An der Kreuzung von Hofsteigstraße und Kapellenstraße im malerischen Markt Lustenau in Österreich steht die Lorettokapelle, ein Zeugnis von Glauben und Geschichte. Diese römisch-katholische Kapelle, die der Heiligen Maria geweiht ist, ist das älteste erhaltene sakrale Bauwerk in Lustenau und hat einen besonderen Platz im Herzen der Einheimischen und Besucher. Ihre reiche Geschichte, einzigartige Architektur und friedliche Atmosphäre machen sie zu einem Muss für jeden, der die Region erkundet.
Die Lorettokapelle wurde 1645 von Hans Hagen, dem Hofammann von Lustenau, gegründet. Die Kapelle wurde an der Stelle einer früheren Feldkapelle errichtet, eine Entscheidung, die durch den tiefen religiösen Eifer der Zeit und die verheerenden Pestepidemien von 1628/29 und 1635 beeinflusst wurde. Diese Epidemien forderten das Leben von Hagens erster Frau und zwei seiner Söhne, was ihn dazu veranlasste, die Kapelle als Akt des Glaubens und der Dankbarkeit zu bauen. Die Kapelle diente auch als Symbol für den aufsteigenden sozialen Status der Familie Hagen, die sich eng mit dem niederen Adel verband.
Im frühen 18. Jahrhundert, um 1730, wurde die Lorettokapelle umfassend im barocken Stil umgebaut. Ein Turm wurde hinzugefügt und ovale Fenster im Chor eingebaut. Eine hölzerne Empore wurde ebenfalls errichtet. Mitte des 18. Jahrhunderts hatte die Familie Hollenstein die Familie Hagen als reichste und einflussreichste Familie in Lustenau abgelöst. Die Hollensteins finanzierten wahrscheinlich die Renovierung um 1760, die den Bau der barocken Altäre umfasste, die noch heute die Kapelle schmücken.
1840 goss die berühmte Glockengießerei Grassmayr in Feldkirch eine Glocke für die Kapelle. Fünfzig Jahre später, 1890, wurde das Innere im Nazarenerstil renoviert. Die Wände und die Decke wurden mit einer dicken Putzschicht überzogen und die Altäre mit einem braun-grünen Lack bemalt, der ihre ursprünglichen Farben verdeckte. Diese Renovierung überdeckte auch die ursprüngliche Bemalung der Statuen.
Trotz kleinerer Renovierungen in den Jahren 1931 und 1964 war die Lorettokapelle Ende der 1980er Jahre dringend restaurierungsbedürftig. Die Wände litten unter aufsteigender Feuchtigkeit, die Seitenwände neigten sich nach außen und große Risse hatten sich hinter den Seitenaltären gebildet. Der Boden war verfault und die Bänke, Türen und Fenster waren alle in schlechtem Zustand.
Die umfassende Renovierung umfasste das Trocknen der Wände, das Ausrichten der Seitenwände und die Wiederherstellung des ursprünglichen Putzes. Der Turm wurde neu verschindelt und das Kreuz und die Kugel wurden restauriert. Der alte Boden wurde durch einen einfachen Sandsteinboden ersetzt und eine hölzerne Kassettendecke wurde installiert. Auch die Fenster wurden restauriert. Das schmiedeeiserne Chorgitter wurde renoviert und so verändert, dass alle drei Flügel geöffnet werden konnten. Neue Bänke wurden nach einem gut erhaltenen Originalmodell gefertigt. Die Änderungen im Inneren von 1890 wurden größtenteils rückgängig gemacht, um die Altäre und Statuen in ihrer ursprünglichen barocken Pracht wiederherzustellen. Diese umfassende Renovierung, die 3,3 Millionen Schilling kostete, wurde im April 1989 abgeschlossen und von der lokalen Gemeinschaft weitgehend unterstützt.
Die Lorettokapelle ist ein rechteckiges Gebäude mit einem Satteldach. Ein Glockenturm mit Zwiebeldach erhebt sich über dem Chor, der eine fünfeckige Apsis hat. Die offene Vorhalle ist mit einem Pultdach bedeckt. Das Kirchenschiff hat auf jeder Seite drei Spitzbogenfenster, mit einem Rundfenster in jeder Giebelwand. Das Eingangsportal ist ein Rundbogen mit der Inschrift 1645 und einem Fresko von Sankt Christophorus, gemalt von Sepp Maierhuber im Jahr 1936.
Das Kirchenschiff hat eine hölzerne Kassettendecke und ist durch einen runden Triumphbogen vom flachgedeckten Chor getrennt. Am westlichen Ende der Kapelle befindet sich eine hölzerne Empore. Die barocken Holzaltäre aus der Zeit um 1760 sind mit Volutenbändern verziert. Der Hauptaltar beherbergt eine Statue von Maria mit dem Kind, umgeben von Putti und zwei knienden Engeln. Diese Statue, die als wundertätiges Bild gilt, stammt aus der Zeit um 1470 und ist damit älter als die Kapelle selbst.
Die zentrale Nische des linken Seitenaltars enthält eine Statue des Heiligen Sebastian, mit einem Bild der Heiligen Katharina darüber. Der rechte Seitenaltar zeigt eine Statue des Heiligen Josef aus der Zeit um 1760, mit einem Bild des Heiligen Benedikt darüber. Das schmiedeeiserne Chorgitter, verziert mit einem Wappen, stammt aus dem Jahr 1672. An der linken Seitenwand hängt ein Kruzifix und am hinteren Ende der Kapelle steht eine alte hölzerne Opferbox, verstärkt mit Metallbändern und gesichert mit mehreren Schlössern.
Der lokalen Legende nach spendete eine ältere Frau aus dem Hohenemser Bezirk Steckenwegen, die jeden Sonntag zur Pfarrkirche in Lustenau ging, eine Glocke an die Kirche als Dank dafür, dass sie von der Pest verschont geblieben war. Diese Glocke, bekannt als die Glocke des Steckenweibchens, wurde traditionell an Weihnachten geläutet, um das Steckenwegerin zu rufen. Trotz der Legende ist die Glocke auf das Jahr 1840 datiert. Während des Ersten Weltkriegs, als alle Glocken requiriert wurden, blieb diese Glocke aufgrund ihres Alters und ihrer legendären Herkunft verschont und wurde später in die Lorettokapelle gebracht. Im Jahr 2003 wurde eine zweite Glocke zum Gedenken an Albert, Mathilde und Walter Bösch gespendet.
Die Lorettokapelle ist nicht nur ein Gebäude; sie ist ein Stück lebendiger Geschichte, ein Heiligtum des Glaubens und ein Symbol für die Widerstandsfähigkeit und Hingabe der Gemeinschaft. Ob ihr Geschichtsinteressierte seid, Architektur liebt oder einfach einen Moment der Ruhe sucht, ein Besuch der Lorettokapelle in Lustenau ist eine bereichernde Erfahrung, die einen Einblick in die Vergangenheit bietet und eine friedliche Flucht aus der Gegenwart ermöglicht.
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