Im Herzen von Hennef in Nordrhein-Westfalen gelegen, steht Sankt Simon und Judas, im Volksmund auch St. Simon und Judas genannt, als ein Zeugnis des reichen historischen und kulturellen Erbes der Region. Diese neugotische römisch-katholische Pfarrkirche, die zwischen 1898 und 1900 erbaut wurde, ist nicht nur ein Ort des Gebets, sondern auch ein Symbol für das beständige Erbe und die architektonische Pracht der Stadt.
Die Geschichte von Sankt Simon und Judas ist eng mit der Entwicklung von Hennef verknüpft. Die früheste Erwähnung einer Kirche in Hennef stammt aus dem Jahr 1064, in einem Dokument der Abtei Michaelsberg in Siegburg. Dies deutet darauf hin, dass bereits vor diesem Datum ein Gotteshaus in der Gegend existierte. Man nimmt an, dass die Kirche den Aposteln Simon Zelotes und Judas Thaddäus geweiht war, wahrscheinlich aufgrund der früheren Verbindung von Erzbischof Anno zur gleichnamigen Stiftskirche in Goslar.
Im Laufe der Jahrhunderte hat die Kirche zahlreiche historische Ereignisse miterlebt. Während der Reformation trat der örtliche Pfarrer zum neuen Glauben über, was dazu führte, dass die Minoriten des Klosters Seligenthal fast ein Jahrhundert lang die Seelsorge übernahmen. Der Dreißigjährige Krieg brachte erhebliche Unruhen mit sich, und die Kirche wurde zweimal geplündert, was den Verlust wichtiger Kirchenaufzeichnungen zur Folge hatte. Trotz dieser Herausforderungen wurde die Kirche 1720 umfassend renoviert und 1744 ein neuer Turm errichtet, der heute noch als Überbleibsel der alten Pfarrkirche steht.
Ende des 19. Jahrhunderts machte das industrielle Wachstum von Hennef eine größere Kirche notwendig. Unter der Leitung des neuen Pfarrers Hubert Wingerath und trotz anfänglichen Widerstands des Kirchenvorstands wurde eine neue Kirche vom Kölner Architekten Theodor Roß entworfen. Der Bau dieses neugotischen Meisterwerks begann 1898, und am 24. September 1900 wurde es von Erzbischof Hubert Theophil Simar geweiht. Die alte Kirche, mit Ausnahme ihres Turms, wurde 1904 abgerissen. Der neue Turm, der zwischen 1967 und 1973 wieder aufgebaut wurde, ist mit 74 Metern der höchste Kirchturm im Rhein-Sieg-Kreis.
Sankt Simon und Judas ist bekannt für seine einzigartigen architektonischen Merkmale und künstlerischen Schätze. Anders als bei traditionellen Kirchendesigns ist die neue Kirche aufgrund der Platzverhältnisse nicht nach Osten ausgerichtet. Stattdessen zeigt der 74 Meter hohe Turm nach Süden, während Chor und Altar nach Norden ausgerichtet sind.
Im Inneren der Kirche findet man einen beeindruckenden handgeschnitzten Kreuzweg aus Holz, der 1901 in St. Ulrich im Grödner Tal in Südtirol gefertigt wurde. Der moderne Tabernakel aus weißem Kalkstein, geschaffen vom Kölner Bildhauer Heinz Gernot, fügt sich zeitgenössisch in das historische Umfeld ein.
Besonders bemerkenswert sind die zahlreichen Buntglasfenster der Kirche, die für ihre lebhaften Farben und ausdrucksstarken Designs bekannt sind. Im östlichen Querschiff befindet sich das Weihnachtsfenster von 1900, das die Geburt Christi darstellt. Die westliche Marienkapelle beherbergt das Marienfenster, das Maria als himmlische Frau aus der Offenbarung zeigt, sowie das Drei-Hasen-Fenster des Künstlers Paul Weigmann. Die östliche Josephskapelle enthält das Josephsfenster, das die Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten darstellt, und das Cäcilienfenster von 1900, das der Schutzpatronin der Kirchenmusik, Cäcilia, sowie König David und Papst Gregor gewidmet ist.
Der Altar, der Elemente des alten Hochaltars integriert, beherbergt die Reliquien der Heiligen Agilolf und Paulinus. Fast lebensgroße Statuen der zwölf Apostel schmücken die Wände, wobei Simon (mit einer Säge) und Judas (mit einer Keule) prominent vorne platziert sind. Diese Tonstatuen, die 1907 von der J. Giersberg-Fabrik in Köln-Kalk geschaffen wurden, wurden zusammen mit dem Kreuzweg gespendet. Man nimmt an, dass diese Apostelfiguren einst farbenfroh bemalt waren.
Neben der neuen Pfarrkirche steht der alte Turm von 1744, begleitet von der Friedhofskapelle St. Johannes, die auch für nicht-religiöse Trauerfeiern genutzt wird. Das Pfarrhaus, das 1786 erbaut wurde, dient weiterhin als Wohnsitz des aktuellen Pfarrers von Hennef.
Die Glocken der Kirche, die zwischen 1929 und 1931 installiert wurden, umfassen die Barbara-Glocke von 1931 und fünf weitere Bronzeglocken, die 1955 von der Gießerei Petit & Gebr. Edelbrock gegossen wurden. Diese Glocken können die Melodien bekannter Hymnen wie "Christ ist erstanden" und "Nun bitten wir den Heiligen Geist" erklingen lassen. Sankt Simon und Judas war die erste Pfarrkirche im Erzbistum Köln, die nach dem Zweiten Weltkrieg ein sechsglockiges Geläut erhielt.
Die Orgel der Kirche, die 2006 von der österreichischen Firma Rieger Orgelbau gebaut wurde, ist ein Meisterwerk moderner Handwerkskunst. Mit 42 Registern auf drei Manualen und einem Pedal ermöglicht die mechanische Spieltraktur und elektrische Registertraktur eine große Bandbreite an musikalischem Ausdruck.
Sankt Simon und Judas ist mehr als nur eine Kirche; sie ist ein Symbol für die reiche Geschichte, das kulturelle Erbe und den beständigen Glauben von Hennef. Ob ihr euch für Geschichte, Architektur oder Spiritualität interessiert, ein Besuch in dieser prächtigen Kirche verspricht ein fesselndes und bereicherndes Erlebnis.
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