Die Kirche St. Stephan, lokal bekannt als St. Stephan, erhebt sich majestätisch in Tangermünde, einer Stadt im Herzen von Sachsen-Anhalt, Deutschland. Dieses architektonische Wunderwerk ist ein Beispiel für die norddeutsche Backsteingotik, ein einzigartiger und beeindruckender Stil, der ihm Anerkennung als Denkmal von europäischer Bedeutung eingebracht hat. Besucher von Tangermünde sind oft fasziniert von der Pracht der Kirche und der reichen Geschichte, die in ihren Backsteinen verwoben ist.
Der Standort der Kirche St. Stephan war über Jahrhunderte ein Ort des Gebets, dessen Ursprünge auf eine romanische Basilika zurückgehen, die dem heutigen Bau vorausging. Diese alte Basilika, mit einem Langhaus, Querschiff, Chor und Apsiden, existierte bereits vor 1188. Bemerkenswerterweise wurden Teile dieses ursprünglichen Gebäudes in die heutige Kirche integriert, was eine greifbare Verbindung zur Vergangenheit bietet. Die romanischen Fenster auf der Nordseite des Langhauses und Teile des alten Mauerwerks sind noch sichtbar und zeugen stumm vom Lauf der Zeit.
Obwohl Kaiser Karl IV., der zwischen 1373 und 1378 in Tangermünde residierte, oft die Errichtung der Kirche zugeschrieben wird, deutet die historische Evidenz auf eine komplexere Geschichte hin. Er gründete zwar ein Augustiner-Chorherrenstift auf der nahegelegenen Burg und übertrug die Pfarrkirche von St. Stephan als Einkommensquelle, doch wird heute angenommen, dass er nicht direkt den Neubau beauftragte.
Der Bau der heutigen dreischiffigen gotischen Hallenkirche erfolgte in mehreren Phasen im späten Mittelalter. Die Nord- und Südwände des Langhauses, geschmückt mit Nischen, wurden nach 1350 errichtet, während der Dachstuhl und das Rippengewölbe um 1405 fertiggestellt wurden. Die achteckigen Pfeiler mit ihren aufwendigen Profilen sind ein ungewöhnliches Merkmal, das zur Einzigartigkeit der Kirche beiträgt. Der Südturm bleibt jedoch bis heute unvollendet.
Um 1450 begann der Bau des neuen Chors, wobei die Außenwände und Querschiff-Flügel Gestalt annahmen, bevor der alte Chor abgerissen wurde. Die Pfeiler zwischen dem inneren Chor und dem Umgang sind robuste runde Stützen mit vier angefügten Säulen, die das kunstvoll profilierte Gewölbe tragen. Bis 1475 war das Chordach fertiggestellt, was den Abschluss dieses beeindruckenden architektonischen Meisterwerks markierte.
Die Kirche St. Stephan hat viele Herausforderungen überstanden, darunter einen verheerenden Stadtbrand im Jahr 1617, der das Gebäude beschädigte und den Turmhelm des Nordturms zum Einsturz brachte. Erst 1714 erhielt der Turm seine heutige barocke Haube, eine Holzkonstruktion, die Ende des 20. Jahrhunderts umfassend restauriert wurde. Mit über 87 Metern Höhe ist der Nordturm der höchste Kirchturm in der gesamten Altmark.
Das Feuer von 1617 zerstörte auch viele der Einrichtungsgegenstände der Kirche, was den Ersatz der Empore, Kanzel, Orgel und Chorgestühle im Langhaus erforderlich machte. Der beschädigte Altar wurde schließlich 1705 ersetzt, wodurch das Innere der Kirche zu seiner früheren Pracht zurückkehrte.
Das Innere der Kirche St. Stephan ist ein Schatz an historischen Artefakten, wobei ein Großteil der Einrichtung aus dem 17. Jahrhundert noch erhalten ist. Das lebendige Farbkonzept der späten Gotik wurde sorgfältig restauriert und bietet Besuchern einen Einblick in die Vergangenheit. Die steinerne Kanzel, 1619 geschaffen und dem Magdeburger Bildhauer Christoph Dehne zugeschrieben, zeigt stilistische Elemente der späten Renaissance und des Manierismus. Mose, dargestellt als Träger der Kanzel, blickt auf die Gesetzestafeln, umgeben von vollplastischen Aposteln und Reliefs mit zentralen biblischen Themen.
Der prächtige barocke Hochaltar der Kirche, 1705 errichtet, ist ein Meisterwerk seiner Art. Diese dreistufige Holzkonstruktion, mit Türen für die Kommunionsprozession, zeigt Darstellungen von Mose und Johannes dem Täufer, die eine Kreuzigungsszene flankieren. Begleitet werden diese Figuren von Petrus und Paulus, wobei Christus als Löwe von Juda dargestellt ist.
Eines der bedeutendsten Merkmale der Kirche St. Stephan ist ihre Orgel, die 1623/1624 von Hans Scherer dem Jüngeren gefertigt wurde. Zu dieser Zeit war Tangermünde Mitglied der Hanse und konnte sich eine Orgel von Scherer leisten, der als der beste Orgelbauer seiner Epoche galt. Dieses Instrument stellt einen Höhepunkt im Orgelbau der Renaissance dar und schlägt die Brücke zur frühen Barockzeit.
Die Fassade der Orgel spiegelt das ideale Orgel-Design wider, das Michael Praetorius 1619 illustrierte, und weist Ähnlichkeiten mit Scherers Orgel in der Lübecker Aegidienkirche auf. Trotz verschiedener Restaurierungen und Modifikationen im Laufe der Jahrhunderte behält die Orgel 50 % ihrer originalen Pfeifen, was sie zu einer der bedeutendsten Orgeln aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts macht. Sie wurde als Orgeldenkmal von europäischer Bedeutung gefeiert.
Hinter dem Hochaltar steht eine astronomische Uhr als Zeugnis der historischen und kulturellen Bedeutung der Kirche. Dieses Meisterwerk, das Ergebnis über ein Jahrzehnt währender Arbeit des Tangermünder Ingenieurs Volker Schulz, reflektiert das hanseatische Erbe der Stadt. Ihr Design, in Zusammenarbeit mit dem Metallbildhauer Thomas Leu geschaffen, erinnert an die Himmelskugel mit ihrem kreisförmigen, konkaven Gehäuse und den kunstvollen Details, die an Planetenbahnen erinnern.
Die Kirche St. Stephan, mit ihrer reichen Geschichte, architektonischen Pracht und kulturellen Schätzen, bietet Besuchern eine faszinierende Reise durch die Zeit. Ihre Mauern klingen von Geschichten über Standhaftigkeit, Kunstfertigkeit und Hingabe wider und machen sie zu einem unvergesslichen Ziel für alle, die die charmante Stadt Tangermünde erkunden.
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