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Frankfurter Judengasse

Frankfurter Judengasse Frankfurt am Main

Frankfurter Judengasse

Die Frankfurter Judengasse, im Herzen von Frankfurt, Hessen, Deutschland gelegen, ist ein historisches Kleinod, das die Geschichte der jüdischen Gemeinschaft der Stadt vom Spätmittelalter bis in die Moderne erzählt. Diese enge Straße, einst ein geschäftiges Ghetto, symbolisiert sowohl die Widerstandsfähigkeit als auch das reiche kulturelle Erbe der jüdischen Bevölkerung in Frankfurt. Ein Spaziergang durch die Judengasse ist wie eine Reise in die Vergangenheit, bei der jeder Pflasterstein Geschichten von früher flüstert.

Die Ursprünge der Frankfurter Judengasse

Die Geschichte der Frankfurter Judengasse beginnt im Jahr 1462, als sie als jüdisches Ghetto gegründet wurde. Dies war das erste seiner Art in Deutschland und blieb eines der letzten bis zur Emanzipation der Juden im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Anfangs bestand die Judengasse aus 15 Häusern, einer Synagoge, einem Krankenhaus für Fremde und einer Mikwe und beherbergte eine Gemeinschaft von 154 Personen. Im Laufe der Jahrhunderte wuchs die Bevölkerung, und gegen Ende des 18. Jahrhunderts war es eines der am dichtesten besiedelten Gebiete Europas.

Architektur und Layout

Die Judengasse lag östlich der Staufenmauer, die die Altstadt Frankfurts von der nach 1333 entstandenen Neustadt trennte. Die Straße selbst war etwas über drei Meter breit und etwa 330 Meter lang, und bildete einen Bogen von der Konstablerwache bis zum Börneplatz, dem alten jüdischen Markt. Das Ghetto war von Mauern umgeben und nur durch drei Tore zugänglich, wodurch eine abgeschiedene Enklave für die jüdische Gemeinschaft entstand.

Die Architektur der Judengasse war einzigartig, mit Häusern, die zunächst nur auf der Ostseite der Straße gebaut wurden. Im Laufe der Zeit kamen weitere Häuser hinzu, insbesondere auf der Westseite, sodass es 1612 insgesamt 195 Häuser gab. Bis 1711 stieg diese Zahl auf 207 an. Aufgrund der Weigerung des Frankfurter Magistrats, das Ghetto zu erweitern, wurde das Gebiet extrem überfüllt, und gegen Ende des 18. Jahrhunderts lebten dort etwa 3.000 Menschen.

Ein Zentrum des jüdischen Lebens

Die Judengasse war nicht nur ein Wohngebiet, sondern auch ein lebendiges Zentrum des jüdischen Lebens. Der jüdische Markt am südlichen Ende der Straße war vom 16. bis zum 19. Jahrhundert ein geschäftiger Ort. Dieser Markt, später in Börneplatz umbenannt, war ein zentraler Punkt für Handel und soziale Interaktionen innerhalb der Gemeinschaft. Der nahegelegene jüdische Friedhof, nordöstlich des Marktes gelegen, diente vielen Generationen als letzte Ruhestätte.

Herausforderungen und Widerstandskraft

Die jüdische Gemeinschaft in Frankfurt sah sich im Laufe der Jahrhunderte zahlreichen Herausforderungen gegenüber, darunter Einschränkungen ihrer Bewegungsfreiheit und wirtschaftlichen Aktivitäten. Trotz dieser Schwierigkeiten blühte die Gemeinschaft auf, und die Judengasse wurde zu einem Zentrum des Lernens und religiösen Lebens. Das Gebiet beherbergte mehrere Synagogen, Jeschiwas und andere Institutionen, die eine wichtige Rolle bei der Bewahrung jüdischer Traditionen und Kultur spielten.

Zerstörung und Wiederentdeckung

Die Judengasse wurde im 18. Jahrhundert dreimal durch Brände zerstört: 1711, 1721 und 1796. Nach der Aufhebung der Ghettopflicht wurde das Gebiet zu einem Armenviertel, und viele der ursprünglichen Häuser wurden zwischen Mitte des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts abgerissen. Der Bau der Börnestraße an ihrer Stelle blieb ein Zentrum des jüdischen Lebens, mit sowohl einer liberalen als auch einer orthodoxen Synagoge.

Während des Zweiten Weltkriegs erlitt das Gebiet erhebliche Zerstörungen, und das ursprüngliche Layout der Straße war in der Nachkriegslandschaft kaum noch erkennbar. Doch 1987 wurden bei Bauarbeiten an einem Verwaltungsgebäude Überreste der alten Judengasse entdeckt. Nach einer langen öffentlichen Debatte wurden Teile der Straße in das neue Gebäude integriert und als Jüdisches Museum Frankfurt erhalten, um dieses wichtige Stück Geschichte für zukünftige Generationen zu bewahren.

Die Frankfurter Judengasse heute besuchen

Heute können Besucher Frankfurts das Judengasse Museum erkunden, das einen faszinierenden Einblick in das Leben der jüdischen Gemeinschaft bietet, die hier einst blühte. Das Museum zeigt ausgegrabene Überreste der ursprünglichen Häuser und bietet eine greifbare Verbindung zur Vergangenheit. Ausstellungen umfassen Alltagsgegenstände, religiöse Objekte und historische Dokumente, die die Geschichte der Widerstandskraft und der Beiträge der Gemeinschaft zum kulturellen Erbe Frankfurts erzählen.

Fazit

Die Frankfurter Judengasse ist mehr als nur eine Straße; sie ist ein Zeugnis des unerschütterlichen Geistes der jüdischen Gemeinschaft in Frankfurt. Ihre Geschichte ist eine eindrucksvolle Erinnerung an die Herausforderungen und Erfolge, die die jüdische Bevölkerung im Laufe der Jahrhunderte erlebt hat. Ein Besuch in der Judengasse ist eine Reise durch die Zeit, die eine einzigartige Perspektive auf das reiche Geflecht der Frankfurter Geschichte und den unbezwingbaren Geist ihrer Bewohner bietet.

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