Mitten in Pinneberg, Schleswig-Holstein, erhebt sich die Drostei, ein prächtiges Beispiel norddeutscher Rokoko-Architektur. Dieses stattliche Stadtpalais, das zwischen 1765 und 1767 erbaut wurde, ist nicht nur ein Gebäude, sondern ein Zeugnis der reichen kulturellen und historischen Vergangenheit der Region. Ursprünglich als Ahlefeldt-Schloss bekannt, benannt nach seinem Auftraggeber, wurde es später als Drostei bekannt, was auf seine Nutzung durch die Landdroste (Bezirksgouverneure) von Pinneberg hinweist.
Die Geschichte der Drostei ist ebenso komplex und faszinierend wie ihre Architektur. Das Backsteingebäude in der Dingstätte 23 wurde von Hans von Ahlefeldt, dem Landdrost von Pinneberg, in Auftrag gegeben und soll von Ernst Georg Sonnin entworfen worden sein, obwohl auch andere Quellen Architekten wie Georg Greggenhofer oder Cai Dose nennen. Diese Unklarheit verleiht den Ursprüngen der Drostei eine gewisse Mystik.
Fast ein Jahrhundert lang diente die Drostei als Residenz und Büro der Landdroste der Grafschaft Pinneberg und später der Bezirksgouverneure. 1929 änderte sich die Nutzung des Gebäudes, als das Katasteramt Pinneberg einzog und zunächst das Erdgeschoss und ab 1938 das gesamte Gebäude nutzte. Während der NS-Zeit wurden die oberen Räume von der Pinneberger SA als Standartenhaus genutzt.
Von 1984 bis 1991 wurde die Drostei umfassend restauriert und in ihren ursprünglichen Glanz zurückversetzt. Heute dient sie als kulturelles Zentrum auf Kreisebene, bekannt als Haus des Barock und der Moderne. Es bietet ein vielfältiges Kulturprogramm, darunter Ausstellungen zeitgenössischer Kunst und Fotografie, Kammermusik der Renaissance und des Barock, Literaturveranstaltungen und Konzerte moderner Musik. Zudem fungiert die Drostei einmal im Monat als Außenstelle des Standesamtes für Hochzeiten, was den Zeremonien einen Hauch historischer Eleganz verleiht.
Die Drostei ist ein zweigeschossiges Backsteingebäude mit einem Mansarddach, das mit schwarz glasierten Ziegeln gedeckt ist. Die großen hölzernen Kreuzstockfenster, die in gewölbten Nischen zwischen Mauerpfeilern sitzen, verleihen dem Gebäude seinen charakteristischen Charme. Die Ecken des Gebäudes sind durch rustizierte Pilaster betont, was zu seinem stattlichen Erscheinungsbild beiträgt.
Die Fassade ist symmetrisch in neun Achsen unterteilt, mit Sandsteinportalen und einläufigen Treppen, die zu den dreieckigen Giebelvorsprüngen führen. Das Hauptportal ist mit einem geschwungenen Giebel versehen, der das Wappen der Familien Ahlefeldt/von Grote trägt, ein Hinweis auf die historischen Wurzeln des Gebäudes. Jede der fünf Achsen der Schmalseiten verfügt über ein Dachfenster, was das Gebäude noch beeindruckender macht.
Im Inneren ist die ursprüngliche Raumaufteilung erhalten geblieben. Die Eingangshalle mit ihren schwarz-weißen Marmorböden führt zu einer Holztreppe. Auf der Gartenseite reihen sich drei Salons aneinander, deren Wände mit farbenfrohen Stoffen bedeckt sind, die alte Muster nachbilden. Der zentrale Saal im ersten Stock ist ein großer Ballsaal mit elegant stuckierten Decken und Ofennischen in den Hauptzimmern. Obwohl die alten Öfen und Möbel, darunter ein quadratisches Klavier, nicht original sind, tragen sie zur historischen Atmosphäre bei. Der Dachboden beherbergt zwei Türen aus der Holzvertäfelung des viel kleineren Vorgängergebäudes, während der Keller, der jetzt ein Restaurant beherbergt, einen bedeutenden Küchenkamin aufweist.
Schnitzeljagden in Pinneberg
Entdeckt Pinneberg mit der digitalen Schnitzeljagd von myCityHunt! Löst Rätsel, meistert Team-Tasks und erkundet Pinneberg auf spannende und interaktive Art!
Hinter der Drostei liegt der Drostei-Park, eine öffentliche Grünfläche im englischen Stil, die um 1800 angelegt wurde. Die älteste Darstellung des Gartens stammt aus dem Jahr 1736 und zeigt einen klassischen französischen Barockgarten. Eine Hauptachse, die sich von der Drostei aus verjüngte, teilte den Garten und endete an der Stelle des heutigen Bahnhofs im Fahlt (Stadtwald).
1765 verfügte der Garten über ein Materialhaus, eine Orangerie und beheizte Gewächshäuser. Der sogenannte Küchengarten befand sich unmittelbar westlich des Drostei-Geländes. Ein Aquarell aus dem Jahr 1800 zeigt den Drostei-Park als Landschaftspark, wobei noch Reste seines ursprünglichen Barockdesigns erkennbar sind.
Der Bau der Eisenbahnlinie Hamburg-Altona–Kiel im Jahr 1844 trennte etwa ein Drittel der Parkfläche ab. 1854 wurden Teile des Parks parzelliert und in den folgenden Jahren bebaut. Während der Industrialisierung siedelten sich auf dem Gelände die Union-Eisenwerke (später Herman Wupperman Emaillierwerke) an, heute ein Wohngebiet.
Nach 1918 wurde der zuvor eingezäunte Park öffentlich zugänglich. In den 1950er Jahren wurde der Park durch den Ausbau der Straße Am Drosteipark um etwa 7.500 Quadratmeter verkleinert, was zur Zerstörung mehrerer hundertjähriger Buchen und der verbliebenen Teile einer Lindenallee führte. Der Park erfuhr weitere Veränderungen während der Internationalen Gartenbauausstellung 1973, einschließlich der Umgestaltung eines ursprünglich als Löschteich geplanten Teiches. Eine einsame Eiche südlich des Gebäudes fiel 1975 einem Sturm zum Opfer.
Zusammenfassend ist die Drostei mehr als nur ein historisches Gebäude; sie ist ein kultureller Mittelpunkt, der Vergangenheit und Gegenwart verbindet. Ihre architektonische Pracht, reiche Geschichte und lebendigen kulturellen Angebote machen sie zu einem Muss in Pinneberg. Ob ihr Geschichtsinteressierte, Architekturbegeisterte oder einfach nur auf der Suche nach einem malerischen Ort seid, die Drostei verspricht ein bereicherndes und unvergessliches Erlebnis.
Jetzt Schnitzeljagd-Tickets sichern!
Mit myCityHunt entdeckst du Tausende von Städten auf der ganzen Welt bei spannenden Schnitzeljagden, Schatzsuchen und Escape Games!
myCityHunt Gutscheine sind das perfekte Geschenk für viele Anlässe! Überrasche Freunde und Familie mit diesem außergewöhnlichen Event-Geschenk. myCityHunt Gutscheine sind ab Kaufdatum 2 Jahre gültig und können innerhalb dieser Frist für eine frei wählbare Stadt und Tour aus dem myCityHunt Portfolio eingesetzt werden.