St. Gottfried in Butzbach, eingebettet im malerischen Wetteraukreis in Hessen, Deutschland, vereint historische Tiefe und architektonischen Charme. Diese römisch-katholische Pfarrkirche, erbaut aus Sandstein in den Jahren 1952/53 von Jan Hubert Pinand, steht als Zeugnis des reichen kulturellen und religiösen Erbes der Region. Ihr Design, das an eine romanische Basilika erinnert, aber eigenständig weiterentwickelt wurde, lädt Besucher ein, ihre bewegte Geschichte und ruhige Atmosphäre zu erkunden.
Die Geschichte von Butzbach reicht zurück bis zu ihrer ersten Erwähnung in einem Schenkungsdokument an das Kloster Lorsch im Jahr 773 unter dem Namen Botisphaden. Die kirchlichen Wurzeln der Stadt werden auf das 8. Jahrhundert datiert, wobei die früheste dokumentierte Kirchenpatronage aus dem Jahr 1232 stammt. Ein romanisches Taufbecken aus dem frühen 13. Jahrhundert ist noch erhalten und zeugt von Jahrhunderten des Glaubens und der Gemeinschaft.
Im 14. Jahrhundert wurde die St. Markus Pfarrkirche erbaut, und 1468 ging die geistliche Verwaltung von Butzbach an das Kugelherrenstift über. Im späten Mittelalter gab es in der Stadt mehrere religiöse Einrichtungen, darunter Kirchen, Klöster und Hospitäler. Mit der Reformation im Jahr 1535 vollzog die Gemeinde einen bedeutenden Wandel und nahm den Lutheranismus an.
Im späten 18. Jahrhundert hatte sich das religiöse Spektrum in Butzbach erweitert, wobei die Zahl der Juden die der Katholiken überstieg. Die Aufklärung brachte mehr Toleranz, und bis 1803 war die katholische Bevölkerung auf 13 Personen angewachsen, während es 11 Juden gab. Mit der Säkularisation Anfang des 19. Jahrhunderts verwaltete der hessische Staat die katholischen Kirchengüter, und 1821 beantragten die örtlichen Katholiken das Recht, Gottesdienste abzuhalten, was zunächst aus finanziellen Gründen abgelehnt wurde.
1857 wurden in Butzbach wieder katholische Messen abgehalten, und zwar in einem Gebetsraum im Schloss Solms. Der Bau einer neuen Kapelle, St. Joseph, wurde 1880 abgeschlossen und stellte einen bedeutenden Meilenstein für die katholische Gemeinschaft dar. Der Pfarrstatus wurde 1894 erhöht, was den wachsenden Bedürfnissen der Gemeinde entsprach.
Nach dem Zweiten Weltkrieg führte der Zustrom von schlesischen und sudetendeutschen Flüchtlingen zu einem Anstieg der katholischen Bevölkerung auf etwa 10.000. Dies machte den Bau einer neuen Kirche notwendig, und 1952 wurde der Grundstein für St. Gottfried gelegt, wobei der Grundstein von Dekan Winkler aus Bad Nauheim gelegt wurde. Die Kirche wurde am 18. Oktober 1953 von Bischof Albert Stohr geweiht, was den Höhepunkt der Bemühungen und Träume der Gemeinde markierte.
Das architektonische Design von St. Gottfried ist eine harmonische Mischung aus Tradition und Innovation. Gebaut aus gelbem Sandstein aus dem nahegelegenen Rockenberg, erinnert die blockartige Struktur der Kirche an romanische Basiliken, ohne rein historistisch zu sein. Das zentrale Kirchenschiff ist mit einem flachen Satteldach gekrönt, während ein schlanker Glockenturm, der bis zu 20 Meter hoch ist, die nordwestliche Ecke ziert. Das flache Pyramidendach des Turms ist mit einem einfachen goldenen Kreuz gekrönt, und im Glockenstuhl befinden sich vier Glocken, darunter die Nikolaus-Glocke, die 1954 von Obertshausen gestiftet wurde.
Das Innere der Kirche ist ebenso faszinierend, mit hochgesetzten Fenstern entlang der Nordseite und hohen, schmalen Fenstern im Süden, die das natürliche Licht in den Raum strömen lassen. Der untere Abschnitt der nördlichen Wand weicht zurück, um einen niedrigen Seitengang mit Beichtstühlen zu bilden, während die nordöstliche Ecke eine Sakristei beherbergt. Der Westeingang, eingerahmt von einem spitzbogigen Tor, verfügt über ein zehnteiliges Rosettenfenster, das von Karl-Heinz Krebs gestaltet und mit buntem Glas von Josef Plum gefüllt wurde.
Die Südseite der Kirche wird von zwei quadratischen Anbauten mit Satteldächern flankiert, von denen einer als Taufkapelle mit einer halbkreisförmigen Apsis dient. Das lebendige Buntglasfenster, das die Taufe Christi darstellt und ebenfalls von Plum stammt, verleiht dem Raum Farbe und Ehrfurcht.
Das Innere von St. Gottfried zeichnet sich durch Einfachheit und Eleganz aus. Die Holztramdecke mit ihrem flachen Giebel schafft ein Gefühl von Wärme und Offenheit. Der erhöhte Altarbereich, der über sechs Stufen zugänglich ist, verfügt über ein kubisches Tabernakel, das 1954 von Schwester Agape Thielen gefertigt wurde. Die Kupfer- und Silbertüren des Tabernakels zeigen Elija, der von einem Engel gespeist wird, was die geistige Nahrung der Eucharistie symbolisiert.
Hinter dem Altar zieht ein lebensgroßes Holzkruzifix des Bildhauers Heinrich Wohlfahrt die Aufmerksamkeit auf sich und verkörpert das spirituelle Herz der Kirche. Der Altar selbst, zusammen mit der Kanzel, dem Taufbecken, dem Weihwasserbecken und Teilen des Kommuniongitter, wurde von Karl-Heinz Krebs aus Sandstein gehauen. Moderne Holzskulpturen, die die Stationen des Kreuzwegs darstellen und ebenfalls von Wohlfahrt stammen, säumen die Säulen des Kirchenschiffs und fügen dem Raum ein kontemplatives Element hinzu.
Zu den bemerkenswerten Kunstwerken der Kirche gehören eine barocke Statue der Heiligen Agatha, eine Bronzeskulptur des Ritters Gottfried und ein schwarzes Kruzifix mit einem silbernen Korpus, das von Mathilde, Großherzogin von Hessen, gestiftet wurde. Diese Schätze, die jeweils ihre eigene Geschichte und Bedeutung haben, befinden sich in der Sakristei.
St. Gottfried ist mehr als ein historisches Denkmal; es ist ein lebendiges Gemeinschaftszentrum. Der Bau der Kirche war eine kollektive Anstrengung, an der lokale Freiwillige und sogar Insassen der Gefängnisse von Butzbach und Rockenberg beteiligt waren, die bei den Ausgrabungen und dem Steinschneiden halfen. Die Pfarrei dient weiterhin einer vielfältigen Gemeinde und bietet spirituelle Führung und gemeinschaftliche Unterstützung.
In den Jahren nach ihrer Weihe erweiterte St. Gottfried ihre Einrichtungen um ein Pfarrhaus, einen Kindergarten und ein neues Kloster für die Schwestern der Butzbacher Missionsgesellschaft. Das Gemeindezentrum, das 1975 eingeweiht wurde, unterstreicht die Rolle der Kirche als Mittelpunkt für lokale Aktivitäten und Veranstaltungen.
Zusammengefasst steht St. Gottfried in Butzbach als Leuchtfeuer des Glaubens, der Widerstandsfähigkeit und des Gemeinschaftsgeistes. Ihre architektonische Schönheit und historische Bedeutung machen sie zu einem Muss für jeden, der das reiche kulturelle Geflecht Hessens erkunden möchte. Ob ihr von der ruhigen Atmosphäre, der bewegten Vergangenheit oder der Rolle als Gemeinschaftszentrum angezogen werdet, St. Gottfried bietet eine tiefgründige und bereichernde Erfahrung.
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