St. Jacobi, auch bekannt als St. Jakobi, ist ein zeitloses Wahrzeichen im Herzen des Radewig-Viertels in Herford, Nordrhein-Westfalen, Deutschland. Diese evangelisch-lutherische Pfarrkirche, die auch als Radewiger Kirche bezeichnet wird, ist nicht nur ein Ort des Gottesdienstes, sondern auch ein historisches Juwel, das Jahrhunderte des Wandels und der Widerstandsfähigkeit miterlebt hat.
Die Geschichte von St. Jacobi begann im 14. Jahrhundert, wobei ihre Wurzeln wahrscheinlich auf eine frühere Struktur zurückgehen. Diese gotische Hallenkirche im Westfälischen Quadratischen Stil diente ursprünglich als Station für Pilger auf dem Weg nach Santiago de Compostela, was durch die Widmung an St. Jakob nahegelegt wird.
Im Jahr 1530 wurde die Kirche mit der Einführung der Reformation in Herford auf Beschluss des Stadtrats geschlossen. 1590 wurde sie jedoch dank der Bemühungen von Anton Brutlacht, dem Bürgermeister von Radewig, wieder als evangelische Pfarrkirche eröffnet. Brutlacht ließ die Kirche nicht nur wieder öffnen, sondern überwachte auch eine umfassende Renovierung, beauftragte neue Einrichtungsgegenstände und stiftete die Kanzel. Der erste Reformationsgottesdienst, der am ersten Adventssonntag 1590 stattfand, wird bis heute mit dem Radewiger Kohlfest gefeiert.
Die Widerstandsfähigkeit von St. Jacobi wurde erneut während des großen Brandes von Herford im Jahr 1638 auf die Probe gestellt, bei dem das Dach und der Turmhelm zerstört wurden. Diese wurden anschließend wieder aufgebaut. Der Turmhelm erlitt 1778 einen weiteren Schaden, als er von einem Blitz getroffen und niedergebrannt wurde, was 1786 zum Bau der heutigen Zwiebelturmhaube, auch Welsche Haube genannt, führte.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Kirche 1940 durch eine Luftbombe beschädigt, die das Südportal und einen südlichen Strebepfeiler traf. Diese Schäden wurden noch vor Kriegsende repariert. In Anerkennung ihrer historischen und architektonischen Bedeutung wurde St. Jacobi 1981 als geschütztes Denkmal ausgewiesen.
Der Glockenturm von St. Jacobi beherbergt ein dreiteiliges Eisenglockenensemble, das 1921 von der Glockengießerei Lauchhammer gegossen wurde und die Töne d1–f1–as1 hat. Zusätzlich befindet sich in der Laterne eine Bronzestundenglocke von 1736 (d2) und eine Stahlviertelstundenglocke von 1874, die vom Bochumer Verein hergestellt wurde (e2).
Das Innere von St. Jacobi ist ein Zeugnis der Spätrenaissance, mit beeindruckenden Dekorationen und Einrichtungsgegenständen aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Der ästhetische Reiz der Kirche wird durch ihre historische Tiefe ergänzt und bietet den Besuchern einen Einblick in das künstlerische und kulturelle Erbe dieser Epoche.
Die Orgel in St. Jacobi, die 1973 von Gustav Steinmann aus Vlotho gefertigt wurde, ersetzte das historische Instrument, das im Laufe der Jahre versetzt und erweitert worden war. Die ursprüngliche Orgel, die auf das Jahr 1863 zurückgeht, wurde von den Gebrüdern Meyer aus Herford auf die Westempore verlegt und 1909 von Klassmeier sowie 1931 von Furtwängler & Hammer modifiziert. Trotz Kriegsschäden blieb die Orgel bis zu ihrer Demontage 1968 spielbar. Die heutige Orgel, obwohl eine moderne Konstruktion, integriert Elemente des alten Gehäuses und der Verzierungen aus Friedrich Meyers Entwurf von 1863 und verfügt über 25 Register auf zwei Manualen und einem Pedal.
Bis zum 16. Jahrhundert diente St. Jacobi als Wallfahrtskirche für Pilger auf dem Weg nach Santiago de Compostela. Pilger wurden von der wundersamen Marienkirche und den Reliquien der St. Pusinna in der Münsterkirche angezogen. Im Radewig-Gebiet, einem Rast- und Marktplatz für Fernhändler, entstand eine Kapelle, die sich schließlich zur heutigen St. Jacobi entwickelte. Eine päpstliche Bulle von Julius II. aus dem Jahr 1510 zeigt, dass St. Jacobi ursprünglich keine Pfarrkirche war, sondern eine Wallfahrtskirche zu Ehren von St. Jakob.
1530 wurde die Kirche aufgrund des überwältigenden Zustroms von Pilgern geschlossen. Dennoch zog sie bis ins 17. Jahrhundert weiterhin Pilger an. Als die Kirche am Donnerstag nach dem ersten Adventssonntag 1590 als evangelische Kirche wiedereröffnet wurde, gab es keine Blumen zur Dekoration der Kirche. Stattdessen wurde Grünkohl verwendet, was zur Entstehung des Radewiger Kohlfestes führte, einer Tradition, die bis heute fortbesteht.
St. Jacobi ist oft außerhalb der Gottesdienstzeiten für Besucher geöffnet, in der Regel von Dienstag bis Samstag zwischen 11 und 16 Uhr. Dieses Zeitfenster bietet sowohl Einheimischen als auch Touristen ausreichend Gelegenheit, dieses historische und spirituelle Heiligtum zu erkunden.
Abschließend lässt sich sagen, dass St. Jacobi nicht nur eine Kirche, sondern ein lebendiges Geflecht aus Geschichte, Kultur und Glauben ist. Ihre Wände erzählen die Geschichten von Pilgern, die Widerstandsfähigkeit einer Gemeinschaft und die zeitlose Schönheit der gotischen und Renaissancekunst. Ob ihr Geschichtsinteressierte, spirituelle Pilger oder einfach neugierige Reisende seid, St. Jacobi in Herford ist ein Muss, das eure Reise mit seinem tiefgründigen Erbe und seiner ruhigen Atmosphäre bereichern wird.
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