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St. Gertrud (Herzogenrath)

St. Gertrud (Herzogenrath) Herzogenrath

St. Gertrud (Herzogenrath)

Die Kirche St. Gertrud, lokal auch als St. Gertrud bekannt, steht als ein beeindruckendes Beispiel historischer und architektonischer Pracht in der reizvollen Stadt Herzogenrath in Nordrhein-Westfalen, Deutschland. Diese katholische Pfarrkirche, die der heiligen Gertrud von Nivelles gewidmet ist, hat eine reiche Geschichte, die sich über mehrere Jahrhunderte erstreckt, und ist ein Muss für Geschichts- und Architekturliebhaber.

Die Geschichte der St. Gertrud Kirche

Die Ursprünge der St. Gertrud Kirche sind eng mit der frühen christlichen Geschichte der Region verbunden. Die Kirche gehört zu den ältesten Pfarreien der Gegend, neben St. Lambert in Kerkrade und St. Willibrord in Merkstein. Historische Aufzeichnungen deuten darauf hin, dass hier bereits im 9. Jahrhundert eine Kirche existierte, mit der ersten dokumentierten Erwähnung in den Annalen von Rolduc im Jahr 1116. Diese frühe Kirche war von 1178 bis zur Säkularisation in die Abtei Rolduc integriert, wobei oft Geistliche der Abtei die Gemeindemitglieder in Afden betreuten.

Die jurisdiktionelle Geschichte der Kirche ist ebenso faszinierend. Der Fluss Wurm markierte die Grenze zwischen dem Bistum Lüttich und dem Erzbistum Köln, wobei die St. Gertrud Kirche unter die Zuständigkeit des Letzteren fiel. Diese einzigartige Lage bedeutete, dass die Kirche von beiden kirchlichen Zentren beeinflusst wurde, was ihr kulturelles und spirituelles Erbe bereicherte.

Im Laufe der Jahrhunderte haben sich die Pfarrgrenzen weiterentwickelt. Anfangs umfasste die Pfarrei mehrere Orte wie Noppenberg, Ruif, Bierstraß, Römer und Teile von Ritzerfeld sowie den Vorort Kleik von Herzogenrath. Aufgrund politischer und kirchlicher Veränderungen wechselte die diözesane Zugehörigkeit der Kirche mehrmals zwischen dem Bistum Aachen und dem Erzbistum Köln. Die bedeutendste Veränderung erfolgte 1923, als St. Antonius in Niederbardenberg eine eigenständige Pfarrei wurde, wodurch sich die Grenzen der St. Gertrud Kirche veränderten.

Die architektonische Entwicklung

Die architektonische Reise der St. Gertrud Kirche ist eine Geschichte kontinuierlicher Transformation und Erweiterung. Das genaue Aussehen und die Lage der ursprünglichen Kirchen sind unbekannt, aber bedeutende Veränderungen begannen 1683 mit dem Bau einer neuen barocken Backsteinkirche. Diese einschiffige Struktur hatte glatte Innen- und Außenwände, einen 3/6 Chor und einen niedrigen Westturm, mit zusätzlichen Kapellen und Sakristeien, die den Chor flankierten. Die Kirche wurde im Dezember 1686 geweiht.

Mit dem Wachstum der Gemeinde wurde die Kirche mehrfach erweitert. 1835 wurde unter der Leitung des Regierungsbaumeisters Johann Baptist Cremer ein Querschiff und ein neuer Chor im Osten hinzugefügt. Die dramatischste Veränderung erfolgte zwischen 1913 und 1914 unter der Leitung des Diözesanbaumeisters Heinrich Renard. Die Kirche wurde als Basilika umgestaltet, wobei das Gebäude neu ausgerichtet und zwei Seitenschiffe zum bestehenden Langhaus hinzugefügt wurden. Ein neuer westlicher Chor war geplant, ebenso wie ein Seitenturm und eine Sakristei, obwohl finanzielle Einschränkungen den Bau des Turms verzögerten und die Sakristei weggelassen wurde. Die heutige Form der Kirche spiegelt weitgehend diese Veränderungen des frühen 20. Jahrhunderts wider, mit weiteren Ergänzungen wie einer Sakristei in den Jahren 1958/59 und einem freistehenden Campanile in den Jahren 1965/66.

Innenraum und künstlerische Schätze

Im Inneren der St. Gertrud Kirche werden Besucher von einer Fülle künstlerischer und historischer Schätze begrüßt. 1913 erwarb die Kirche einen barocken Hochaltar mit einem Mariengemälde, das ursprünglich 1728 für die Deutschordenskirche in Rachtig an der Mosel geschaffen wurde. Der Altar wurde unter der Aufsicht des Malers Josef Renard transportiert und aufgebaut, der auch die erste Innenausstattung der Kirche übernahm. Obwohl das ursprüngliche Altarbild 1938 durch eine Darstellung von Jesus am Kreuz von Heinrich Brey ersetzt wurde, bleibt das künstlerische Erbe der Kirche erhalten.

Die majestätische Orgel

Ein weiteres Highlight der Kirche ist die Orgel, die zwischen 1843 und 1846 von Wilhelm Koulen gefertigt wurde. Trotz anfänglicher Bauprobleme wurde die Orgel 1861 fertiggestellt. Sie wurde 1911 für Renovierungsarbeiten abgebaut und 1977 von dem Orgelbauer Hans Lorenz umfangreich restauriert. Die restaurierte Orgel verfügt über eine beeindruckende Anzahl von Registern auf ihren Manualen und dem Pedal und bietet den Besuchern ein reichhaltiges Klangerlebnis.

Zusätzlich zur Hauptorgel wurde 1992 eine kleinere Orgel von Alfred Wild aus Saverne eingeweiht, die für intimere Anlässe gedacht ist und das musikalische Erbe der Kirche weiter bereichert.

Ein lebendiges Erbe

Die St. Gertrud Kirche ist nicht nur ein historisches Denkmal, sondern ein lebendiges Zeugnis des anhaltenden Glaubens und Gemeinschaftsgeistes von Herzogenrath. Die Kirche dient weiterhin als Ort des Gottesdienstes und der Gemeindeveranstaltungen und spielt eine wichtige Rolle im spirituellen und kulturellen Leben der Stadt. Ihre bewegte Vergangenheit, architektonische Schönheit und künstlerischen Schätze machen sie zu einem unverzichtbaren Ziel für jeden Besucher der Region.

Ob ihr von ihrer historischen Bedeutung, ihrem architektonischen Charme oder der ruhigen Atmosphäre angezogen werdet, die St. Gertrud Kirche bietet ein einzigartiges und bereicherndes Erlebnis. Während ihr ihre ehrwürdigen Hallen erkundet und über ihr reiches Erbe nachdenkt, werdet ihr durch Jahrhunderte von Geschichte, Glauben und Gemeinschaft geführt.

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