Das Schulschiff Deutschland, ein prächtiges dreimastiges Segelschiff, ist ein stolzes Zeugnis der reichen maritimen Geschichte Deutschlands. Im geschäftigen Hafen von Bremerhaven vertäut, lädt dieses historische Schiff Besucher ein, in die Vergangenheit einzutauchen und das Leben der Seefahrtschüler zu erkunden, die einst an Bord dieses schwimmenden Klassenzimmers ausgebildet wurden. Als letztes deutsches Vollschiff bietet es einen einzigartigen Einblick in die vergangene Ära der traditionellen maritimen Ausbildung und den unerschütterlichen Geist des nautischen Abenteuers.
Das Schulschiff Deutschland wurde 1927 von der Deutschen Schulschiff-Vereinigung (DSV) in Auftrag gegeben und war das vierte Segelschulschiff der Flotte der Vereinigung. Gebaut auf der Tecklenborg-Werft in Wesermünde (heute Bremerhaven), wurde es am 14. Juni 1927 vom Stapel gelassen. Die Hauptaufgabe des Schiffes war es, junge Seeleute in der Kunst der Seemannschaft auszubilden und sie auf Karrieren in der Handelsmarine vorzubereiten. Heimathafen war Elsfleth, doch oft segelte es zu fernen Ufern für Ausbildungsfahrten.
In den frühen Jahren unternahm das Schulschiff Deutschland zahlreiche Reisen, darunter Winterexpeditionen in den Atlantik, nach Afrika, in die Karibik und nach Südamerika sowie Sommerkreuzfahrten in die Nord- und Ostsee. Diese Reisen boten den Kadetten wertvolle praktische Erfahrungen, bei denen sie alles von Navigation über Segelhandhabung bis hin zur Schiffswartung lernten.
Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs brachte bedeutende Veränderungen für die Rolle des Schiffes. Es wurde als stationäres Schulschiff und später als Lazarettschiff in der Lübecker Bucht umfunktioniert. Diese strategische Maßnahme verhinderte, dass es als Kriegsreparation übergeben wurde. Nach dem Krieg verlegten die britischen Besatzungsbehörden das Schiff nach Cuxhaven, wo es bis Dezember 1947 als Wohnquartier für die Deutsche Minenräumverwaltung diente. 1948 wurde es nach Bremen geschleppt, um einer Übergabe an Großbritannien zu entgehen, und anschließend bis Anfang 1952 als schwimmendes Jugendherberge genutzt.
Am 27. Februar 1950 wurde das Schulschiff Deutschland von den Alliierten an die Deutsche Schulschiff-Vereinigung zurückgegeben, was Bemühungen zur Wiederaufnahme des Ausbildungsbetriebs auslöste. Mit finanzieller Unterstützung des Bremer Senats wurde das Schiff umfassend renoviert, einschließlich der Wiederherstellung der Takelage und Unterkünfte. Am 1. April 1952 nahm es seine Rolle als Ausbildungsschiff wieder auf, wobei der Schwerpunkt nun auf der Ausbildung von nautischen Offiziersanwärtern lag und nicht mehr auf Schiffsjungen. Obwohl es keine Ausbildungsfahrten mehr unternahm, bot das Schiff wesentliche praktische Ausbildung für angehende Offiziere.
In den 1960er Jahren versuchte die Vereinigung, Segelreisen wieder einzuführen, doch diese Bemühungen waren nur von kurzer Dauer. 1967 wurde das Schiff an den Norddeutschen Lloyd verchartert und unternahm einige internationale Reisen mit Steuermannsanwärtern. Änderungen in den Vorschriften 1970 beendeten jedoch die Anforderungen an die Bordausbildung, was 1972 zur Einstellung des stationären Ausbildungsbetriebs führte. Das Schulschiff Deutschland wurde dann als Internat und Ausbildungswerkstatt genutzt.
In den Jahren 1995-1996 wurde das Schiff in der Bremer-Vulkan-Werft für 5,5 Millionen Deutsche Mark umfassend renoviert. Die Restaurierung zielte darauf ab, das ursprüngliche Erscheinungsbild des Schiffes zu bewahren, einschließlich der Installation eines neuen Teakdecks. Am 14. Juni 1996 war die Renovierung abgeschlossen, und das Schiff wurde nach Vegesack an der Mündung der Lesum verlegt.
Bis zum Frühjahr 2002 lebten angehende Schiffsmechaniker an Bord, während sie das Ausbildungszentrum in Vegesack besuchten. Mit der Einstellung dieses Ausbildungsprogramms in Bremen endete die Rolle des Schiffes als Ausbildungsstätte.
Heute ist das Schulschiff Deutschland eines der letzten beiden deutschen Vollschiffe, neben der aktiv segelnden Modellfregatte Royal Louise aus Berlin. Als maritimes Kulturdenkmal wird es von engagierten Freiwilligen gepflegt und dient als beliebte Touristenattraktion in Bremerhaven. Besucher können die reiche Geschichte des Schiffes erkunden, die komplizierte Takelage bestaunen und das Leben an Bord eines traditionellen Segelschiffs erleben.
Das Schiff bietet auch einzigartige Unterkünfte, mit 30 Doppelkabinen und einer Kapitänssuite, die für Übernachtungen zur Verfügung stehen. Es werden verschiedene Veranstaltungen wie Konferenzen, Seminare, Ausstellungen und Feiern an Bord veranstaltet, die eine besondere Atmosphäre für jede Gelegenheit bieten. Zusätzlich finden monatlich standesamtliche Trauungen an Bord statt, die den Paaren einen Hauch von nautischer Romantik verleihen.
Im Jahr 2021 wurde das Schulschiff Deutschland von Vegesack in den Neuen Hafen in Bremerhaven verlegt, um mehr Besucher anzuziehen und die finanzielle Nachhaltigkeit des Schiffes zu gewährleisten. Der Umzug war nicht ohne Herausforderungen, da einige Anwohner Bedenken hinsichtlich der Beeinträchtigung ihrer Aussicht äußerten. Dennoch bleibt das Schulschiff Deutschland ein geliebtes Wahrzeichen, das maritime Enthusiasten und neugierige Touristen gleichermaßen anzieht.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Schulschiff Deutschland mehr als nur ein historisches Schiff ist; es ist ein lebendiges Denkmal der maritimen Geschichte Deutschlands. Seine wechselvolle Vergangenheit, von der Ausbildung junger Seeleute über den Einsatz als Lazarettschiff bis hin zur Nutzung als Jugendherberge, spiegelt die Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit dieses bemerkenswerten Schiffes wider. Heute steht es als Symbol der nautischen Tradition und als Zeugnis des unerschütterlichen Geistes des Seefahrerabenteuers, das Besucher einlädt, seine Decks zu erkunden und die reiche Geschichte zu entdecken, die darin verborgen liegt.
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