Die Marienkirche in Waren (Müritz), oft als „Niege Kerk“ bezeichnet, ist ein beeindruckendes Zeugnis der reichen Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns in Deutschland. Diese evangelische Pfarrkirche, die im östlichen Teil des historischen Stadtzentrums von Waren (Müritz) liegt, ist nicht nur ein Ort des Gebets, sondern auch ein Symbol für architektonisches und kulturelles Erbe.
Die Ursprünge der Marienkirche gehen auf die Überreste einer Schlosskapelle von Fürst Nikolaus I. zurück, die vor 1225 erbaut wurde. Diese Kapelle war Teil des mittlerweile nicht mehr existierenden Schlosses von Waren, das strategisch auf dem höchsten Punkt der Stadt lag. Der rechteckige Feldsteinkchor und die Sakristei, die zu Beginn des 13. Jahrhunderts im romanischen Stil errichtet wurden, sind die ältesten erhaltenen Bauwerke der Stadt und bewahren den frühmittelalterlichen Charakter.
Mit der Erweiterung der Stadt Waren im frühen 14. Jahrhundert wurde die Kapelle an die Bedürfnisse der wachsenden Bevölkerung angepasst. Ein gotisches, dreischiffiges Langhaus wurde an den bestehenden Chor angebaut, was die Kapazität und architektonische Pracht der Kirche erhöhte. Allerdings erlitt die Kirche 1637 während des Dreißigjährigen Krieges einen schweren Rückschlag, als ein großes Feuer die Decke zum Einsturz brachte und das Gebäude über ein Jahrhundert lang in Ruinen hinterließ.
1739 wurde ein neues Dach installiert, was den Beginn einer umfassenden Rekonstruktionsphase von 1790 bis 1792 unter der Leitung des Hofarchitekten Johann Joachim Busch markierte. Die Rekonstruktion verwandelte die dreischiffige Hallenkirche in eine einschiffige Hallenkirche, indem die Gewölbepfeiler entfernt wurden. Trotz dieser inneren Veränderungen behielt das Äußere der Kirche seinen gotischen Charme, und die romanischen Fenster der Sakristei blieben unberührt. Die Kirche wurde am 26. August 1792 neu geweiht.
1799 wurde eine steile Turmhaube mit einer Laterne im spätbarocken Stil zu den Überresten des mittelalterlichen Turms hinzugefügt. Diese Ergänzung umfasste dreieckige Giebel an den West- und Ostseiten, gekrönt von einem achteckigen Schaft und einem schlanken, kuppelartigen Helm. An der Spitze des Turms befindet sich eine kleine Laterne mit einer Kuppelhaube, die von einer Wetterfahne in Form eines Schwans gekrönt wird. Der Turm, der 54 Meter hoch ist, verfügt über eine Aussichtsplattform in 45 Metern Höhe, die über eine 176-stufige Treppe erreichbar ist und einen Panoramablick auf die umliegende Landschaft bietet.
Während der Napoleonischen Kriege diente die Kirche einem eher ungewöhnlichen Zweck als Lagerraum für Stroh und Heu. Erst nach den Kriegen fanden weitere Renovierungen statt, darunter die Hinzufügung eines Taufbeckens im Jahr 1817 und einer Orgel im Jahr 1819. Das Innere erfuhr 1884 eine neugotische Umgestaltung, und der Turm wurde zwischen 1894 und 1898 umgebaut, um ein Glockengeläut und Glocken unterzubringen, dank einer Spende von Herzog Friedrich Franz II. Die neuen Glocken wurden am 6. Juli 1901 geweiht.
Das Innere der Marienkirche ist überwiegend weiß und im klassischen Stil dekoriert. Das Langhaus verfügt über Emporen an drei Seiten, und die Holzdecke ist als Spiegelgewölbe gestaltet. Der Altar, ursprünglich als Kanzelaltar konzipiert, und die Kanzel selbst stammen aus dem Jahr 1792. Die Kirche beherbergt auch zwei Gebetstühle mit klassischen Verzierungen an den Süd- und Nordwänden des Chors, einer mit einem Bild der Marienkirche für die Familie des Pastors und der andere mit dem Stadtwappen für den Stadtrat.
Ein bemerkenswertes Merkmal ist die Kreuzigungsgruppe, eine Tiroler Holzschnitzerei von Ferdinand Demetz aus St. Ulrich in Gröden, gefertigt aus Lärchenholz. Dieses Kunstwerk zeigt den gekreuzigten Christus, flankiert von seiner stehenden Mutter Maria und dem Apostel Johannes, mit Maria Magdalena, die betend am Fuß des Kreuzes kniet. Die Taufbecken, aus Zinn mit einem schmiedeeisernen Ständer, wurden 1817 von August Nies aus Waren geschaffen.
Ein weiteres bedeutendes Stück ist ein Gemälde aus der Zeit um 1530, das die Kreuzabnahme Christi darstellt und von einem unbekannten italienischen Künstler geschaffen wurde. Dieses Gemälde wurde in einem stark beschädigten Zustand in der Kirche von Federow gefunden und vom Küster Schütt restauriert, bevor es 1975 in der Marienkirche aufgestellt wurde.
Die Orgel, gebaut von Johann Jochen Michel Schmidt aus Malchin zwischen 1818 und 1820, verfügt über 912 Pfeifen in 15 Registern und wurde 1995 restauriert. Das Triumphbogen-Gemälde, das die Himmelfahrt Christi darstellt, wurde 1913 von Fritz Greve gemalt. Ursprünglich 1963 aus theologischen Gründen übermalt, wurde das Gemälde wiederentdeckt und teilweise restauriert, wobei die Inschrift „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Welt“ (Matthäus 28:20) seit 2000 sichtbar ist. Seit 2013 ist das gesamte Gemälde wieder vollständig sichtbar.
Die Marienkirche in Waren (Müritz) ist mehr als nur eine Kirche; sie ist ein lebendiges Museum der Geschichte, Kunst und Architektur. Ihre Mauern haben Jahrhunderte des Wandels, der Widerstandsfähigkeit und der Hingabe miterlebt und machen sie zu einem unverzichtbaren Ziel für jeden, der diese malerische Stadt in Mecklenburg-Vorpommern besucht.
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