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St. Ursula

St. Ursula Köln

St. Ursula

Die Basilika St. Ursula, in Köln auch einfach St. Ursula genannt, ist eine der zwölf bedeutenden romanischen Basiliken in der Altstadt von Köln, Nordrhein-Westfalen, Deutschland. Diese beeindruckende Kirche ist der heiligen Ursula und ihren Gefährtinnen gewidmet, deren Legende seit Jahrhunderten Inspiration und Verehrung hervorruft. Papst Benedikt XV. erhob die Basilika 1920 in den Rang einer kleinen Basilika, und sie steht als Zeugnis für Glauben, Geschichte und architektonischen Glanz.

Die historische Entwicklung der Basilika St. Ursula

Die Ursprünge der Basilika St. Ursula liegen im Dunkeln, und ihre frühe Geschichte wurde durch archäologische Funde aus der Kriegs- und Nachkriegszeit sowie durch die Interpretation von Legenden rund um die Kirche der heiligen Jungfrauen rekonstruiert. Zu diesen Entdeckungen gehört die Clematius-Inschrift, die möglicherweise aus dem 9. oder 10. Jahrhundert stammt oder sogar bis ins Jahr 400 zurückreicht. Diese Inschrift erwähnt auf faszinierende Weise die Bestattung heiliger Jungfrauen unter Androhung ewiger Verdammnis bei Nichtbefolgung.

Archäologische Ausgrabungen haben ein Hallengebäude aus dem 4. Jahrhundert mit einer östlichen Apsis zutage gefördert, wobei bedeutende Renovierungen im 6. Jahrhundert erfolgten. Die Suche nach Reliquien im 12. Jahrhundert erschwerte archäologische Bewertungen, aber der Nachweis eines schlüssellochförmigen Ambo, ähnlich denen unter dem Kölner Dom, Trier und Boppard, wurde bestätigt und datiert auf die zweite Hälfte des 6. Jahrhunderts.

Von der Kanonikerstiftung zum ottonischen Vorgängerbau

Die erste Erwähnung einer Kanonikerstiftung an diesem Ort stammt aus dem Jahr 866, mit dem Erlass von Erzbischof Gunthar. Während der Normanneneinfälle 881/882 erlitt die Basilika Schäden, aber eine Schenkung im Jahr 911 bestätigt ihre fortgesetzte Existenz. Die Situation klärte sich 922, als die Frauen der Gerresheimer Stiftung vor der ungarischen Invasion nach Köln flohen und von Erzbischof Hermann I. aufgenommen wurden. Er erneuerte den Altarbereich mit einem T-förmigen Monument, das 11 Begräbnisstätten oder Reliquiengräber enthielt, möglicherweise der Ursprung der Legende der 11.000 Jungfrauen, die mit der heiligen Ursula verbunden ist.

Romanischer Neubau mit gotischen Erweiterungen

Die Entdeckung eines großen Gräberfeldes während der Stadterweiterung 1106 führte zur Ausschmückung der Ursula-Legende. Der Reichtum aus dem Reliquienhandel ermöglichte den Bau einer neuen Kirche, die im zweiten Viertel des 12. Jahrhunderts fertiggestellt wurde. Diese neue Struktur behielt die zentrale Achse ihres ottonischen Vorgängerbaus bei und wurde als dreischiffige Basilika mit Galerien und einem flachgedeckten Mittelschiff sowie kreuzgewölbten Seitenschiffen gebaut. Die einzigartige Wandstruktur unter den Kölner Kirchen umfasst eine gewölbte Reliquienkammer unter dem Queraltar vor dem Chor.

Die Fertigstellung des Turms wird um 1230 geschätzt, mit Fächerfenstern, die dem nördlichen Seitenschiff hinzugefügt wurden. Eine erfolgreiche Fundraising-Kampagne im Bistum Paderborn ermöglichte den Bau eines großen gotischen Chors auf der Ostseite der Basilika, der bis Ende des 13. Jahrhunderts fertiggestellt war. Die elf Fenster, die den Chor umgeben, schaffen einen gläsernen Schrein-Effekt. Im späten 15. Jahrhundert fanden umfassende Renovierungen statt, darunter ein spätgotischer Turmhelm, der nach Sturmschäden hinzugefügt wurde.

Die Barockzeit und ihre Umgestaltungen

Das 17. Jahrhundert brachte bedeutende barocke Veränderungen an der Basilika St. Ursula, darunter die Entfernung des mittelalterlichen Chorgitters und die Hinzufügung neuer Maßwerkfenster und barocker Reliquienschreine. Die berühmte Goldene Kammer zur Aufbewahrung von Reliquien wurde 1643 vom kaiserlichen Hofrat Johann Krane und seiner Frau Verena Hegemihler gestiftet, zusammen mit der St.-Nikolaus-Kapelle auf der Nordseite. Der mächtige Westturm erhielt 1680 eine barocke Haube mit einer britischen Krone, die die Ursprünge der heiligen Ursula symbolisiert.

Im Jahr 1767 führten Bemühungen zur Schaffung eines einheitlichen Raumeindrucks zur Vermauerung der Seitenschiffgalerien und zur Hinzufügung spätbarocker Fresken.

Verfall und Restaurierung

Die Säkularisation von 1802 führte zur Auflösung der klösterlichen Gemeinschaft der Basilika, und die Kirche wurde der Pfarrei St. Maria Ablass zugewiesen. Die Basilika, in einem baufälligen Zustand, wurde 1810 teilweise von der Gemeinde restauriert. Das 19. Jahrhundert sah weitere Restaurierungsbemühungen, darunter den Wiederaufbau des Turms in den Jahren 1890-91.

Zerstörung und Wiedergeburt

Die Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg 1942 hinterließen die Basilika in Trümmern, mit erheblichen Schäden an den Gewölben, dem Turm und Teilen des südlichen Seitenschiffs und Chors. Trotz der Zerstörung hielt die Gemeinde weiterhin Gottesdienste in einem provisorischen Raum unter dem Turm ab. Der Wiederaufbau begann 1949 unter der Leitung des Architekten Karl Band und dauerte bis 1972. Die Gewölbe des gotischen Chors wurden rekonstruiert, während das romanische Mittelschiff eine flache Holzdecke erhielt, um die ursprüngliche romanische Struktur zu bewahren.

Die Restaurierung der Goldenen Kammer folgte von 1972 bis 1978, und die differenzierte und elegante Dachlandschaft von Schiff und Chor wurde fertiggestellt. Der romanische Westturm erhielt zwischen 1960 und 1962 seine barocke Haube mit Laterne und Krone zurück.

Ein Gedenkort für moderne Märtyrer

Im Jahr 2003 entstand die Idee, ein Gedenkstätte für die Kölner Märtyrer des 20. Jahrhunderts in der Basilika St. Ursula zu errichten. Eine kleine, moderne Kapelle wurde vor der Apsis des südlichen Querschiffs gebaut, mit einer doppeltwandigen, leicht durchscheinenden Leinwandstruktur, die mit den Namen, Daten und Zitaten der Märtyrer beschriftet ist. Diese leuchtende Kapelle, die 2005 fertiggestellt wurde, steht als eindrucksvolles Gegenstück zur historischen Kirche.

Die Basilika St. Ursula ist nicht nur ein Ort des Gebets, sondern auch ein lebendiges Denkmal für Geschichte, Glauben und Widerstandskraft. Ihre Wände erzählen Geschichten von alten Legenden, architektonischer Entwicklung, Kriegszerstörung und dem unermüdlichen Geist der Gemeinschaft, die sie wieder zum Leben erweckt hat. Ein Besuch dieser bemerkenswerten Basilika ist eine Reise durch die Zeit und bietet eine tiefe Verbindung zu Kölns reichem Erbe und dem zeitlosen Vermächtnis der heiligen Ursula und ihrer Gefährtinnen.

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