Schloss Friedrichsthal in Gotha, Thüringen, ist ein beeindruckendes barockes Schloss, das für den Prunk und die Pracht der deutschen Architektur des frühen 18. Jahrhunderts steht. Östlich des imposanten Schlosses Friedenstein gelegen, wurde dieses elegante Anwesen mit drei Flügeln zwischen 1708 und 1711 unter Herzog Friedrich II. von Sachsen-Gotha-Altenburg erbaut. Inspiriert vom prächtigen Versailles, entwarf der herzogliche Chefarchitekt Wolf Christoph Zorn von Plobsheim das Schloss, das zu Ehren des Herzogs und seiner strategischen Lage Friedrichsthal genannt wurde.
Die Ursprünge von Schloss Friedrichsthal gehen auf die Vision von Herzog Friedrich II. zurück, ein Sommerschloss zu schaffen, das dem Glanz von Versailles nachempfunden war. Strategisch unterhalb der Befestigungsanlagen von Schloss Friedenstein gelegen, diente das Schloss als luxuriöser Rückzugsort. Mit dem Bau des Schlosses entstand auch ein barocker Lustgarten im Osten, geschmückt mit Statuen, Wasseranlagen und einer Grotte. Leider existiert dieser Garten heute nicht mehr, da spätere Bauten wie das herzogliche Büro und das Amtsgericht im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert errichtet wurden.
Direkt gegenüber dem Schloss wurde gleichzeitig das Ordonnanzhaus gebaut, um die herzogliche Kavallerie zu beherbergen. Diese Struktur war über einen terrassierten Garten mit einem Gewächshaus, den sogenannten Ordonnanzgarten, mit Schloss Friedenstein verbunden, in dem die herzogliche Orangensammlung untergebracht war. Dieser barocke Garten war ein Vorläufer der heutigen Orangerie und wurde durch eine Allee vom Schloss getrennt.
1747 wurde der Ordonnanzgarten unter Herzog Friedrich III. und seiner Frau Luise Dorothée von dem Architekten Johann Erhard Straßburger in eine größere Orangerie umgewandelt. Das neue Design, ausgeführt von Gottfried Heinrich Krohne, umfasste zwei große Orangeriehäuser und angrenzende Gewächshäuser, die ein kohärentes und symmetrisches Ensemble bildeten, das die Seitenflügel des Schlosses optisch erweiterte und eine malerische Verbindung zum höher gelegenen Park und Schloss Friedenstein schuf.
1793 erfuhr das Schloss weitere Veränderungen, als zweigeschossige Flügel von Johann David Weidner entworfen und von seinem Sohn Friedrich David Weidner ausgeführt wurden. Diese Ergänzungen verliehen dem Schloss sein heutiges Aussehen. 1821 schenkte Herzog August von Sachsen-Gotha-Altenburg Schloss Friedrichsthal seiner Frau Karoline Amalie, die es bis zu ihrem Tod 1848 als Sommerresidenz nutzte. Später wurde das Schloss in den 1860er und 1870er Jahren zur Residenz von Prinz Leopold von Sachsen-Coburg und Gotha und seiner Frau Constanze Geiger.
Heute steht Schloss Friedrichsthal als klassisches Beispiel barocker Architektur mit seinem dreiflügeligen Layout, dem zentralen Trakt und den beiden Seitenflügeln, die einen Hof umschließen. Die Fassaden des Schlosses sind relativ schlicht, mit einem Haupteingang, der durch einen Rundbogen, flankiert von ionischen Pilastern, und einem flachen Giebel, ursprünglich mit weiblichen Figuren verziert, geprägt ist. Das Gesims des Obergeschosses, das von korinthischen Pilastern gestützt wird, wird von einem dreieckigen Giebel mit dem Wappen des Hauses Sachsen-Gotha-Altenburg gekrönt.
Das Innere des Schlosses hat im Laufe der Jahrhunderte erhebliche Veränderungen erfahren, wobei ein Großteil der ursprünglichen barocken Dekoration verloren ging. Einige Elemente, wie die große Treppe im nördlichen Flügel und der achteckige Raum mit Muschelnischen und einem Spiegelgewölbe, sind jedoch erhalten geblieben. Im Obergeschoss des zentralen Trakts befindet sich ein großer Saal mit einfachen Stuckverzierungen und einer Galerie, die einst die Pracht des Spiegelsaals von Versailles widerspiegelte. Obwohl viele der Spiegel und Stuckarbeiten nach 1945 entfernt wurden, sind die Pilaster an den Wänden erhalten geblieben, und ein Balkon mit einer kunstvollen schmiedeeisernen Brüstung überblickt den ehemaligen barocken Garten.
Seit 1991 beherbergt Schloss Friedrichsthal die Staatliche Fachschule für Bau, Wirtschaft und Verkehr Gotha, die als Ausbildungsstätte für Verkehrstechniker und -spezialisten dient. Die Schule umfasst verschiedene Betriebsfelder, darunter mechanische, elektromechanische und elektronische Stellwerkssysteme, die mit einer Modellbahn verbunden sind, die reale Bahnbetriebe simuliert. Zusätzlich gibt es einen Computerraum für Simulationen von elektronischen Stellwerksystemen.
Obwohl das Schloss nicht täglich für die Öffentlichkeit zugänglich ist, können Besucher seine historischen Hallen während des jährlichen Tags der offenen Tür der Fachschule erkunden. Dieses Ereignis bietet einen seltenen Einblick in die bewegte Geschichte des Schlosses und seine architektonische Pracht.
Zusammenfassend ist Schloss Friedrichsthal mehr als nur ein barockes Schloss; es ist ein Symbol des reichen kulturellen Erbes und der architektonischen Brillanz von Gotha. Seine Geschichte, vom herzoglichen Sommerresidenz bis hin zur modernen Bildungseinrichtung, spiegelt die dynamische Entwicklung dieses prächtigen Anwesens wider. Ein Besuch im Schloss Friedrichsthal verspricht eine Reise durch die Zeit und bietet Einblicke in das Leben des Adels und die architektonischen Wunder der Barockzeit.
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