Rathaus Falkensee

Das Rathaus Falkensee, gelegen in der malerischen Stadt Falkensee in Brandenburg, Deutschland, ist ein prächtiges Beispiel neoklassizistischer Architektur und ein Symbol für die reiche Geschichte und den Gemeinschaftsgeist der Stadt. Dieses Verwaltungsgebäude an der Falkenhagener Straße 43-49 dient nicht nur als Zentrum der kommunalen Verwaltung, sondern ist auch ein historisches Wahrzeichen, das die Geschichte von Falkensees Wachstum und Wandel erzählt.

Die Geschichte des Rathauses Falkensee

Die Geschichte des Rathauses Falkensee beginnt im späten 19. Jahrhundert, als Falkensee einen Bevölkerungsanstieg erlebte. Der erste hauptamtliche Bürgermeister der Stadt, Ernst Freimuth, erkannte die Notwendigkeit eines repräsentativen Verwaltungsgebäudes für die wachsende Gemeinschaft. Der gewählte Standort war die ehemalige Oberförsterei, die abgerissen wurde, um Platz für das neue Rathaus zu schaffen. Der Bau des dreistöckigen neoklassizistischen Gebäudes begann, wurde jedoch durch den Ersten Weltkrieg verzögert und erst 1918 fertiggestellt. Dabei wurden die alten Kellergewölbe des ehemaligen Forsthauses in die Struktur integriert.

Mit der Fusion der ländlichen Gemeinden Falkenhagen und Seegefeld im Jahr 1923, die zur Bildung der Stadt Falkensee führte, wurde der Bedarf an einem größeren Verwaltungsraum deutlich. 1928 wurde unter der Leitung des Berliner Architekten Paul Ueberholz eine spiegelbildliche Erweiterung zum bestehenden Rathaus hinzugefügt. Diese Bauarbeiten wurden von der örtlichen Firma Max Schröder durchgeführt und umfassten zusätzliche Gebäude auf beiden Seiten des Hauptgebäudes, wodurch ein dreiteiliger Verwaltungskomplex entstand, der auch die örtliche Feuerwehr und andere kommunale Einrichtungen beherbergte.

1961 erhielt Falkensee die Stadtrechte und das Rathaus wurde zum offiziellen Sitz der Stadtverwaltung. Nach der Wiedervereinigung erlebte Falkensee einen deutlichen Bevölkerungsanstieg, was zur Entstehung neuer Wohngebiete wie der Gartenstadt Falkenhöh, Parkstadt in Finkenkrug und Seegefeld-Ost führte. Dieser Bevölkerungsboom machte weitere Anpassungen und Erweiterungen des Rathauses notwendig, um den wachsenden Verwaltungsanforderungen gerecht zu werden.

Architektonische Pracht

Die architektonische Eleganz des Rathauses Falkensee zeigt sich in seinem neoklassizistischen Design. Das Hauptgebäude ist mit einem Walmdach aus roten Ziegeln bedeckt, das von einer achteckigen grauen Dachlaterne gekrönt wird, die die Rathausuhr beherbergt und als öffentlicher Aussichtsturm dient. Der Haupteingang, der über drei Stufen erreichbar ist, ist von Stuckdekorationen mit kunstvollen Motiven von Ranken, Tieren, Menschen und Früchten umrahmt. Pilaster und dekorative Giebel verstärken die Pracht beider Eingänge.

Die zur Straße hin gerichtete Fassade erstreckt sich über 40 Meter in der Länge und etwa 15 Meter in der Breite, mit einem 11 Meter mal 11 Meter großen Anbau, der sich zum Innenhof hin erstreckt. Das zum Innenhof gerichtete Dach ist mit Solarpanelen ausgestattet, was das Engagement der Stadt für nachhaltige Energie widerspiegelt.

Innenansichten des Rathauses

Im Inneren des Rathauses gibt es verschiedene historische und funktionale Räume. Ein Highlight ist der beeindruckende Ratssaal, der mit Buntglasfenstern des Künstlers Artur Schalk geschmückt ist, die in der Carl Busch Glasmalereiwerkstatt in Berlin gefertigt wurden. Diese Fenster zeigen verschiedene Figuren, darunter eine Fischerin, einen Bauern, einen Ingenieur und eine Blumenverkäuferin, die verschiedene Aspekte der Gemeinschaft symbolisieren. Diese wunderschön restaurierten Fenster sind ein Zeugnis für die Wertschätzung der Stadt für Kunst und Geschichte.

Das Rathaus verfügt auch über Fenster, die von lokalen Kaufleuten und Händlern gespendet wurden, jedes mit Inschriften, die die Spender ehren. Diese Geste trug nicht nur zur ästhetischen Attraktivität des Gebäudes bei, sondern förderte auch den Gemeinschaftsstolz und das Engagement.

Seit 2012 beherbergt das Rathaus mehrere wichtige städtische Abteilungen, darunter das Archiv, den Straßenbau, das Bauwesen, Immobilien, das Presseamt, das Standesamt, die Steuer- und Gebührenabteilung, die Stadtkasse, die Feuerwehr und das Büro des Stadtrats. Die früheren Funktionen des Bürgeramts wurden in ein neues Gebäude in der Poststraße 35 verlegt, das auch als Touristeninformation dient.

Ein kulturelles Wahrzeichen

Das Rathaus Falkensee ist nicht nur ein Verwaltungszentrum, sondern auch ein kulturelles Leuchtfeuer. Das Gebäude ist als Kulturdenkmal anerkannt, und die Stadtverwaltung beteiligt sich aktiv am jährlichen Tag des offenen Denkmals im September, an dem Bewohner und Besucher eingeladen sind, die historischen und architektonischen Schätze zu erkunden.

Umgebende Attraktionen

Die Umgebung des Rathauses Falkensee ist reich an historischen und kulturellen Sehenswürdigkeiten. Vor dem Rathaus können Besucher einen historischen Mühlstein von der Mühle, die einst auf dem Falkenhagener Berg stand, sowie einen Meilenstein mit Entfernungsangaben zu nahegelegenen Orten wie Paretz und Ketzin finden. Nur einen kurzen Spaziergang entfernt, in der Falkenhagener Straße 77, liegt das Museum Falkensee, das Ausstellungen zur Geschichte der Stadt zeigt. Das Museum verfügt auch über einen funktionsfähigen 200 Jahre alten Brotbackofen, der während des jährlichen Brotbackofenfestes, das in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung organisiert wird, genutzt wird.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Rathaus Falkensee mehr als nur ein Verwaltungsgebäude ist; es ist ein Symbol für das Erbe und den Gemeinschaftsgeist der Stadt. Seine reiche Geschichte, architektonische Schönheit und kulturelle Bedeutung machen es zu einem Muss für jeden, der Falkensee erkundet. Ob ihr Geschichtsinteressierte, Architekturliebhaber oder einfach neugierige Reisende seid, das Rathaus Falkensee bietet einen faszinierenden Einblick in die Vergangenheit und Gegenwart dieser charmanten brandenburgischen Stadt.