Eingebettet in die malerische Stadt Görlitz steht die Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften (OLB) als ein Leuchtturm des Wissens und des kulturellen Erbes. Mit über 150.000 Bänden ist sie die größte Bibliothek der Stadt und eine bedeutende regionale Ressource zwischen Dresden und Wrocław. Diese öffentliche wissenschaftliche Bibliothek ist Teil der Görlitzer Sammlungen für Geschichte und Kultur und fördert den Wissenstransfer und die Identitätsbildung in Deutschland, Polen und der Tschechischen Republik.
Die Gründung der Oberlausitzischen Bibliothek der Wissenschaften geht auf den 21. April 1779 zurück, als 20 Mitglieder des gebildeten Bürgertums und des aufgeklärten Adels von Görlitz, damals eine kleine Stadt im Kurfürstentum Sachsen, zusammenkamen, um eine wissenschaftliche Gesellschaft zu bilden. Diese Gesellschaft, ursprünglich als Oberlausitzische Gesellschaft zur Beförderung der Geschichts- und Naturkunde bekannt, wurde später zur Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften. Die heutige Bibliothek entstand 1950 aus dem Zusammenschluss der Bibliothek der Gesellschaft und der Milichschen Bibliothek, die seit 1727 Teil des Görlitzer Gymnasiums Augustum war.
Die Sammlung der Bibliothek ist ein Zeugnis der universellen Interessen ihrer Gründer, Karl Gottlob Anton und Adolf Traugott von Gersdorff. Anton, ein Jurist, Historiker und Sprachwissenschaftler, und von Gersdorff, ein Gutsbesitzer und Naturwissenschaftler, waren von den Idealen der Aufklärung geprägt, die die menschliche Vernunft in den Vordergrund stellten. Ihre gemeinsamen Bemühungen führten zu einer vielfältigen Sammlung, die Naturwissenschaften, Grammatik, Enzyklopädien und historische Literatur umfasst. Im Laufe der Zeit wurde die Bibliothek zu einem bedeutenden Archiv der Regionalgeschichte und erlangte als Oberlausitzer Provinzialbibliothek Bekanntheit, obwohl sie zunächst nur den Mitgliedern der Gesellschaft zugänglich war.
Von Gersdorffs Beiträge zur Bibliothek waren enorm. Er vermachte der Gesellschaft seine wissenschaftlichen Sammlungen und eine Bibliothek von etwa 10.000 Bänden. Die heutige Bibliothek verfügt über die umfangreichste Sammlung von Literatur zum Blitzschutz aus dem 18. Jahrhundert, einem Bereich, an dem von Gersdorff besonders interessiert war. Seine Reisetagebücher, geografischen Werke und Kartensammlung sind unschätzbare Ressourcen für Forscher und spiegeln ein lebendiges intellektuelles Leben in der Oberlausitz und einen dynamischen Ideenaustausch in ganz Europa wider.
Karl Gottlob Anton, der 1802 in den Adelsstand erhoben wurde, war maßgeblich an der Gründung der wissenschaftlichen Gesellschaft im Jahr 1779 beteiligt. Seine Interessen gingen über Geschichte und Recht hinaus und umfassten auch Linguistik und slawische Studien. Antons Engagement für das Studium der sorbischen Sprache, slawischer Altertümer und der frühen Agrargeschichte zeigt sich in seiner umfangreichen Sammlung von Büchern in diesen Bereichen. Im Jahr 1801 spendete er seine wissenschaftlichen Werke und etwa 10.000 Bücher an die Gesellschaft. Er kaufte auch 1804 ein Haus, das er später der Gesellschaft zur Unterbringung der wachsenden Sammlungen schenkte.
Die Milichsche Bibliothek entstand als private Sammlung der Schweidnitzer Juristen Gottlieb und Johann Gottlieb Milich und wurde 1727 dem Görlitzer Gymnasium Augustum vermacht. Ursprünglich auf juristische und religiöse Texte fokussiert, erweiterte sich die Sammlung durch bedeutende Beiträge aus der Klosterbibliothek von Görlitz und Spenden von Bürgern der Stadt. Heute bleibt der Lesesaal der Bibliothek für alle zugänglich und setzt das Erbe der Milich-Familie der öffentlichen Zugänglichkeit fort.
Der Hauptsaal der Bibliothek, der 1806 fertiggestellt wurde, ist ein beeindruckendes Beispiel für das frühe neoklassizistische Innendesign. Inspiriert von der Bibliothek der Franckeschen Stiftungen in Halle und aristokratischen Privatbibliotheken in Mitteldeutschland und Schlesien, verfügt der Saal über Triumphbögen des Wissens, die den Raum wie Bühnenbilder unterteilen. Das Fehlen von aufwendigen Dekorationen betont die Macht des geschriebenen Wortes, wobei Buchrücken den Raum schmücken. Während der Restaurierung 1951 wurden die ursprünglichen Stuckdecken künstlerisch angedeutet, um die historische Integrität des Raumes zu bewahren. Heute wird dieser Saal als einer der schönsten Bibliotheksräume des frühen Neoklassizismus gefeiert.
Die Sammlung der OLB umfasst über 150.000 Bände, von denen mehr als 40 % historische Werke sind, die vor 1900 entstanden. Darunter befinden sich zahlreiche Raritäten wie Inkunabeln und eine Sammlung von Flugschriften aus dem 16. Jahrhundert. Die Bibliothek beherbergt auch wertvolle Manuskripte und etwa 3.000 historische Karten und Atlanten, darunter Werke von Gerhard Mercator und Abraham Ortelius.
Die Bibliothek widmet den Werken von Jakob Böhme, einem Mystiker und Theosophen aus Görlitz, der einen tiefgreifenden Einfluss auf die europäische Geistesgeschichte hatte, einen besonderen Platz. Böhmes Schriften, die posthum weltweite Anerkennung fanden, sind ein Schwerpunkt der Sammlung der Bibliothek. Mit rund 1.500 Werken und Aufsätzen besitzt die OLB die weltweit größte Sammlung zu Böhmes Leben und Werk und bietet umfangreiche Ressourcen für Wissenschaftler, die seine philosophischen, theologischen und philologischen Beiträge studieren.
Zusammenfassend ist die Oberlausitzische Bibliothek der Wissenschaften nicht nur ein Aufbewahrungsort für Bücher; sie ist ein lebendiges Denkmal für das intellektuelle und kulturelle Erbe der Oberlausitz. Ihre Hallen hallen wider von den Stimmen der Aufklärung, und ihre Regale sind gefüllt mit der Weisheit von Jahrhunderten. Ein Besuch in dieser Bibliothek ist eine Reise durch die Zeit und bietet einen Einblick in das reiche Wissensgeflecht, das diese Region und darüber hinaus geprägt hat.
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