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Stiftskirche

Stiftskirche Landau in der Pfalz

Stiftskirche

Die Stiftskirche in Landau in der Pfalz ist ein prächtiges Beispiel gotischer Architektur und ein bedeutendes historisches und kulturelles Wahrzeichen in Rheinland-Pfalz, Deutschland. Diese evangelische Kirche, eine der drei ältesten der Stadt, zeugt von der reichen Geschichte und dem geistlichen Erbe Landaus.

Die Geschichte der Stiftskirche

Die Ursprünge der Stiftskirche reichen bis ins Jahr 1276 zurück, als Graf Emich IV. von Leiningen Augustiner-Chorherren aus Zabern (heute Saverne im Elsass) einlud, ein Kloster und ein Hospital in Landau zu gründen. Der Bau der Kirche begann 1281 und diente zunächst der schnell wachsenden Stadt, die 1291 den Status einer Freien Reichsstadt erhielt. Die ursprüngliche Pfarrkirche erwies sich jedoch bald als unzureichend für die wachsende Bevölkerung.

Der Grundstein der heutigen Stiftskirche wurde 1333 südlich des Queich-Flusses gelegt. Der frühgotische Chor, der älteste Teil der Kirche, wurde um 1335 fertiggestellt. Bis 1340 war die Kirche fast fertig, abgesehen vom Westturm, dessen Bau von 1349 bis ins mittlere 15. Jahrhundert dauerte und vom Stadtrat finanziert wurde. 1483 wurde das Kloster säkularisiert und in ein Kollegiatstift umgewandelt, wobei die Chorherren ihre Pfarrrechte behielten. 1490 wurde eine nördliche Seitenschiff hinzugefügt, was die Kirche weiter vergrößerte.

Die Stiftskirche ist die größte gotische Kirche ihrer Art in der Pfalz. Mit einer Länge von 70 Metern (einschließlich des Turms), einer Höhe von 15 Metern und einer Breite von 20 Metern ist sie ein bemerkenswertes Bauwerk. Der 55 Meter hohe Turm ist ein markantes Merkmal der Landauer Skyline, zusammen mit den 60 Meter hohen Zwillingstürmen der Marienkirche am Südring. Im 18. Jahrhundert erhielt der Turm sein charakteristisches Dach und eine Glockenwohnung.

1522 begann Johannes Bader in der Stiftskirche reformatorische Ideen zu predigen. In den folgenden Jahren nahmen der Stadtrat und die meisten Bürger den protestantischen Glauben an. Anfang der 1530er Jahre wurde ein Simultaneum eingerichtet, bei dem die verbliebenen Chorherren den Chor und die Protestanten das Kirchenschiff nutzten. Diese Regelung bestand bis 1893, als die Katholiken mit dem Bau der Marienkirche begannen und die Stiftskirche ausschließlich protestantisch wurde.

Die Stiftskirche erkunden

Besucher der Stiftskirche werden von ihrer imposanten gotischen Architektur und einem tiefen Gefühl der Geschichte empfangen. Das Innere der Kirche ist ein Schatz an historischen und künstlerischen Wundern, die ihre bewegte Vergangenheit widerspiegeln.

Fresken

Ein Highlight der Stiftskirche ist die Sammlung gotischer Fresken, die 1897-98 im ehemaligen Kapitelsaal, heute die Taufkapelle, entdeckt wurden. Obwohl diese Fresken 1958 und 1962 stark restauriert und teilweise verändert wurden, bleiben sie wertvolle Beispiele der vorreformatorischen Pfälzer Kirchenmalerei. Sie bieten einen Einblick in die künstlerische und religiöse Ausdrucksweise der damaligen Zeit.

Epitaphe

Die Kirche beherbergt mehrere bemerkenswerte Epitaphe, jedes mit seiner eigenen Geschichte. Dazu gehört das Epitaph für Hartung Fuchs von Dornheim, der 1512 starb und als Verwalter des Fürstbischofs von Speyer diente. Ein weiteres bewegendes Denkmal ist für Maria Elisabeth, ein Kind, das 1688 starb, die Tochter des französischen Chefingenieurs Jacques Tarade, der an der Befestigung Landaus beteiligt war. Das Epitaph für Johann Philipp Menweeg, der 1702 starb, erinnert an einen Dekan des Kollegiatstifts und einen Kommissar des Bischofs von Speyer für Weißenburg und die Südpfalz. Zudem gibt es eine Gedenktafel für Heinrich von Vallade, einen gebürtigen Landauer und Erzieher von König Ludwig III. von Bayern, der 1870 starb.

Die Orgel

Die Orgel der Stiftskirche ist ein Meisterwerk barocker Handwerkskunst. Das Orgelgehäuse auf der Westempore, 1772 von Johann Ignaz Seuffert geschaffen, ersetzte ein früheres Instrument von Johann Friedrich Macrander. 2006 installierte die österreichische Orgelbaufirma Rieger ein neues Instrument mit 47 Registern (3100 Pfeifen) auf drei Manualen und Pedal, das die Größe seines Vorgängers beibehielt, der nach Polen verkauft wurde. Das kunstvolle Design und der reiche Klang der Orgel machen sie zu einem zentralen Element des musikalischen Lebens der Kirche.

Schlussfolgerung

Die Stiftskirche in Landau in der Pfalz ist nicht nur ein architektonisches Juwel, sondern auch ein lebendiges Denkmal für Jahrhunderte religiöser, kultureller und sozialer Geschichte. Ihre imposante Präsenz und die Geschichten, die in ihren Mauern eingebettet sind, inspirieren weiterhin Ehrfurcht und Bewunderung. Ob ihr Geschichtsinteressierte, Architekturbegeisterte oder spirituelle Suchende seid, ein Besuch der Stiftskirche ist eine Reise durch die Zeit und bietet tiefe Einblicke in das Erbe Landaus und der gesamten Region Rheinland-Pfalz.

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