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'Blaues Haus'

'Blaues Haus' Hofheim am Taunus

'Blaues Haus'

In der malerischen Stadt Hofheim am Taunus, eingebettet im idyllischen Bundesland Hessen, Deutschland, befindet sich ein Juwel von künstlerischer und historischer Bedeutung, bekannt als das 'Blaue Haus'. Diese lebendige und geschichtsträchtige Residenz diente vielen bekannten Künstlern als Zufluchtsort, besonders während der turbulenten Zeiten des Nationalsozialismus, und bot den von der Regierung Ausgegrenzten einen sicheren Hafen.

Ein Zufluchtsort für Künstler

Das Blaue Haus verdankt seinen Ruf größtenteils Hanna Bekker vom Rath, einer Malerin und Kunstsammlerin, die zusammen mit ihrem Ehemann Paul Bekker, einem Musikschriftsteller und Kritiker, das Anwesen im Jahr 1920 erwarb. Ursprünglich 1881 von Albert Blank und seiner Schwester Laura Brüning erbaut, wurde das Haus zu einem Mittelpunkt der deutschen Expressionistenbewegung. Über sechs Jahrzehnte hinweg lebte Hanna Bekker hier und förderte ein lebendiges kulturelles Zentrum, das zahlreiche Künstler, Schriftsteller, Musiker und Intellektuelle anzog.

Architektonischer Charme

Eine der auffälligsten Eigenschaften des Blauen Hauses ist sein markantes blaues Fachwerk, das wunderschön mit den gelben Wänden kontrastiert. Diese einzigartige Farbgestaltung, kombiniert mit den parkähnlichen Gärten rund um das Haus, schafft eine einladende und friedliche Atmosphäre. Besucher erinnern sich oft an den bezaubernden Garten mit einer kleinen Quelle, einem majestätischen Buchenbaum und leuchtend roten Mohnblumen, wie Else Meidner, die Frau des Künstlers Ludwig Meidner, in einem Brief aus ihrem Londoner Exil im Jahr 1949 beschrieb.

Das Rote Zimmer und künstlerisches Erbe

Unter den vielen Räumen im Blauen Haus sticht das 'Rote Zimmer' hervor, dessen tiefrote Wände einen dramatischen Hintergrund für die expressionistischen Kunstwerke boten, die es schmückten. Dieser Raum wurde zum Mittelpunkt der Ausstellung von Hanna Bekkers umfangreicher Sammlung, die über 500 klassische moderne Werke und weitere 300 Kunstobjekte umfasste. Die Sammlung enthielt Werke prominenter Künstler wie Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff, was das Blaue Haus zu einem wahren Schatz der deutschen Expressionisten machte.

Ein Zentrum kultureller Aktivität

Im Laufe seiner Geschichte war das Blaue Haus mehr als nur eine Residenz; es war ein lebendiges Zentrum kultureller Aktivität. Während der Nazi-Zeit bot es verfolgten Künstlern einen sicheren Zufluchtsort, wo sie in Frieden leben und arbeiten konnten. Hanna Bekkers Engagement für die Unterstützung dieser Künstler stand oft über ihrer eigenen Karriere, da sie geheime Ausstellungen organisierte und ihren Freunden in Notlagen half.

In den Nachkriegsjahren blieb das Blaue Haus ein Leuchtturm des künstlerischen und kulturellen Lebens. Hanna Bekker veranstaltete Konzerte, Theateraufführungen und Zusammenkünfte, bei denen sie ihre Reiseerfahrungen und Einblicke in die Kunstwelt teilte. Das Haus wurde zu einem Treffpunkt für eine Vielzahl kreativer Köpfe und förderte eine Atmosphäre der Inspiration und Zusammenarbeit.

Bemerkenswerte Gäste

Im Laufe der Jahre begrüßte das Blaue Haus viele bemerkenswerte Gäste, darunter Künstler wie Emy Roeder, Willi Baumeister, Ludwig Meidner, Karl Schmidt-Rottluff und Erich Heckel. Diese Künstler fanden nicht nur einen Arbeitsort, sondern auch eine unterstützende Gemeinschaft, die ihre kreativen Bemühungen förderte. Karl Schmidt-Rottluff beispielsweise besuchte Hofheim erstmals 1932 und kehrte bis 1972 jährlich zurück, angezogen von der einladenden Atmosphäre und der Möglichkeit zur Zusammenarbeit mit anderen Künstlern.

Nachkriegsrenaissance

Mit der Gründung von Hanna Bekkers Frankfurter Kunstkabinett im Jahr 1947 zog das Blaue Haus weiterhin neue Künstler und Förderer an. Das Haus wurde zu einem Veranstaltungsort für Ausstellungen, in denen Werke von Ev Grüger und dem zurückgekehrten Exilkünstler Ludwig Meidner gezeigt wurden. Die lokale Gemeinschaft und darüber hinaus wurden von den kulturellen Veranstaltungen im Blauen Haus angezogen, darunter Aufführungen von Stücken wie Georg Kaisers 'Juana' und Frank Wedekinds 'Der Kammersänger'.

Heutiger Status

Heute befindet sich das Blaue Haus in Privatbesitz und ist nicht öffentlich zugänglich. Seit dem Tod von Hanna Bekker vom Rath im Jahr 1983 hat sich das Innere des Hauses erheblich verändert und der Garten wurde umgestaltet. Trotz dieser Veränderungen bleibt das Erbe des Blauen Hauses als Eckpfeiler der deutschen Kunst und Kultur bestehen. Die historische Bedeutung des Hauses und seine Rolle bei der Förderung der deutschen Expressionistenbewegung werden weiterhin gefeiert und in Erinnerung behalten.

Abschließend lässt sich sagen, dass das Blaue Haus in Hofheim am Taunus mehr als nur ein historisches Gebäude ist; es ist ein Symbol für künstlerische Widerstandsfähigkeit und kulturelles Erbe. Seine Wände haben die Entstehung unzähliger Meisterwerke miterlebt und Generationen von Künstlern Zuflucht und Inspiration geboten. Auch wenn es heute nicht mehr öffentlich zugänglich ist, bleibt seine Geschichte ein integraler Bestandteil des reichen künstlerischen Erbes Deutschlands und lädt uns ein, über die dauerhafte Kraft von Kunst und Gemeinschaft nachzudenken.

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