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St. Mariae Geburt

St. Mariae Geburt Mülheim an der Ruhr

St. Mariae Geburt

Im Zentrum von Mülheim an der Ruhr erhebt sich St. Mariae Geburt, ein beeindruckendes Beispiel für die innovative Architektur des frühen 20. Jahrhunderts. Diese römisch-katholische Pfarrkirche ist nicht nur ein Ort des Gebets, sondern auch ein Symbol für das industrielle Design, das die Bewegung der Neuen Sachlichkeit in den 1920er Jahren in Deutschland verkörperte. Mit ihrer markanten Backsteinfassade und den hohen Bögen lädt die Kirche dazu ein, ihre einzigartige Mischung aus historischer Bedeutung und architektonischem Einfallsreichtum zu erkunden.

Der Beginn einer neuen Ära

Die Geschichte von St. Mariae Geburt beginnt im frühen 20. Jahrhundert, als die Industrialisierung das Ruhrgebiet veränderte. Die katholische Gemeinde in Mülheim wuchs stetig, und die alte Marienkirche konnte die zunehmende Zahl an Gläubigen nicht mehr aufnehmen. Bereits 1913 zählte die Gemeinde 10.000 Mitglieder, was den Entschluss hervorrief, eine neue Kirche zu errichten. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs verzögerte jedoch die Baupläne bis 1927.

Hinter dem Projekt standen Pastor Konrad Jakobs und Julia Thyssen, ein Mitglied der bekannten Industriellenfamilie. Sie beauftragten den Architekten Emil Fahrenkamp, bekannt für seine modernen Entwürfe, um ihre Vision zu verwirklichen. Trotz anfänglicher Bedenken wegen Fahrenkamps protestantischem Glauben wurden seine Pläne schließlich mit Hilfe der katholischen Architekten Hermann Imhäuser und Josef Pfoster umgesetzt. Das Ergebnis war die damals teuerste Pfarrkirche im Ruhrgebiet, die am 10. März 1929 eingeweiht wurde.

Architektonisches Wunderwerk

St. Mariae Geburt ist ein Meisterwerk der modernen Architektur. Ihr Design kombiniert ein traditionelles Basilika-Layout mit modernen Elementen, erkennbar an einem Stahlskelett, das mit rotbraunem Backstein und Kalkstein verkleidet ist. Der 43 Meter hohe Turm, gekrönt von einem kupfergrünen Kreuz, prägt die Skyline, während die drei großen Bögen am Eingang ein Gefühl von Erhabenheit und Willkommen vermitteln.

Im Inneren beeindruckt die Kirche mit einem 17 Meter hohen Hauptschiff, das von zwei niedrigeren Seitenschiffen flankiert wird. Der Raum wird durch fünf Stahlpfeiler auf jeder Seite strukturiert, die das Hauptschiff von den Seitenschiffen trennen. Die hohen, rundbogigen Fenster fluten den Raum mit Licht, während das Obergadenfenster das Hauptschiff erhöht. Inspiriert von der liturgischen Bewegung, lenkt das Innendesign den Blick auf den Chorraum und den Altar und schafft eine harmonische und kontemplative Atmosphäre.

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Ein Vermächtnis der Widerstandskraft

Während der alliierten Bombenangriffe auf das Ruhrgebiet am 23. Juni 1943 wurde St. Mariae Geburt fast vollständig zerstört, nur der Turm blieb unversehrt. Die Kirche wurde bis 1958 mühsam wieder aufgebaut, dank der fortwährenden Unterstützung der Familie Thyssen. Der Wiederaufbau bewahrte das ursprüngliche Design, allerdings ohne das zuvor hinzugefügte Taufhaus.

Heute ist die Kirche nicht nur ein Ort der Anbetung, sondern auch ein kulturelles Wahrzeichen, Teil der Route der Industriekultur. Sie steht als Symbol für Widerstandskraft und Erneuerung, nachdem sie 1988 und erneut 2005/2006 renoviert wurde, mit Aktualisierungen der Decke und der strukturellen Elemente.

Künstlerische Schätze

Das Innere von St. Mariae Geburt ist mit Kunstwerken geschmückt, die ihre modernistischen Wurzeln widerspiegeln. Der Altarbereich, gestaltet vom Mülheimer Bildhauer Ernst Rasche, umfasst einen Altar und Ambo aus finnischem Bohus-Granit. Rasche entwarf auch das Sakramentshaus, bronzene Kerzenhalter, Taufbecken und Osterkerzenhalter. Ein auffälliges Flachrelief unter der Orgelempore, aus dunkelgrauem Schiefer geschnitzt, zeigt die Kreuzwegstationen.

Die Kirchenfenster aus Buntglas, geschaffen vom Krefelder Glasmaler Hubert Spierling zwischen 1989 und 1990, fügen einen Hauch von Farbe und Licht hinzu. In der Krypta finden Besucher antike Glasfenster von Albert Ferdinand Diemke, die bis ins Jahr 1935 zurückreichen.

Der Klang der Glocken

St. Mariae Geburt ist bekannt für ihre tiefen, klangvollen Glocken, die als die klangvollsten im Bistum Essen gelten. Ursprünglich 1928 gegossen, gingen die Glocken größtenteils im Zweiten Weltkrieg verloren, wurden aber 1957 von der renommierten Heidelberger Glockengießerei Friedrich Wilhelm Schilling ersetzt. Das aktuelle Set von sieben Glocken erzeugt einen reichen, melancholischen Klang, der die feierliche Atmosphäre der Kirche verstärkt.

Ein musikalisches Meisterwerk

Die Orgel der Kirche, gebaut von der Firma Klais aus Bonn und 1972 eingeweiht, ist ein Zeugnis musikalischer Kunstfertigkeit. Mit 49 Registern auf drei Manualen und Pedalen kann die Orgel das gesamte Spektrum der Orgelmusikstile reproduzieren. Ihre einzigartigen Merkmale umfassen französisch inspirierte Zungenregister und seltene Aliquotregister, was sie zu einem geschätzten Instrument für traditionelle und avantgardistische Kompositionen macht.

Zusammenfassend ist St. Mariae Geburt mehr als nur eine Kirche; sie ist ein Denkmal für den Geist der Innovation und Ausdauer. Ob ihr Architekturbegeisterte, Geschichtsliebhaber oder spirituelle Suchende seid, diese bemerkenswerte Kirche bietet eine Reise durch Zeit und Kunstfertigkeit, mitten im Herzen von Mülheim an der Ruhr.

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