Im Herzen von Neu-Ulm, einer Stadt bekannt für ihre reiche kulturelle Vielfalt und historischen Sehenswürdigkeiten, steht die beeindruckende Petruskirche. Dieses neugotische Meisterwerk aus dem 19. Jahrhundert ist nicht nur ein Ort des Gebets, sondern auch ein Zeugnis für die Widerstandskraft und den Gemeinschaftsgeist der lokalen Bevölkerung. Mit ihrer auffälligen Architektur und bewegten Geschichte bietet die Petruskirche Besuchern einen einzigartigen Einblick in die Vergangenheit und das Erbe von Neu-Ulm.
Die Ursprünge der Petruskirche gehen auf die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück, als die wachsende protestantische Gemeinde in Neu-Ulm beschloss, ein eigenes Gotteshaus zu errichten. Nach mehreren Spendenaktionen und dem Erwerb eines geeigneten Grundstücks wurde am 15. Oktober 1863 der Grundstein gelegt. Der Entwurf stammte vom königlichen Bezirksbaumeister Georg Freiherr von Stengel, der auch die nahe gelegene katholische Pfarrkirche St. Johann Baptist entwarf.
Die Kirche wurde am 25. August 1867 vom damaligen Regierungspräsidenten Ernst Freiherr von Lerchenfeld eingeweiht. Ursprünglich war sie einfach als Evangelische Stadtkirche bekannt. Erst 1963, als eine zweite evangelische Kirche in Neu-Ulm gegründet wurde, erhielt sie den Namen Petruskirche, nach dem Apostel Petrus.
Im Laufe ihrer Geschichte wurde die Petruskirche mehrfach renoviert und umgestaltet. Im späten 19. Jahrhundert wurden auf der Empore Sitzbänke installiert und die erste Orgel, gefertigt von Sigmund Braungart, hinzugefügt. Die Kirche erhielt auch eine Heizung und elektrische Beleuchtung, um den Raum für die Gemeinde zu modernisieren.
Das 20. Jahrhundert brachte erhebliche Herausforderungen für die Petruskirche. Während des Ersten Weltkriegs musste die Kirche ihre größten Bronzeglocken abgeben, die eingeschmolzen wurden. In den 1920er Jahren wurden umfangreiche Renovierungen unter der Leitung des Ulmer Architekten Albert Unseld durchgeführt, darunter Mauerwerksreparaturen, neuer Bodenbelag und eine neue Farbgestaltung des Innenraums. Doch erneut, im Zweiten Weltkrieg, wurden die Glocken beschlagnahmt und die Kirche durch Bombenangriffe beschädigt, die Fenster zerbrachen und Rauchspuren hinterließen.
Nach dem Krieg wurde die Kirche schnell repariert, Fenster ersetzt und strukturelle Schäden behoben. Die 1950er Jahre brachten umfassendere Restaurierungen, überwacht vom Architekten Ott aus Günzburg, einschließlich einer Neugestaltung des Innenraums durch Karlheinz Hoffmann. Diese Phase markierte einen Übergang zu einem einfacheren, moderneren Stil, der jedoch den historischen Charakter der Kirche bewahrte.
Die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts und das frühe 21. Jahrhundert brachten weitere Veränderungen. In den 1960er Jahren wurden bedeutende Umbauten vorgenommen, einschließlich der Umgestaltung des Kellers für Gemeindebedürfnisse. Der ursprüngliche Eingang und die seitlichen Treppentürme wurden abgerissen, um Platz für einen offeneren und einladenderen Raum zu schaffen. Die Sitzordnung wurde zu einer halbkreisförmigen Formation um eine neue Altarinsel geändert, was ein Gefühl von Gemeinschaft und Inklusivität förderte.
Im Jahr 1972 wurden zwei neue Eingänge geschaffen, die jeweils mit bronzebeschlagenen Holztüren des Ulmer Künstlers Günther Späth versehen sind. Diese Türen, bekannt als Evangeliumstür und Aposteltür, zeigen detaillierte Bronze-Reliefs, die das Leben und die Lehren des Apostels Petrus darstellen. Die Evangeliumstür illustriert Szenen aus dem Leben von Petrus, einschließlich seiner Verleugnung Jesu und seiner späteren Anerkennung Jesu als Messias. Die Aposteltür zeigt die Versammlung der Jünger Jesu und die Vision von Petrus, die den Abbau gesellschaftlicher Barrieren symbolisiert.
Die Petruskirche ist ein architektonisches Juwel, errichtet im neugotischen Stil aus Sichtmauerwerk. Der kreuzförmige Grundriss der Kirche, mit Hauptschiff und Querhaus, ist ein klassisches Beispiel für die gotische Architektur. Das Dach ist mit Schieferziegeln gedeckt, was zum historischen Charme des Gebäudes beiträgt. Der integrierte Glockenturm, mit quadratischem Sockel und achteckigem Spitzhelm, erreicht eine geschätzte Höhe von 70 Metern und ist mit einem kupfergedeckten Spitzdach versehen. Der Turm beherbergt ein Geläut mit drei Glocken und eine Uhr mit vergoldeten Zeigern, die 1990 auf eine funkgesteuerte Mechanik umgerüstet wurde.
Die Fassade der Kirche vereint historische und moderne Elemente. Der in den 1970er Jahren hinzugefügte südliche Anbau, der den ursprünglichen Eingang ersetzte, wurde bei der Renovierung 2015 mit Ziegeln verkleidet, um zur bestehenden Struktur zu passen. Diese sorgfältige Detailarbeit sorgt dafür, dass die neuen Elemente harmonisch mit dem historischen Charakter der Kirche verschmelzen.
Beim Betreten der Petruskirche werden Besucher von einem wunderschön gerundeten Hauptsaal begrüßt, der durch Rippengewölbe und eine ruhige Atmosphäre gekennzeichnet ist. Die Altarinsel, die auf einem zweistufigen Podium positioniert ist, bildet den Mittelpunkt des Raumes. Der hölzerne Altartisch und das Ambo werden durch ein schwebendes Holzkreuz ergänzt, was eine einfache, aber tiefgründige Kulisse für den Gottesdienst schafft.
Eine Seite der Altarinsel beherbergt die historische geschnitzte Kanzel, bekannt als Petruskanzel, während die andere Seite ein hölzernes Taufbecken enthält. Diese Anordnung betont die Zentralität der Gemeinde im Gottesdienst und spiegelt das Engagement der Kirche für Gemeinschaft und Inklusivität wider.
Heute steht die Petruskirche nicht nur als Ort des Gebets, sondern auch als lebendiges Wahrzeichen, das die Geschichte, Widerstandskraft und den Geist von Neu-Ulm verkörpert. Ihre Mauern erzählen die Geschichte einer Gemeinschaft, die die Stürme der Geschichte überstanden und gestärkt hervorgegangen ist, vereint durch Glauben und ein gemeinsames Erbe. Ob ihr Geschichtsinteressierte, Architekturliebhaber oder spirituelle Suchende seid, die Petruskirche bietet eine reiche und lohnende Erfahrung, die einen bleibenden Eindruck hinterlässt.
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