Die St. Marienkirche, vor Ort als Marienkirche bekannt, ist ein eindrucksvolles Zeugnis der reichen Geschichte und architektonischen Pracht Flensburgs in Schleswig-Holstein. Diese markante Kirche gehört zu den Hauptkirchen der Stadt und ist Teil der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche). In der Nähe des Nordermarkts gelegen, ist die Kirche über den Schrangen zugänglich, ein historisches Verbindungsgebäude aus dem Jahr 1595.
Die Ursprünge der St. Marienkirche gehen auf eine romanische Steinkirche zurück, die um 1165/70 unter König Waldemar I. oder möglicherweise nach der Thronbesteigung von König Knut VI. im Jahr 1182 erbaut wurde. Dieser Vorgängerbau wurde 1248 während des Bürgerkriegs zwischen König Erik IV. von Dänemark und Herzog Abel von Schleswig zerstört. Bemerkenswerterweise hat ein Gusslöwe aus dem späten 12. Jahrhundert überlebt und befindet sich heute im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg.
Die heutige St. Marienkirche wurde erstmals in einem Ablassbrief des dänischen Bischofs Tycho von Aarhus am 2. Mai 1284 erwähnt. Dieses Dokument, das im Stadtarchiv Flensburg aufbewahrt wird, zeigt, dass die Bürger mit dem Bau der neuen Kirche begonnen hatten. Als dreischiffige Hallenkirche im gotischen Backsteinstil erbaut, steht sie an derselben Stelle wie ihr Vorgänger und ist der Maria geweiht. Sie ist die älteste Kirche im Stadtzentrum von Flensburg und eine der größten und bedeutendsten Kirchen der Stadt.
Im Laufe der Jahrhunderte hat die St. Marienkirche zahlreiche Veränderungen erfahren. Ursprünglich aus drei Jochen bestehend, wurde sie um 1400 nach Osten um zwei Joche erweitert. Zwei Kapellen unterschiedlicher Tiefe wurden zu den Seitenschiffen hinzugefügt, wobei die größere nördliche Kapelle zur Taufkapelle wurde. 1526 wurde die Reformation eingeführt, was zur Entfernung von Altären und päpstlichen Bildern im Jahr 1598 führte, die durch einen neuen Hochaltar ersetzt wurden, der als Meisterwerk der norddeutschen Spätrenaissance gilt.
Ursprünglich hatte die Kirche nur einen Dachreiter. Zwischen 1730 und 1731 wurde über dem westlichen Joch des Kirchenschiffs auf verstärkten Eckpfeilern ein Turm mit einer barocken Kuppel errichtet. Ein Jahr später wurde eine neue Orgel installiert, deren Prospekt bis heute erhalten ist. Um 1780 wurde ein barockes Portal an der Südwand hinzugefügt, und die drei Schiffe wurden 1788 mit einem Mansarddach versehen. Der barocke Turm wurde zwischen 1878 und 1880 durch einen neugotischen Turm mit spitzem Helm ersetzt. 1901 wurde an der Nordseite eine zweigeschossige Sakristei mit Treppenturm hinzugefügt.
Die St. Marienkirche blieb von den Luftangriffen auf Flensburg während des Zweiten Weltkriegs unbeschadet. Anfang Mai 1945 zog sich die letzte Reichsregierung nach Flensburg-Mürwik zurück. Ab dem 8. Mai 1945 fanden Gottesdienste in der Heiliggeistkirche statt, da deutsche Truppen die St. Marienkirche als Notunterkunft nutzten. Einige Kirchenfenster wurden im Juni 1945 durch eine Munitionsexplosion im Flensburger Hafen beschädigt. Die Flensburger Malerin Käte Lassen entwarf zwischen 1949 und 1957 sechs neue Fenster, weitere Fenster wurden von dem Glasmaler Hans Gottfried von Stockhausen 1959/60 gefertigt. Der Zugang zur Kirche erfolgt heute durch einen Portalvorbau aus dem Jahr 1958 an der Südseite des Turmjochs. 1991 wurde eine neue Bronzeglocke angeschafft, gefolgt von zwei weiteren im Jahr 1994.
Im Januar 1967 brach der Flensburger Denkmalstreit oder Flensburger Kirchenstreit aus. Der Konflikt drehte sich um die Entfernung des Steinernen Kriegers durch drei Pastoren der St. Marienkirche. Dieser Streit, der nationale Aufmerksamkeit erregte, spaltete die Gesellschaft, verursachte einen Riss innerhalb der CDU und füllte ganze Seiten des Flensburger Tageblatts mit Leserbriefen. Der Pastorenstreit wird als Vorläufer der Studentenrevolten der späten 1960er Jahre gesehen, wobei die Flensburger Pastoren Jastram, Krause und Friedrichs zu Symbolen eines linken Aufbruchs wurden.
Die St. Marienkirche beherbergt zahlreiche Kunstschätze, von denen viele von wohlhabenden Bürgern gestiftet wurden. Der Hochaltar, der im Testament von Bürgermeister Dietrich Nacke gestiftet wurde, ist der größte Altar der Spätrenaissance in Schleswig-Holstein. Er wurde 1598 von Heinrich Ringerink und einem weiteren Schnitzer geschaffen, mit Gemälden von Jan von Enum. Der Altar erhebt sich über drei Ebenen, geschmückt mit Säulen, Karyatiden und reich verziertem Gebälk.
Im Sockelbereich stehen Statuen der Apostel Petrus und Paulus auf beiden Seiten. Petrus hält den Schlüssel zum Himmelreich, während Paulus ein Schwert trägt, das den Glaubensschutz und sein Martyrium durch Enthauptung symbolisiert. Die linke Tür, die mit einem Gemälde der Beschneidung und Darstellung Jesu im Tempel verziert ist, führt hinter den Altar. Die rechte Tür, die die Taufe Jesu im Jordan zeigt, wird durch ein Medaillonbild von Johannes dem Täufer im Bogen darüber ergänzt.
Die Hauptebene zeigt drei Tafeln, wobei die zentrale das letzte Abendmahl nach einem Stich von Johann Sadeler darstellt. Die Seitentafeln enthalten jeweils zwei mittlere quadratische Gemälde, umgeben von 16 kleineren Bildern. Diese vier Gemälde, basierend auf Stichen von Hendrick Goltzius aus dem Jahr 1578, zeigen Christus als Beispiel für Tugenden, seine Wunder, sein Leiden und seine Auferstehung. Jedes wird von acht biblischen Geschichten aus dem Neuen Testament und acht symbolischen Darstellungen aus dem Alten und Neuen Testament umrahmt, mit allen Titeln und biblischen Referenzen in Latein.
Ein Besuch der St. Marienkirche bietet eine faszinierende Reise durch Geschichte und Kunst. Von ihrer gotischen Architektur und dem Renaissancealtar bis hin zu ihren Buntglasfenstern und dem neugotischen Turm ist die Kirche ein Schatz an historischer und künstlerischer Bedeutung. Ob ihr Geschichtsinteressierte, Kunstliebhaber oder einfach nur auf der Suche nach einem Moment der Besinnung seid, die St. Marienkirche in Flensburg ist ein absolutes Muss.
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