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Stadtkirche Winterthur

Stadtkirche Winterthur Winterthur

Stadtkirche Winterthur

Die Stadtkirche Winterthur, die evangelisch-reformierte Stadtkirche von Winterthur, ist eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt. Dieses beeindruckende Bauwerk, das als Kulturgut von nationaler Bedeutung eingestuft ist, dient nicht nur als Ort der Anbetung, sondern auch als Zeugnis der reichen Geschichte der Stadt. Gewidmet den drei Stadtheiligen St. Laurentius, St. Alban und St. Pancras, ist diese Kirche ein Muss für jeden, der Winterthur erkundet.

Die historische Entwicklung der Stadtkirche Winterthur

Die Geschichte der Stadtkirche Winterthur ist eine spannende Zeitreise, deren Ursprünge bis ins frühe Mittelalter zurückreichen. Die erste Kirche an diesem Ort war ein einfacher Holzbau, der im 7. oder 8. Jahrhundert auf einer kleinen Erhebung nahe einer römischen Straße zum ehemaligen Kastell Vitudurum errichtet wurde. Im 9. Jahrhundert wurde diese Holzkirche durch ein größeres Steingebäude ersetzt, das ein Drittel länger war als sein Vorgänger.

Um das Jahr 1000 herum wurden bedeutende Veränderungen vorgenommen, als nördliche und südliche Anbauten hinzugefügt wurden, die wahrscheinlich als Begräbniskapellen für eine lokale Adelsfamilie dienten. Im späten 11. oder 12. Jahrhundert wurde die Kirche vollständig als romanische Hallenkirche mit einem Seitenschiff an der Südseite neu gebaut. In dieser Zeit besuchte auch Bernhard von Clairvaux im Jahr 1146 die Stadt und predigte dort.

Im 13. Jahrhundert wurde der romanisch-frühgotische Chor errichtet, einer der ältesten erhaltenen Teile der Kirche, inspiriert vom Fraumünster in Zürich. Der verheerende Stadtbrand von 1313 machte weitere Renovierungen notwendig, und im 14. Jahrhundert wurden die Seitenschiffe der Kirche erweitert, was ihr ein neues Aussehen verlieh. Im 15. Jahrhundert erlangten die Bürger der Stadt mehr Kontrolle über die Kirche, was zur Errichtung von Seitenaltären durch die städtische Elite führte.

Die jüngste bedeutende Bauphase fand zwischen 1486 und 1518 statt. In dieser Zeit wurde ein zweiter Turm an der Südseite des Chors errichtet und das Kirchenschiff nach Westen hin verlängert, wenn auch etwas schmaler als zuvor. Die Reformation brachte bedeutende Veränderungen im Innenraum mit sich, darunter die Entfernung der ursprünglichen reichen Ausstattung und des Beinhauses im Jahr 1792. Zwischen 1853 und 1856 wurden die Fenster der Kirche durch neugotische Fenster von Max Ainmiller ersetzt, und der Kirchhof wurde 1826 geschlossen.

Die Türme, Uhren und Glocken

Die ältesten Spuren des Nordturms stammen aus der Zeit zwischen 1180 und 1362. Der Südturm wurde zwischen 1486 und 1490 hinzugefügt und erhielt kurz darauf seine ersten Glocken. Der Nordturm erhielt seine heutige Form im 16. Jahrhundert, wobei die älteren Turmwände noch in den Fundamenten sichtbar sind. Der kleinere Südturm wurde 1659 auf 55 Meter erhöht und mit einer barocken Kuppel, Drachenwasserspeiern und einer Uhr des Winterthurer Uhrmachers Tobias Liechti geschmückt. Diese Uhr wurde 1923 durch ein elektrisches Uhrwerk ersetzt.

1794 wurde der Nordturm auf die Höhe des Südturms erhöht, wobei Tuffstein aus den Tüfels Chilen im Tösstal verwendet wurde. Beide Türme haben nun barocke Kuppeln, die ihnen ihr markantes Aussehen verleihen. Der Südturm erhielt 1823 seine zweite, untere Sonnenuhr.

1869 wurde die Kirche mit einem fünfstimmigen Glockenspiel von Johann Jakob Keller ausgestattet, das auf die beiden Türme verteilt ist. Die größte Glocke wiegt 3999 kg und schlägt den Ton A°, während die kleinste 255 kg wiegt und den Ton C# schlägt.

Innenraum und Ausstattung

Ursprünglich war das Kirchenschiff reich verziert, aber vieles davon wurde während der Reformation entfernt. Die heutige Kanzel, geschaffen von Ferdinand Stadler im Jahr 1854, ersetzte die ursprüngliche, die 1644 versetzt wurde. Eine der ältesten Reliquien ist das Taufbecken von Hans Conrad Frei aus dem Jahr 1656. Die Holzdecke mit Flachschnitzereien, die 1712 installiert wurde, wurde 1913 durch eine Stuckdecke ersetzt und später durch eine Kassettendecke.

Der Innenraum der Kirche wurde zwischen 1923 und 1930 von Paul Zehnder mit romanischen Malereien verziert, die alttestamentliche Propheten und neutestamentliche Szenen darstellen. Die Verklärungsszene über dem Chorbogen zeigt Christus auf dem Berg Tabor zwischen Elija und Mose.

Zu den vorreformatorischen Reliquien gehört der Grabstein von Elisabeth von Bach († 1519), einer süddeutschen Adligen und Wohltäterin der Stadt. Ein weiterer Grabstein von Magdalena von Fulach (1587–1650) wurde während Renovierungsarbeiten 1923 entdeckt, ist aber seitdem verloren gegangen. Besucher können noch erhaltene Überreste der verschiedenen Bauphasen der Kirche bis ins 9. Jahrhundert sehen, ebenso wie die Wappenmalerei von Hans Haggenberg aus dem Jahr 1493.

Die Orgeln der Stadtkirche Winterthur

Die Stadtkirche Winterthur beherbergt zwei Hauptorgeln. Die erste, 1809 installiert, wurde ursprünglich von Karl Joseph Riepp für das Kloster Salem zwischen 1766 und 1768 gebaut. Nach der Auflösung des Klosters kaufte ein Winterthurer Ratsherr die Orgel für die Kirche. Sie wurde zunächst auf der Lettnerbühne aufgestellt, die 1836 entfernt wurde, und die Orgel wurde auf der Westempore neu installiert. Die heutige Walcker-Orgel stammt aus dem Jahr 1888, verfügt über 56 Register und enthält Elemente des ursprünglichen Instruments.

Die Chororgel, gebaut von Metzler im Jahr 1983, hat 18 Register auf zwei Manualen und ein Pedal. Zusätzlich gibt es eine kleine Positivorgel von Armin Hauser, gebaut im Jahr 2012, mit neun Registern.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Stadtkirche Winterthur nicht nur ein Ort der Anbetung, sondern auch ein lebendiges Museum der architektonischen Entwicklung und historischen Bedeutung ist. Ihre Wände und Türme erzählen die Geschichten vergangener Jahrhunderte und machen sie zu einem unverzichtbaren Ziel für jeden, der Winterthur besucht. Ob ihr Geschichtsinteressierte, Architekturbegeisterte oder einfach nur neugierige Reisende seid, die Stadtkirche Winterthur bietet einen faszinierenden Einblick in das reiche Erbe dieser schönen Schweizer Stadt.

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