Die Stadtmauern von Menen, lokal auch als Vestingwerken van Menen bekannt, sind ein beeindruckendes Zeugnis für die historische und strategische Bedeutung dieser belgischen Stadt. Am Ufer der Lys gelegen, haben diese Befestigungen die Zeit überdauert und sind stille Zeugen von Jahrhunderten des Konflikts und Wandels. Egal, ob ihr Geschichtsinteressierte oder einfach nur Reisende seid, die Stadtmauern von Menen bieten einen faszinierenden Einblick in die Vergangenheit, indem sie historische Spannung mit architektonischen Wundern verbinden.
Die Ursprünge der Stadtmauern von Menen gehen auf das späte 16. Jahrhundert zurück, inmitten der Wirren des Achtzigjährigen Krieges. Im Jahr 1578 erkannte die Generalstaaten der Niederlande die strategische Bedeutung von Menen und begannen mit dem Bau der ersten bastionierten Umfriedung. Diese frühen Befestigungen bestanden hauptsächlich aus Erdwerken, verstärkt mit Palisaden und Gräben, die von der Lys und dem Geluwebeek gespeist wurden. Vier Tore ermöglichten den Zugang zur Stadt: das Brügger Tor im Norden, das Kortrijker Tor im Osten, das Lille Tor im Süden und das Ypern Tor im Westen. Allerdings blieb der Bau unvollständig, was die Stadt anfällig für Angriffe machte.
Im Oktober 1578 eroberte Emmanuel de Lalaing, Baron von Montigny, Menen und setzte die Befestigungen fort, wodurch die Stadt zu einer Festung wurde. Die Stadt wechselte mehrmals den Besitzer, bevor die Generalstaaten im Oktober 1579 die Kontrolle zurückerlangten. Die Befestigungsarbeiten wurden sporadisch bis zum Jahrhundertwechsel fortgesetzt, wobei in den 1640er Jahren bedeutende Verbesserungen vorgenommen wurden, einschließlich der Hinzufügung von Verteidigungsanlagen am rechten Ufer der Lys.
Nach dem Frieden von Aachen im Jahr 1668 wurde Menen französisches Territorium. Der anschließende Französisch-Niederländische Krieg störte diese Anordnung vorübergehend, aber der Frieden von Nijmegen im Jahr 1679 bestätigte die französische Kontrolle. Louis XIV beauftragte daraufhin den renommierten Militäringenieur Sébastien Le Prestre de Vauban mit der Neugestaltung der Befestigungen. Vaubans Arbeiten von 1679 bis 1689 verwandelten Menen in eine beeindruckende Festung, die seine innovative Herangehensweise an die Militärarchitektur widerspiegelte.
Die Nordfront der Befestigungen ist ein herausragendes Beispiel für Vaubans erstes System, das durch seine regelmäßige Anordnung gekennzeichnet ist. Sie umfasst drei Bastionen mit Orillons, gekrönt von Kavaliers: die Wervicq-Bastion, die Ypern-Bastion und die Brügger Bastion. Zusätzlich flankiert eine Halb-Bastion, bekannt als Capucins-Bastion, die Lys im Westen. Die Bastionen sind durch Kurtinen verbunden und durch eine Tenaille und eine Halb-Lune mit einem Reduit geschützt. Die Nordfront umfasst auch drei Tore: das Ypern Tor, das Brügger Tor und das Kortrijker Tor, letzteres ist doppelschichtig für zusätzliche Sicherheit.
Die Südfront zeigt ein unregelmäßigeres Design, das an die natürliche Landschaft der Lys und der umliegenden Feuchtgebiete angepasst ist. Sie umfasst die Blancheries-Bastion und die Morte Lys-Bastion, die ein sumpfiges Gebiet umschließen. Das Lille-Hornwerk, das das alte Lille Tor ersetzt, verbindet sich mit der Camu-Bastion an der Nordfront. Die Südfront wird weiter durch ein Glacis und ein zusätzliches Hornwerk, bekannt als Halluin-Hornwerk, geschützt.
Im Jahr 1744, nach der Belagerung von Menen, ordnete Ludwig XV. den Abriss der Befestigungen an. Die Wälle und Kasematten wurden abgebaut und die Gräben gefüllt, obwohl die Fundamente intakt blieben. Im Jahr 1814 wurde Menen Teil des Vereinigten Königreichs der Niederlande, das beschloss, die Befestigungen wieder aufzubauen. Der Wiederaufbau begann 1817, einschließlich neuer Bastionen mit geraden Flanken und Kasematten, die den Fortschritten in der Artillerietechnologie standhalten sollten. Die Arbeiten blieben jedoch unvollständig, als Belgien 1830 unabhängig wurde.
Heute stehen noch Überreste der Stadtmauern von Menen, die eine greifbare Verbindung zur bewegten Vergangenheit der Stadt bieten. Besucher können Teile der Brügger und Kortrijker Bastionen sowie das Eingangstor des Geluwebeek im Ter Walle Park erkunden. Die Kasematte, die einst den Lys-Eingang flankierte, befindet sich nun an der Oude Leielaan. Diese Überreste dienen als eindrucksvolle Erinnerung an die historische Bedeutung Menens und das bleibende Erbe seiner Befestigungen.
Ob ihr entlang der alten Wälle spaziert, in die Militärgeschichte der Stadt eintaucht oder einfach nur die landschaftliche Schönheit der Lys genießt, die Stadtmauern von Menen bieten ein reichhaltiges und immersives Erlebnis. Diese bemerkenswerte Stätte steht als Zeugnis für die Widerstandskraft und den Einfallsreichtum derer, die sie erbauten und verteidigten, und macht sie zu einem unverzichtbaren Ziel für jeden, der das historische Herz Belgiens erkundet.
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