Brügge, die bezaubernde mittelalterliche Stadt Belgiens, beheimatet zahlreiche historische Sehenswürdigkeiten, aber keine ist so beeindruckend wie die Liebfrauenkirche (Onze-Lieve-Vrouwekerk). Dieses architektonische Meisterwerk mit seinem hoch aufragenden Turm und seiner reichen Geschichte ist ein Zeugnis der lebendigen Vergangenheit der Stadt und ihres beständigen kulturellen Erbes.
Die Ursprünge der Liebfrauenkirche reichen bis etwa 875 n. Chr. zurück, als an diesem Ort eine kleine karolingische Kapelle errichtet wurde. Das genaue Gründungsdatum ist umstritten, einige Quellen schreiben es dem Jahr 741 durch den Heiligen Bonifatius zu, aber unbestreitbar gewann die Kapelle im Laufe der Jahrhunderte an Bedeutung. Bis 1116 hatte sie sich von einer Nebenkapelle der Sankt-Martins-Kirche in Sijsele zur Hauptkirche einer eigenständigen Pfarrei entwickelt und wurde wahrscheinlich in dieser Zeit erheblich umgebaut.
Der Bau des heutigen Gebäudes begann um 1230 und zeigt den charakteristischen Scheldegotischen Stil, insbesondere im zentralen Kirchenschiff, das aus Tournai-Stein gebaut wurde. Der Chor und die Apsis, die zwischen 1270 und 1280 errichtet wurden, spiegeln den Einfluss der klassischen französischen Gotik wider, wenn auch vollständig aus Backstein—ein Markenzeichen des Küstengotischen Designs. Der imposante Backsteinturm der Kirche, der eine beeindruckende Höhe von 115,6 Metern erreicht, dominiert die Skyline von Brügge und ist eines der höchsten Backsteinbauwerke der Welt, nur übertroffen von der Sankt-Martins-Kirche in Landshut, Deutschland.
Beim Betreten der Liebfrauenkirche werden Besucher sofort von ihrer Pracht und dem Gefühl der Geschichte, das ihre Wände durchdringt, beeindruckt. Die Kirche ist in fünf Schiffe unterteilt, wobei das zentrale Schiff besonders bemerkenswert ist für sein dreiteiliges Lettner, der den Chor vom Hauptschiff trennt. Die Apostelstatuen aus dem 17. Jahrhundert, die diesen Lettner schmücken, tragen zur majestätischen Atmosphäre der Kirche bei.
Die Kirche ist vielleicht am bekanntesten dafür, die Gräber von Maria von Burgund und ihrem Vater Karl dem Kühnen zu beherbergen. Maria von Burgund, die 1482 starb, wurde hier bestattet, und ihr Grab wurde später bei archäologischen Ausgrabungen im Jahr 1979 identifiziert. Ihr von Jan Borman gefertigtes Abbild zeigt sie in einer ruhigen, nachdenklichen Pose, mit gefalteten Händen und einer mit Edelsteinen besetzten Krone.
Das Grab von Karl dem Kühnen, obwohl seine Überreste nie gefunden wurden, wurde von seinem Enkel, Kaiser Karl V., aus Frankreich hierher gebracht. Dieses Grab, das ein halbes Jahrhundert nach dem von Maria entworfen wurde, kombiniert gotische und Renaissance-Elemente mit aufwendigen Details, die das handwerkliche Können der damaligen Zeit widerspiegeln. Beide Gräber befinden sich im Chor, unter dem Hochaltar, und sind ein bewegendes Zeugnis der historischen Bedeutung der Kirche.
Eines der bemerkenswertesten Kunstwerke in der Liebfrauenkirche ist Michelangelos Madonna mit Kind. Diese exquisite Marmorskulptur, ursprünglich für den Piccolomini-Altar im Dom von Siena bestimmt, wurde von dem Brügger Kaufmann Jan van Moeskroen in Italien erworben und der Kirche 1514 geschenkt. Die Statue, die die Jungfrau Maria mit dem Jesuskind zeigt, ist eines der wenigen Werke Michelangelos, die zu seinen Lebzeiten Italien verließen. Trotz zweimaliger Plünderung—einmal durch französische Revolutionäre 1794 und erneut durch deutsche Truppen 1944—wurde sie beide Male erfolgreich nach Brügge zurückgebracht und bleibt ein Highlight der Kunstsammlung der Kirche.
Die Liebfrauenkirche beherbergt auch die Lanchals-Kapelle, die Pieter Lanchals gewidmet ist, einem Loyalisten der burgundischen Sache, der 1488 von den Bürgern Brügges hingerichtet wurde. Der Legende nach verfügte Kaiser Maximilian I. aus Rache, dass Brügge für immer 52 Schwäne auf seinen Kanälen halten müsse, eine Tradition, die bis heute fortgeführt wird.
Ein weiteres faszinierendes Merkmal ist das Himmelloch über dem Kreuzgang, komplett mit einem intakten Hebemechanismus, der verwendet wurde, um Himmelfahrten für die Gläubigen darzustellen. Dieses einzigartige historische Artefakt, das bis ins Jahr 1762 zurückreicht, fügt sich in das reiche religiöse und kulturelle Erbe der Kirche ein.
Heute dient die Liebfrauenkirche sowohl als aktive Pfarrkirche als auch als bedeutende Touristenattraktion, verwaltet von der übergeordneten Organisation Musea Brugge. Besucher können ihre architektonische Pracht erkunden, ihre künstlerischen Schätze bewundern und über ihre bewegte Vergangenheit nachdenken. Ob ihr Kunstliebhaber, Geschichtsinteressierte oder einfach nur auf der Suche nach einem Moment der stillen Besinnung seid, die Liebfrauenkirche bietet eine tiefgreifende und bereichernde Erfahrung.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Liebfrauenkirche nicht nur ein Ort der Anbetung ist; sie ist ein lebendiges Denkmal der Geschichte, Kunst und Kultur von Brügge. Ihr hoch aufragender Turm, die exquisiten Kunstwerke und die historischen Gräber bieten einen Einblick in die Vergangenheit und machen sie zu einem unverzichtbaren Ziel für jeden Besucher dieser wunderschönen mittelalterlichen Stadt.
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