Das Rathaus Kornwestheim, auch bekannt als Rathausturm Kornwestheim, erhebt sich stolz als vielseitiges Wahrzeichen in der malerischen Stadt Kornwestheim in Baden-Württemberg, Deutschland. Dieses architektonische Meisterwerk, das 1935 erbaut wurde, dient nicht nur als Rathaus, sondern auch als Wasserturm und Uhrturm. Mit einer beeindruckenden Höhe von 48 Metern (61 Meter inklusive der Fahnenstange an der Spitze) ist es ein markantes Symbol, das von weitem sichtbar ist und die Skyline von Kornwestheim prägt.
Die Ursprünge des Rathauses Kornwestheim sind eng mit dem schnellen Wachstum der Stadt und dem daraus resultierenden Bedarf an erweiterten Verwaltungs- und Versorgungsstrukturen verbunden. Zwischen 1890 und 1933 verfünffachte sich die Einwohnerzahl Kornwestheims und überschritt die Marke von 10.000 Bewohnern. Dieses Bevölkerungswachstum machte die Anpassung der Verwaltungs- und Versorgungsdienste notwendig, um den Anforderungen der wachsenden Stadt gerecht zu werden.
Im Jahr 1912 beschloss der Stadtrat, ein neues Rathaus an der Ecke Stuttgarter Straße und Eberhardstraße (heute Friedrich-Siller-Straße) zu errichten. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs unterbrach jedoch den Bau, und das Projekt wurde schließlich aufgegeben. Obwohl die Stadt 1917 an das staatliche Wasserversorgungssystem angeschlossen wurde, reichte die Kapazität der bestehenden Wasserspeicheranlagen bald nicht mehr aus.
1929/30 wurde ein Wettbewerb für den Entwurf eines neuen Rathauses ausgeschrieben, doch die Vorschläge wurden letztlich abgelehnt. Erst 1933, unter der Führung von Bürgermeister Alfred Kercher, wurde das Projekt wiederbelebt. Die Stadt entschied sich, Rathaus und Wasserturm in einem einzigen Gebäude zu vereinen. Der Architekt Paul Bonatz, bekannt für seine Arbeit am Stuttgarter Hauptbahnhof, wurde mit dem Entwurf beauftragt. Der gewählte Standort, eine erhöhte Lage an der Stuttgarter Straße am südlichen Rand der Stadt, gewährleistete den notwendigen Wasserdruck und signalisierte die Ausdehnung der Stadt nach Süden.
Der Bau begann im Oktober 1933, finanziert durch Kredite der Reichsverwaltung, und das Gebäude wurde im November 1935 eingeweiht. Die Fundamente des Turms reichen 8 Meter tief, und der integrierte Hochbehälter hat eine Kapazität von 800 Kubikmetern Wasser.
Das Rathaus Kornwestheim ist ein architektonisches und funktionales Wunderwerk. Das Design des Turms ist ein Beweis für die Ingeniosität seiner Zeit, da es Verwaltungs-, Versorgungs- und ästhetische Funktionen in einem kohärenten Bauwerk vereint. Das angrenzende Verwaltungsgebäude ergänzt den Turm und schafft ein harmonisches Ensemble.
Mitte der 1950er Jahre hatte sich die Bevölkerung Kornwestheims erneut verdoppelt, und die Anwesenheit amerikanischer Truppen in der Stadt erhöhte die Wassernachfrage weiter. Um dem gerecht zu werden, wurden 1954/55 zwei unterirdische Tanks mit einer Kapazität von jeweils 2.200 Kubikmetern vor dem Rathaus installiert. Diese Tanks pumpen Wasser in den Rathausturm und gewährleisten eine kontinuierliche Versorgung. Seit 1958 bezieht Kornwestheim auch Wasser aus dem Bodenseewasserversorgungssystem.
In den 1990er Jahren wurde der Verwaltungsflügel erweitert und nahtlos in den bestehenden Gebäudekomplex integriert, was seine Funktionalität und ästhetische Anziehungskraft erhöhte.
Eine der bemerkenswertesten Besonderheiten des Rathauses Kornwestheim ist die Tür an der Südseite des Turms. Diese Tür stammt aus dem ursprünglichen Rathausprojekt von 1914, das nie vollendet wurde. Im Dezember 1915 schlug Bürgermeister Friedrich Siller dem Stadtrat vor, die Tür in ein Kriegerdenkmal umzuwandeln. Der Stuttgarter Künstler Pfennig entwarf die Tür, die aus Eichen- und Lindenholz gefertigt und mit 8.000 Nägeln verziert wurde. Bürger konnten Nägel kaufen und in die Tür hämmern, um für wohltätige oder patriotische Zwecke zu spenden, eine gängige Praxis während des Ersten Weltkriegs.
Die Tür zeigt schwarze und goldene Nägel, die vier eiserne Kreuze, das Jahr 1916 und Elemente des königlichen württembergischen Wappens (Stauferlöwen und Hirschgeweihe) formen. Die schwarzen Nägel auf rotem Hintergrund repräsentieren die Farben Württembergs. Die Tür und die Nägel kosteten insgesamt 1.235 Mark. Die Nagelzeremonie fand am 5. März 1916 auf dem Wetteplatz statt und erbrachte 4.448 Mark für das Deutsche Rote Kreuz und andere Zwecke. Die Namen der Spender wurden in einem Gedenkbuch festgehalten, das heute im Stadtarchiv aufbewahrt wird. Einige Nägel tragen die Initialen der Spender oder von Soldaten im Feld.
Nach dem Krieg wurde das Rathausprojekt von 1914 aufgegeben, aber die Tür wurde erhalten und 1935 im neuen Rathaus eingebaut.
Jedes Jahr zur Weihnachtszeit wird auf der Aussichtsplattform des Turms ein Weihnachtsbaum aufgestellt. Der Baum wird vom ersten Adventssonntag bis zum Dreikönigstag beleuchtet und verleiht der Skyline der Stadt eine festliche Note.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Rathaus Kornwestheim mehr als nur ein Gebäude ist; es ist ein Symbol für die Geschichte, das Wachstum und die Widerstandsfähigkeit der Stadt. Die Kombination aus Verwaltungs-, Versorgungs- und ästhetischen Funktionen macht es zu einem einzigartigen und faszinierenden Wahrzeichen. Ob ihr Geschichtsinteressierte, Architekturbegeisterte oder einfach neugierige Reisende seid, ein Besuch im Rathaus Kornwestheim wird sicherlich ein unvergessliches Erlebnis sein.
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