Die Roderburgmühle, die in der Region auch als Kupferhof Roderburgmühle bekannt ist, ist ein faszinierendes historisches Denkmal im Herzen von Stolberg, Nordrhein-Westfalen. Dieser bemerkenswerte Kupferhof, dessen Ursprünge bis ins frühe 17. Jahrhundert zurückreichen, bietet einen besonderen Einblick in das reiche industrielle Erbe der Region und ihre architektonische Schönheit.
Die Geschichte der Roderburgmühle beginnt mit zwei benachbarten Mühlen, der Jan-Ravens-Mühle und der Feldmühle, die beide im Jahr 1532 gegründet wurden. Ursprünglich waren diese Mühlen eigenständige Betriebe und trugen die Namen ihrer jeweiligen Besitzer. Die Vereinigung dieser beiden Mühlen markierte den Beginn eines Zentrums für Messingverarbeitung in der Unterstadt von Stolberg.
Im Jahr 1587 zog Mathis Peltzer, ein Mitglied der reformierten Kirche, aufgrund religiöser Unruhen von Aachen nach Stolberg. Er erwarb mehrere Mühlen, darunter die Ravensmühle, die er später an seinen Sohn Heinrich Peltzer weitergab. Heinrich erweiterte seinen Besitz, indem er die benachbarte Feldmühle erwarb und so die beiden Mühlen zur Roderburgmühle vereinte. Diese Vereinigung legte den Grundstein für eine florierende Industriesiedlung, die im frühen 17. Jahrhundert aufblühte.
Die Roderburgmühle wurde ein zentraler Bestandteil eines größeren Komplexes von Kupferhöfen in Stolberg, zu denen auch bekannte Namen wie Bierweide, Mommas Hof und Stöck gehörten. Der Standort lag strategisch günstig in der Nähe des Ellermühlengrabens, eines Wasserkanals, der mit dem Vichtbach verbunden war und die notwendige Wasserkraft für die Mühlen lieferte. Diese Wasserquelle war für den Betrieb der Mühlen entscheidend und wurde bis ins 19. Jahrhundert genutzt, auch nach dem Bau eines neuen Marktplatzes.
Im Jahr 1615 ließ Heinrich Peltzer ein neues Herrenhaus auf dem Mühlengelände errichten und verwandelte den Standort in ein dreiflügeliges Anwesen. Diese Entwicklung steigerte nicht nur die Funktionalität des Kupferhofes, sondern auch seine architektonische Bedeutung.
Im Laufe der Jahrhunderte wechselte die Roderburgmühle mehrfach den Besitzer. Nach dem Tod von Heinrich Peltzer erbte sein Neffe Dietrich Peltzer das Anwesen, später dessen Söhne Theodor und Peter. Im 18. und 19. Jahrhundert wechselte das Eigentum mehrmals, bis es schließlich in den Besitz der Familie Schleicher gelangte.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts modernisierte Matthias Leonhard Schleicher das Herrenhaus und wandelte die industriellen Einrichtungen in eine Werkstatt zur Herstellung von Nadeln, Haken und anderen kleinen Metallwaren um. Diese Anpassung bedeutete einen Wandel von der traditionellen Kupferverarbeitung hin zu einer vielfältigeren Produktion.
Mit der Veränderung der industriellen Landschaft verlor die Roderburgmühle an Bedeutung. Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts verfiel der Standort zunehmend, und viele der industriellen Aktivitäten kamen zum Erliegen. Doch angesichts ihres historischen Wertes wurden Anstrengungen unternommen, den Komplex zu restaurieren und wiederzubeleben.
Heute steht die Roderburgmühle als Zeugnis der industriellen Vergangenheit Stolbergs. Der einst geschäftige Kupferhof wurde in ein Wohngebiet umgewandelt, wobei die architektonische Integrität der ursprünglichen Strukturen erhalten blieb und an moderne Bedürfnisse angepasst wurde.
Eines der faszinierendsten Merkmale der Roderburgmühle ist der sogenannte „Blaue Salon“. Dieser Raum im nördlichen Flügel des Herrenhauses war bekannt für seine exquisite blau gestaltete Tapete und die kunstvollen Stuckarbeiten. Die Tapete schuf ein illusionistisches Panorama und versetzte die Betrachter in eine ruhige Landschaft, die mit architektonischen und natürlichen Motiven geschmückt war.
Leider befand sich die Tapete bei Beginn der Restaurierungsarbeiten in den 1980er Jahren in einem stark beschädigten Zustand. Trotz Bemühungen, sie zu erhalten, bleibt das Schicksal des „Blauen Salons“ ungewiss, was dem Ort eine geheimnisvolle Aura verleiht.
Für alle, die sich für die reiche Industriegeschichte Stolbergs interessieren, ist ein Besuch der Roderburgmühle ein Muss. Obwohl der Ort heute hauptsächlich als Wohnkomplex dient, ist seine historische Bedeutung spürbar. Ein Spaziergang durch die Kopfsteinpflasterstraßen und das Bewundern der erhaltenen Architektur bieten einen Einblick in eine vergangene Epoche.
Zusammenfassend ist die Roderburgmühle mehr als nur ein historischer Ort; sie ist ein Symbol für die Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit Stolbergs. Ihre Mauern erzählen Geschichten von Innovation, Industrie und Wandel, was sie zu einem unverzichtbaren Ziel für Geschichtsinteressierte und neugierige Reisende macht.
Jetzt Schnitzeljagd-Tickets sichern!
Mit myCityHunt entdeckst du Tausende von Städten auf der ganzen Welt bei spannenden Schnitzeljagden, Schatzsuchen und Escape Games!
myCityHunt Gutscheine sind das perfekte Geschenk für viele Anlässe! Überrasche Freunde und Familie mit diesem außergewöhnlichen Event-Geschenk. myCityHunt Gutscheine sind ab Kaufdatum 2 Jahre gültig und können innerhalb dieser Frist für eine frei wählbare Stadt und Tour aus dem myCityHunt Portfolio eingesetzt werden.
Gutscheine bestellen