller Unterstützung des Kirchenkreises und eines eigens gegründeten Kirchbauvereins.

Der Klang der Glocken

Die Evangelische Kirche in Euskirchen ist auch für ihr markantes Glockenspiel bekannt. Im Jahr 1925 goss die Glockengießerei Otto in Hemelingen/Bremen drei Bronzeglocken für die Kirche. Diese Glocken, mit ihren harmonischen Tönen e′, g′ und a′, wogen zusammen 2,3 Tonnen. Während des Zweiten Weltkriegs wurden jedoch zwei der Glocken eingeschmolzen, nur die a′-Glocke blieb erhalten. Diese Glocke, mit einem Durchmesser von 905 mm und einem Gewicht von 459 kg, hängt noch heute im geschützten Turm.

Derzeit beherbergt der Kirchturm drei Bronzeglocken, jede mit ihrer eigenen einzigartigen Geschichte und Bedeutung. Die älteste, die Totenglocke, stammt aus dem Jahr 1701 und wurde ursprünglich für die Evangelische Kirche in Nikolaiken (Ostpreußen, heute Polen) gegossen. Sie wurde vor dem Einschmelzen im Krieg gerettet und fand 1953 ihren Weg nach Euskirchen. Die Rufglocke, die die Gemeinde zu den Gottesdiensten und während des Vaterunsers ruft, trägt die Inschrift „Für den Frieden unseres Volkes und der ganzen Welt.“ Die kleinste Glocke, die Taufglocke, wurde ursprünglich 1895 gegossen und 1925 von Otto neu gegossen. Sie trägt eine bewegende Inschrift aus dem ersten Johannesbrief: „Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott in ihm.“

Musikalisches Erbe

Das musikalische Erbe der Kirche wird durch ihre prächtige Orgel verkörpert. Gebaut im Jahr 1960 von der Orgelbaufirma Paul Ott, verfügt die vollständig mechanische Schleifladenorgel über 24 Register auf zwei Manualen und einem Pedal. Dieses Instrument bereichert nicht nur die liturgischen Erlebnisse, sondern dient auch als Mittelpunkt für verschiedene musikalische Veranstaltungen und Konzerte, die in der Kirche stattfinden.

Ein Lebendiges Zeugnis

Die Evangelische Kirche in Euskirchen ist mehr als nur ein historisches Gebäude; sie ist ein lebendiges Zeugnis des unerschütterlichen Geistes der Gemeinschaft, die sie dient. Von ihrer architektonischen Entwicklung und den klangvollen Glocken bis hin zu den harmonischen Klängen ihrer Orgel steht die Kirche als Symbol für Glauben, Widerstandskraft und gemeinschaftliche Harmonie. Egal ob ihr Geschichtsinteressierte, Architekturbegeisterte oder spirituelle Suchende seid, ein Besuch der Evangelischen Kirche in Euskirchen verspricht ein reichhaltiges und lohnendes Erlebnis, das euch mit dem Herzen und der Seele dieser lebendigen Gemeinschaft verbindet.

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