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Ausweichsitz der saarländischen Landesregierung

Ausweichsitz der saarländischen Landesregierung Wadern

Ausweichsitz der saarländischen Landesregierung

Tief in der friedlichen Landschaft des Saarlands in Deutschland befindet sich ein verborgenes Relikt aus der Zeit des Kalten Krieges: der Ausweichsitz der saarländischen Landesregierung in Wadern. Diese ehemalige Bunkeranlage, die über Jahrzehnte hinweg geheim gehalten wurde, eröffnet einen faszinierenden Einblick in eine Epoche, als die Welt am Rande eines nuklearen Konflikts stand. Heute dient sie als Denkmal einer vergangenen Zeit und lädt Besucher ein, ihre geheimnisvollen Gänge zu erkunden und mehr über ihre spannende Geschichte zu erfahren.

Eine geheime Vergangenheit

Die Geschichte des Ausweichsitzes beginnt im Jahr 1957, als das Bundesministerium des Innern in Deutschland den Auftrag erhielt, Kommandozentralen für die Bundes- und Landesregierungen einzurichten. Ziel war es, die Regierungsfähigkeit im Falle eines nuklearen Angriffs zu gewährleisten. Mit der Wiedervereinigung des Saarlands mit der Bundesrepublik Deutschland in diesem Jahr wurde Wadern aufgrund seiner strategischen Lage, fernab der Landeshauptstadt Saarbrücken, ausgewählt. Ein bereits bestehender Wehrmachtsbunker und ein Tunnelsystem boten die ideale Grundlage für dieses ehrgeizige Projekt.

Unter dem Vorwand der Verbesserung medizinischer Einrichtungen wurde der Bau geheim gehalten. Das Projekt trug die Codenamen SANI I und SANI II, die verschiedene Phasen und Standorte innerhalb des Komplexes repräsentierten. Die Pläne waren groß angelegt und sahen ein Netzwerk von Tunneln und Bunkern vor, das Hunderte von Regierungsbeamten beherbergen konnte. Doch finanzielle Engpässe und Bauprobleme stoppten den Fortschritt 1967, sodass der Komplex nur teilweise fertiggestellt wurde.

Erkundung des Bunkerkomplexes

Heute können Besucher durch die unheimlichen Überreste dieses Relikts des Kalten Krieges wandern. Der Komplex besteht aus drei verschiedenen unterirdischen Anlagen, jede mit ihrer eigenen Geschichte und Funktion. SANI I, ein Tunnelsystem, das als Hauptquartier der Regierung dienen sollte, bleibt ein unvollendetes Zeugnis der ehrgeizigen Pläne seiner Erbauer. Die parabolischen Tunnel, die für das Unterbringen wichtiger Regierungspersonen entworfen wurden, bieten ein eindrucksvolles Erkundungserlebnis.

SANI II hingegen wurde erfolgreich in ein Kommunikationszentrum umgewandelt. Ursprünglich ein Wehrmachtsbunker aus dem Jahr 1939, wurde er in den frühen 1960er Jahren mit modernster Telekommunikationstechnik ausgestattet. Dieser Teil des Komplexes ist bemerkenswert für seine erhaltenen historischen Geräte, die eine greifbare Verbindung zu den technologischen Fortschritten der Zeit bieten. Der Bunker war für 30 Personen ausgelegt, mit Wohnbereichen, einem Stromgenerator und einer Wasserversorgung, um in Krisenzeiten einsatzbereit zu sein.

Das schützende Refugium am Hochwaldgymnasium

In der Nähe des Hauptkomplexes beherbergt das Hochwaldgymnasium eine Zivilschutzeinrichtung. Dieser Bereich wurde gebaut, um Sicherheitspersonal zu beherbergen, und umfasst Schlafbereiche, sanitäre Anlagen und ein unabhängiges Kommunikationssystem. Die erhaltene Ausstattung und Einrichtung aus der Zeit bieten einen einzigartigen Einblick in das Alltagsleben derjenigen, die im Notfall die Einrichtung besetzen sollten.

Architektonische Bedeutung

Der Ausweichsitz ist nicht nur ein historisches Artefakt, sondern auch ein architektonisches Meisterwerk. Die Bunker wurden aus Stahlbeton gebaut, um den zerstörerischen Auswirkungen moderner Kriegsführung standzuhalten. Der SANI II Bunker ist insbesondere ein seltenes Beispiel seiner Art, von denen nur 72 in ganz Deutschland errichtet wurden. Seine Erhaltung bietet unschätzbare Einblicke in die Nutzung von Bunkern nach dem Krieg für Zivilschutzzwecke.

Das Vermächtnis des Ausweichsitzes

Obwohl die Anlage nie aktiv genutzt wurde, spricht ihre Existenz Bände über die geopolitischen Spannungen der Ära des Kalten Krieges. Der Ausweichsitz wurde 1977 außer Dienst gestellt und seine Geheimnisse blieben bis 2008 streng bewacht. Heute steht er als geschütztes Denkmal da, ein eindrucksvolles Zeugnis der Anstrengungen, die Nationen unternahmen, um in unsicheren Zeiten Sicherheit zu gewährleisten.

Den Ausweichsitz besuchen

Für diejenigen, die sich für Geschichte und Architektur interessieren, bietet ein Besuch des Ausweichsitzes der saarländischen Landesregierung eine einzigartige Reise in die Vergangenheit. Geführte Touren bieten einen tiefen Einblick in die Geschichte des Komplexes, seine Architektur und den breiteren Kontext seiner Entstehung. Die umliegende natürliche Schönheit von Wadern trägt zur Anziehungskraft bei und macht es zu einem perfekten Ziel für Geschichtsinteressierte und neugierige Reisende gleichermaßen.

Zusammenfassend ist der Ausweichsitz der saarländischen Landesregierung mehr als nur ein Relikt des Kalten Krieges; er ist ein Zeugnis menschlicher Ingenieurskunst und des anhaltenden Strebens nach Sicherheit in einer unsicheren Welt. Seine Mauern erzählen Geschichten aus einer Zeit, als die Bedrohung durch einen nuklearen Konflikt allgegenwärtig war, und seine Erhaltung stellt sicher, dass diese Geschichten für kommende Generationen weiter erzählt werden.

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