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Margarethenkirche

Margarethenkirche Gotha

Margarethenkirche

Die Margarethenkirche in Gotha, Thüringen, ist eine faszinierende Mischung aus Geschichte und Architektur und steht stolz am Neumarkt. Diese spätgotische Hallenkirche, eines der ältesten Gebäude der Stadt, hat Jahrhunderte des Wandels miterlebt und bleibt ein bedeutendes spirituelles und kulturelles Wahrzeichen.

Die mittelalterlichen Anfänge

Die Ursprünge der Margarethenkirche reichen bis ins Jahr 1064 zurück, als sie erstmals in einem Erbzinsverkaufsdokument erwähnt wurde. Bis 1405 wurde hier eine Lateinschule gegründet, was den Ort zu einem Zentrum des Lernens und Glaubens machte. Die Umwandlung von einer romanischen Basilika zu einer spätgotischen Hallenkirche begann 1494. Der Bau begann im Osten und ersetzte nach und nach die ältere Struktur, wodurch das prächtige Gebäude entstand, das wir heute sehen. Der Chor und die Spitzbogenfenster mit Maßwerk sind herausragende Beispiele gotischer Kunst. Das Kreuzgewölbe der Sakristei, das Turmfenster und das Hauptportal, bekannt als Brautportal, zeigen noch die gotischen Verzierungen dieser Zeit.

Im Jahr 1522 verkündete Pastor Johann Langenhan das Evangelium in St. Margarethen und markierte damit den Beginn der Reformation in Gotha. Dieser entscheidende Moment verwandelte die Margarethenkirche in die erste evangelisch-lutherische Kirche der Stadt. Die Reformation brachte jedoch finanzielle Herausforderungen mit sich, die den Turmbau stoppten, da Spender ihre Unterstützung zurückzogen. Die Unruhen der Reformation, einschließlich des Gothaer Pfaffensturms, veranlassten Martin Luther, seinen Freund Friedrich Myconius nach Gotha zu schicken. Myconius wurde 1524 der erste evangelische Superintendent und organisierte die Reformation in Gotha, wodurch der Turmbau fortgesetzt und 1542 abgeschlossen wurde.

Die Renaissance- und Barockverwandlungen

Während der Renaissance war Gotha eine bedeutende Stadt, vergleichbar mit Dresden und Leipzig. Diese Bedeutung rechtfertigte den Bau einer so großen Kirche entlang der Via Regia, der Handelsroute von Paris nach Kiew. Die Bedeutung der Stadt nahm jedoch nach der Zerstörung der Festung Grimmenstein und den Verwüstungen durch Kriege, Hungersnöte und Brände ab. Die Margarethenkirche erlitt Schäden, blieb jedoch von vollständiger Zerstörung verschont.

Im 17. Jahrhundert erlebte die Stadt unter Herzog Ernst dem Frommen eine Wiederbelebung, der 1640 das Herzogtum Sachsen-Gotha gründete. Er initiierte den Wiederaufbau der Kirche und fügte fürstliche und Ratsstände, dreistöckige Emporen und eine neue Orgel hinzu. Bis 1652 war die Restaurierung abgeschlossen. Zwischen 1725 und 1727 unterzog Herzog Friedrich II. von Sachsen-Gotha-Altenburg die Kirche weiteren barocken Veränderungen. Die Säulen, Kanzel, Emporen und der Chor erhielten barocke Stilelemente, und die Kirche wurde im Dezember 1727 neu geweiht. Das Epitaph für Herzog Ernst den Frommen, geschaffen von Baumeister Biedermann im Jahr 1728, ist ein bemerkenswertes Merkmal an der Nordwand. Skulpturen von Philipp Melanchthon und Martin Luther, gefertigt vom Gothaer Bildhauer Christian Behrens im Jahr 1904, schmücken das gotische Brautportal.

Widerstandskraft in der Moderne

Das 20. Jahrhundert brachte sowohl Herausforderungen als auch Widerstandskraft für die Margarethenkirche. Im Jahr 1917 wurden die Bronzeglocken für Kriegszwecke eingeschmolzen und 1922 durch Stahlglocken ersetzt. Die Kirche erlitt während eines Luftangriffs 1944 schwere Schäden, aber die Nachkriegszeit sah Bemühungen, die Struktur wieder aufzubauen. Pastor Linz leitete die Restaurierung von 1952 bis 1955 und betonte den spätgotischen Stil, während barocke Elemente erhalten blieben. Die fragilen Säulen wurden verstärkt, und 1953 wurden die ersten Weihnachtsvespern nach dem Krieg gefeiert. Eine neue Orgel der Potsdamer Orgelbaufirma Alexander Schuke wurde 1961 eingeweiht.

In den späten 1980er Jahren wurden unter Superintendent Eckardt Hoffmann weitere Renovierungen und Modernisierungen vorgenommen. Teile der Kirche wurden abgetrennt und verglast, um Gemeinderäume zu schaffen und eine Winterkirche zu bilden. Diese Renovierung wurde am ersten Advent 1991 abgeschlossen und eingeweiht. Während der Friedlichen Revolution von 1989 war die Kirche im Bau und spielte keine Rolle bei den Ereignissen, die sich um die Augustinerkirche zentrierten.

Die Glocken und moderne Beiträge

Die Stahlglocken von 1922 verstummten im Dezember 2014 aufgrund von Schäden. Im August 2017 wurden die alten Glocken entfernt und vier neue Bronzeglocken, gegossen in Karlsruhe, im Kirchturm installiert. Das Projekt, das etwa 200.000 Euro kostete, wurde hauptsächlich durch Spenden finanziert. Die größte Glocke, Margarethe genannt, wurde am 30. September 2017 geweiht, und die neuen Glocken erklangen erstmals am Reformationstag.

Die Orgel und die fürstliche Gruft

Die Orgel der Margarethenkirche, gebaut 1961 von Alexander Schuke Potsdam Orgelbau, befindet sich im originalen Orgelgehäuse von 1632 von Johann Moritz Weise. Das Instrument verfügt über 36 Register auf drei Manualen und einem Pedal, mit mechanischer Traktur und pneumatischen Registerzügen.

Unter dem Altar liegt die fürstliche Gruft, in der Herzog Ernst der Fromme 1675 als erster bestattet wurde. Bis zur Fertigstellung der neuen fürstlichen Gruft im Schloss Friedenstein im Jahr 1680 wurden hier Mitglieder der herzoglichen Familie, einschließlich Herzogin Elisabeth Sophia und mehrere ihrer Kinder, beigesetzt. Die Gruft ist nicht öffentlich zugänglich, aber das Kircheninnere beherbergt weiterhin das Epitaph für Herzog Ernst und Elisabeth Sophia, geschaffen während des barocken Umbaus von Architekt Jeremias Tüttleb und Baumeister Biedermann.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Margarethenkirche in Gotha nicht nur ein Ort des Gottesdienstes ist, sondern auch ein Zeugnis der reichen Geschichte und Widerstandskraft der Stadt. Ihre gotischen und barocken Elemente, historische Bedeutung und kontinuierliche Anpassung im Laufe der Jahrhunderte machen sie zu einem Muss für jeden, der das kulturelle Erbe Thüringens erkundet.

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