Das Jesuitenkolleg in Kutná Hora, lokal bekannt als Jezuitská kolej v Kutné Hoře, ist ein prächtiges Beispiel barocker Architektur und historischer Bedeutung in der Tschechischen Republik. In der malerischen Stadt Kutná Hora gelegen, lädt dieses imposante Bauwerk, das zwischen 1667 und 1750 errichtet wurde, Besucher dazu ein, in die Vergangenheit einzutauchen und das reiche Erbe des Jesuitenordens und ihren Einfluss auf diese historische Stadt zu erkunden.
Die Ursprünge des Jesuitenkollegs in Kutná Hora gehen auf das Jahr 1624 zurück, als Kaiser Ferdinand II. die Errichtung einer Jesuiteninstitution in der Stadt genehmigte. Die Jesuiten, eingeladen vom höchsten Münzmeister und Reformkommissar Vilém Ilburk von Vřesovice, kamen 1626 an. Doch erst 1633 bestimmte ein kaiserliches Dekret einen Standort für das Kolleg. Ungewöhnlicherweise wurde das Kolleg nicht im Stadtzentrum, sondern außerhalb der Stadtmauern zwischen Hrádek und der Kirche St. Barbara gebaut. Diese Entscheidung war wahrscheinlich auf die Unpraktikabilität und die hohen Kosten zurückzuführen, die mit dem Erwerb und Abriss bestehender Stadthäuser für ein so großes Bauprojekt verbunden gewesen wären.
Zu Beginn arbeiteten die Jesuiten aus umgebauten Stadthäusern heraus, während sie die notwendigen Mittel für den Bau des Kollegs sammelten. Am 2. März 1667 unterzeichnete der Kollegrektor P. Jan Molitius einen Vertrag mit dem renommierten italienischen Architekten Giovanni Domenico Orsi, der in Prag ansässig war. Der Grundstein wurde feierlich am 8. Mai 1667 gelegt, doch der Fortschritt war aufgrund finanzieller Engpässe langsam. Erst am 1. November 1678 konnten die Jesuiten in den Nordflügel des Kollegs einziehen.
Nach Orsis Tod im Jahr 1679 setzte die Bauwerkstatt von Carlo Lurago die Arbeiten fort, wobei sie sich an Orsis ursprüngliche Pläne hielt. Der östliche Flügel des Kollegs, der sich über 180 Meter erstreckt und 33 Fensterachsen aufweist, wurde 1716 fertiggestellt, einschließlich eines Eckturms zur Kirche St. Barbara hin. Der geplante südliche Flügel wurde jedoch nie gebaut.
Zwischen 1709 und 1716 wurde die Terrasse vor dem Kolleg mit einer umfangreichen Sammlung von Skulpturen geschmückt, die oft mit den Statuen auf der Prager Karlsbrücke verglichen werden. Diese Skulpturen stammen wahrscheinlich vom Jesuitenskulptor František Baugut. Der zentrale Flügel, der im ersten Stock die Küche und einen großen Sommerrefektorium beherbergt, war der letzte, der gebaut wurde. Während Renovierungen zwischen 2004 und 2010 wurden in diesem Flügel frühbarocke Wandmalereien des Jesuitenmalers Hermann Schmidt entdeckt. Der Turm des zentralen Flügels, der zwischen 1721 und 1733 gebaut wurde, weicht von Orsis Entwurf ab und wurde mit der Beteiligung des Architekten Kilián Ignác Dientzenhofer um 1750 fertiggestellt.
Heute können Besucher des Jesuitenkollegs in Kutná Hora ein weitläufiges und beeindruckendes Gebäude erkunden, das ursprünglich eine symmetrische E-förmige Anordnung haben sollte. Da der südliche Flügel jedoch nie gebaut wurde, ähnelt die Struktur nun dem Buchstaben F. Das zweistöckige Gebäude mit seinen markanten Ecktürmen, die durch abgeschrägte Ecken charakterisiert sind, weist frühbarocke Stuckverzierungen auf. Das Erdgeschoss ist mit Rustika verziert, die Pilaster einer hohen Ordnung tragen, über denen sich Abschnitte eines vollständigen Gebälks befinden. Die Fensterachsen zwischen dem ersten und zweiten Stock werden durch vertiefte Paneele hervorgehoben, und die Gliederung der Fassade wird durch eingefügte Lisenenrahmen weiter bereichert. Die Erdgeschossfenster sind in einer Blendarkade eingebettet, und die horizontale Gliederung der Fassade wird durch die Verdoppelung der Fenster in den zentralen und seitlichen Risaliten betont.
Im Inneren besteht die Anordnung des Kollegs aus einem Doppeltrakt mit einem ungewöhnlich schmalen durchgehenden Korridor entlang der inneren Fassade. Der architektonische Eindruck der weitläufigen Hauptfassade wurde im 19. Jahrhundert erheblich verändert, als der zentrale Turm, der höher als die beiden verbleibenden Ecktürme war, abgerissen wurde. Zudem wurde der barocke gewölbte Korridor, der das Kolleg mit der Kirche St. Barbara verband, entfernt.
Nach der Auflösung des Jesuitenordens im Jahr 1773 diente das Kolleg verschiedenen Zwecken, darunter als Kaserne und Krankenhaus. Im Jahr 1988 bestimmte die tschechische Regierung das Jesuitenkolleg als zukünftiges Zuhause der Galerie Mittelböhmens. Umfangreiche archäologische und architektonische Untersuchungen und Renovierungen fanden von 2004 bis 2010 statt, die in der feierlichen Eröffnung der Galerie Mittelböhmens (GASK) in Kutná Hora gipfelten. Während dieser Renovierungen wurde im zweiten Hof ein seltener barocker Kalkofen aus der Bauzeit des Kollegs entdeckt.
Heute steht das Jesuitenkolleg in Kutná Hora als bemerkenswertes Beispiel barocker Architektur und als Symbol des historischen Einflusses des Jesuitenordens in der Region. Besucher können in die reiche Geschichte und architektonische Pracht dieses imposanten Bauwerks eintauchen, während sie die Ausstellungen und Sammlungen in der Galerie Mittelböhmens erkunden, was es zu einem unverzichtbaren Reiseziel in Kutná Hora macht.
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