Die St. Servatius Kirche in Siegburg, Nordrhein-Westfalen, Deutschland, ist ein architektonisches Juwel, das die reiche Geschichte und das kulturelle Erbe der Region widerspiegelt. Diese katholische Pfarrkirche, mit ihren markanten gotischen und romanischen Merkmalen, bietet einen faszinierenden Einblick in die mittelalterliche Kunst und Kirchenarchitektur. Schon beim Näherkommen ziehen der hohe Turm und die kunstvollen Fassaden die Aufmerksamkeit auf sich und versprechen eine Reise durch Jahrhunderte religiöser und architektonischer Entwicklung.
Die Ursprünge der St. Servatius Kirche reichen bis ins 12. Jahrhundert zurück, als die erste Pfarrkirche um 1169 durch einen Neubau ersetzt wurde. Diese frühe Basilika hatte ein flaches Dach im Hauptschiff und kreuzgewölbte Seitenschiffe. Im frühen 13. Jahrhundert wurde der Westturm auf sechs Stockwerke erweitert. Im späten 13. Jahrhundert kam ein gotischer Chor mit drei Apsiden hinzu, geschaffen von einem Meister, der in der Werkstatt des Kölner Doms ausgebildet wurde. Diese gotischen Einflüsse sind in der detaillierten Steinmetzarbeit und den hohen Bögen der Kirche deutlich zu erkennen.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Kirche mehrfach restauriert und umgebaut. Bedeutende Restaurierungsarbeiten wurden zwischen 1864 und 1869 durchgeführt, und 1888 kamen eine Sakristei und zusätzliche Gebäude hinzu. Im 20. Jahrhundert gab es weitere Veränderungen, insbesondere nach den schweren Schäden im Zweiten Weltkrieg. Zwischen 1953 und 1960 erhielten die Seitenschiffe und Chöre neue Dächer, und der Westturm wurde verputzt und bunt bemalt. Weitere Restaurierungen in den 1980er Jahren betrafen das Hauptschiff und den Chor.
Die St. Servatius Kirche ist eine Mischung aus romanischen und gotischen Architekturstilen, die ihr einzigartiges Aussehen prägen. Der imposante Westturm, der aus dem späten 12. Jahrhundert stammt, hat im Erdgeschoss ein großes rundbogiges Portal. Je höher man im Turm hinaufsteigt, desto kunstvoller wird die Architektur, mit Dreipassbögen und einem Zickzackfries am fünften Stockwerk, das ursprünglich als Glockengeschoss diente. Das heutige Glockengeschoss, das um 1220 entstand, hat große, paarweise angeordnete Schallöffnungen und ist mit einem schiefergedeckten Pyramidendach bedeckt.
Das Hauptschiff und der hohe gotische Hauptchor sind unter einem einzigen Dach vereint. Das Obergadenfenster und das südliche Seitenschiff sind mit zweiteiligen Maßwerkfenstern versehen, während das nördliche Seitenschiff seine romanischen Rundbogenfenster beibehalten hat. Der dreiteilige Chor, mit seinem fünfeckigen Hauptchor und zwei einschiffigen Seitenchören, ist stark vom Kölner Domchor beeinflusst. Die Apsiden sind gleichmäßig durch abgestufte Strebepfeiler mit Fialen unterteilt und haben schlanke, zweiteilige Maßwerkfenster über einem durchgehenden Gesims. Die Wasserspeier des Hauptchors, die 1985 durch Repliken aus Basaltlava ersetzt wurden, verleihen der ansonsten ernsten Struktur einen verspielten Touch.
Beim Betreten der St. Servatius Kirche werden die Besucher von einem spätgotischen Sterngewölbe im Hauptschiff begrüßt, das genauso hoch ist wie der Hauptchor. Das südliche Seitenschiff und die Emporen haben gotische Rippengewölbe, während das nördliche Seitenschiff seine ursprüngliche Kreuzgewölbestruktur beibehält. Die Überreste der ursprünglichen dreischiffigen spätromanischen Basilika sind noch im westlichen Joch des Hauptschiffs zu sehen, mit romanischen Emporenöffnungen, die aus dreifachen Bögen in einem rundbogigen Rahmen bestehen. Die kunstvolle Steinmetzarbeit und das Spiel von Licht und Schatten schaffen eine ruhige und kontemplative Atmosphäre.
Der Chor ist besonders bemerkenswert für seine tiefen Gewölberippen und steilen, segelartigen Gewölbekappen. Die fein gearbeiteten Kapitelle ähneln stark denen des Kölner Doms. Die Seitenwände der Seitenchöre, die an den Hauptchor angrenzen, sind mit blinden Maßwerk verziert, das das Fenstermaßwerk widerspiegelt. Im Südchor wurde eine ornamentale Wandmalerei aus der Bauzeit des Chors freigelegt, die die Muster der ursprünglichen Glasfenster nachahmt. Die aktuellen Glasfenster, entworfen von Willy Weyres in den Jahren 1958/59, verleihen dem heiligen Raum lebendige Farben.
Die St. Servatius Kirche beherbergt eine beeindruckende Sammlung mittelalterlicher Kunst und religiöser Artefakte. Der Hochaltar, mit seiner monolithischen romanischen Altarplatte, verfügt über ein geschnitztes Antependium aus dem 18. Jahrhundert und einen neugotischen geschnitzten Altarschrein aus dem Jahr 1904. Ein zylindrisches Taufbecken aus dem frühen 13. Jahrhundert, verziert mit Kreuzen in Spitzbogenrahmen, ist ein weiteres Highlight.
Zu den wertvollsten Besitztümern der Kirche gehört eine Madonna-Figur aus der Zeit um 1380, geschnitzt aus Walnussholz und noch mit ihrer ursprünglichen Bemalung versehen. Sechs spätgotische Apostelstatuen, geschaffen von Meister Tilman zwischen 1508 und 1512, sind auf den Arkadenpfeilern zu sehen. Eine Lindenholz-Madonna aus der Zeit um 1640/50, die Jeremias Geisselbrunn zugeschrieben wird, steht am nördlichen Chorpfeiler.
Die Orgel der Kirche, gebaut von der Orgelbauwerkstatt Klais in Bonn im Jahr 1990, enthält Elemente ihrer Vorgänger aus den Jahren 1894 und 1930. Die Orgel verfügt über 46 Register (3.083 Pfeifen) auf drei Manualen und Pedalen und verbindet Elemente des spätromantischen Orgelbaus des 19. Jahrhunderts mit denen der Orgelbewegung um 1930. Im Jahr 1995 wurde ein Echowerk mit sieben Registern hinzugefügt, was die Vielseitigkeit der Orgel erhöht.
Der Kirchenschatz ist eine wahre Fundgrube mittelalterlicher kirchlicher Kunst, mit vielen Stücken aus dem 11. und 12. Jahrhundert. Zu den bemerkenswerten Objekten gehören der Annoschrein, der sogenannte Annokrümme (ein Bischofsstabkrümme) und ein Weihekamm des heiligen Anno, gefertigt aus Elfenbein. Der tragbare Altar des heiligen Mauritius, um 1160 gefertigt, ist ein Meisterwerk mittelalterlicher Goldschmiedekunst, mit vergoldetem und emailliertem Kupfer auf einer Eichenholzbox, getragen von bronzenen Drachenfüßen.
Ein weiteres Highlight ist der tragbare Gregorius-Altar aus dem späten 12. Jahrhundert, das Hauptwerk des Meisters des tragbaren Gregorius-Altars, stilistisch mit dem Maastal verbunden. Das Reliquiar des heiligen Andreas, ein Werk aus dem späten 12. Jahrhundert aus Niedersachsen, zeigt einen wild animierten Figurenstil, der an Maastal-Manuskripte erinnert, und lebhaft farbige Emailarbeiten.
Die Schreine der Heiligen Innocentius und Mauritius sowie des heiligen Benignus, die um 1180/1190 entstanden, wurden unter dem Einfluss des Annoschreins in einer Kölner Werkstatt geschaffen. Diese hausförmigen Schreine sind mit vergoldeten und emaillierten Kupferplatten verziert, obwohl die figürlichen Dekorationen verloren gegangen sind. Der Schrein des heiligen Honoratus aus dem späten 12. Jahrhundert, ebenfalls hausförmig mit Quergiebeln, ist mit vergoldeten Kupfer- und Silberplatten bedeckt und zeigt thronende Apostel und Szenen der Verkündigung, Geburt, Kreuzigung und Auferstehung.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die St. Servatius Kirche in Siegburg nicht nur ein Ort des Gebets ist, sondern auch ein lebendiges Museum mittelalterlicher Kunst und Architektur. Ihre reiche Geschichte, die beeindruckenden architektonischen Details und die bemerkenswerte Sammlung religiöser Artefakte machen sie zu einem Muss für jeden, der sich für das kulturelle Erbe Nordrhein-Westfalens interessiert. Ob ihr Geschichtsinteressierte, Kunstliebhaber oder einfach neugierige Reisende seid, die St. Servatius Kirche verspricht ein unvergess
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