Turfpoortstraat 27, ursprünglich bekannt als Waag, ist ein beeindruckendes Zeugnis der bewegten Geschichte von Naarden, einer malerischen Stadt in den Niederlanden. Dieses Gebäude, eines der ältesten in Naarden-Vesting, gewährt einen faszinierenden Einblick in die Vergangenheit und erzählt Geschichten von mittelalterlicher Architektur, bürgerlicher Verantwortung und sogar von Tragödien. Wenn ihr durch die charmanten Straßen von Naarden schlendert, zieht Turfpoortstraat 27 mit seiner geschichtsträchtigen Fassade und interessanten Vergangenheit eure Blicke auf sich.
Die genauen Ursprünge von Turfpoortstraat 27 liegen im Dunkeln, aber seine Geschichte reicht bis ins Mittelalter zurück. Ursprünglich wurde angenommen, dass es eine Kapelle für ein längst verschwundenes Gästehaus war, doch im 16. Jahrhundert erlebte das Gebäude eine bedeutende Umwandlung und wurde zum Rathaus von Naarden. Diese Veränderung markierte den Beginn seiner zentralen Rolle in der Geschichte der Stadt.
Am 1. Dezember 1572, in den frühen Tagen des Achtzigjährigen Krieges, wurde das Rathaus Schauplatz eines grausamen Massakers. Spanische Truppen unter der Führung von Julian Romero versammelten die unbewaffneten Bürger Naardens unter dem Vorwand von Friedensverhandlungen. Tragischerweise war dies eine Täuschung, und viele der männlichen Einwohner der Stadt wurden brutal ermordet. Nach dem Massaker wurde die Stadt geplündert und in Brand gesteckt, wobei auch das Rathaus den Flammen zum Opfer fiel. Erst 1615 wurde das Gebäude wiederhergestellt, und drei Gedenksteine wurden in seine Fassade eingelassen, die als düstere Erinnerung an die Vergangenheit dienen.
Nach seiner Restaurierung nahm Turfpoortstraat 27 eine neue Funktion als Waagehaus, oder Waag, an. Diese Rolle war entscheidend für den fairen Handel, da Waren unter der Aufsicht der Stadtbehörden gewogen wurden. Dies förderte nicht nur ehrlichen Handel, sondern brachte der Stadt auch ein stetes Einkommen. Die Waag stand als Symbol für Naardens Widerstandsfähigkeit und seine Fähigkeit, sich nach einer Tragödie zu erholen und zu gedeihen.
Im 19. Jahrhundert erlebte Turfpoortstraat 27 weitere Veränderungen. 1809 wurde das Gebäude an die Militärbehörden der Batavischen Republik vermietet. Es diente als Kaserne und später, 1813, wurden zwei große Öfen installiert, die es in eine Bäckerei verwandelten, die bis zu 1.000 Brote pro Tag für die Garnison produzieren konnte. Die bemerkenswert gut erhaltenen Öfen zeugen von der Anpassungsfähigkeit und historischen Bedeutung des Gebäudes.
Nach dem Abzug der französischen Truppen 1814 gerieten die Öfen in Vergessenheit, und das Gebäude wurde zu einem Wachhaus für die Garnison. Bis 1867 wurden die Öfen restauriert, und das Gebäude nahm seine Rolle als Militärbäckerei wieder auf, bis um 1880 eine neue Einrichtung anderswo in der Stadt errichtet wurde. Trotz dieser Veränderungen wurde das Gebäude weiterhin als Wohnhaus genutzt und behielt seinen Status als wichtiger Teil der Gemeinschaft.
1924 begann Turfpoortstraat 27 ein neues Kapitel als kulturelles Zentrum. Es wurde zum Sitz des Comenius-Museums, das dem Leben und Werk des tschechischen Philosophen und Theologen Jan Amos Comenius gewidmet war. Das Museum wurde von der Tschechoslowakischen Republik unterstützt, die seine Gründung finanzierte und einen Großteil seiner anfänglichen Sammlung bereitstellte. Das Museum nahm den ehemaligen Bäckereiraum ein, während der straßenseitige Teil des Gebäudes den Hausmeister des Museums beherbergte.
Eine bedeutende Restaurierung im Jahr 1965 ließ das Gebäude in seinem Erscheinungsbild des frühen 17. Jahrhunderts erstrahlen und bewahrte viel von seinem historischen Charakter. Auch das Museum wurde überarbeitet, wobei die Tschechoslowakei erneut eine Schlüsselrolle bei der Renovierung spielte. Allerdings zog das Comenius-Museum 1992 an einen neuen Standort um, und seit 2012 beherbergt Turfpoortstraat 27 das Waagenmuseum.
Heute wird Turfpoortstraat 27 von Monumentenbezit betreut, einer Organisation, die sich dem Erhalt historischer Denkmäler widmet. Besucher können das Waagenmuseum erkunden, das einen einzigartigen Einblick in die Handels- und Wirtschaftsgeschichte Naardens bietet. Das Gebäude selbst steht als Denkmal für die Widerstandsfähigkeit und den unerschütterlichen Geist der Stadt, seine Wände erzählen Geschichten vergangener Jahrhunderte.
Ob ihr Geschichtsbegeisterte, Architekturfreunde oder einfach neugierige Reisende seid, Turfpoortstraat 27 bietet eine faszinierende Reise durch die Zeit. Seine Mischung aus mittelalterlichen Ursprüngen, bürgerlicher Bedeutung und kultureller Relevanz machen es zu einem unverzichtbaren Ziel im Herzen von Naarden. Wenn ihr durch seine Hallen geht, betretet ihr nicht nur ein Gebäude, sondern das reiche Geflecht der Geschichte, das diese bemerkenswerte Stadt geprägt hat.
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