Im Herzen von La Orotava auf Teneriffa befindet sich ein kulturelles und religiöses Kleinod: das Museo de Arte Sacro El Tesoro de la Concepción. Dieses Museum, das in der Parroquia Matriz de Nuestra Señora de la Concepción untergebracht ist, bietet eine faszinierende Reise durch fünf Jahrhunderte sakraler Kunst und Geschichte. Mit über tausend ausgestellten Stücken, von Gemälden und Skulpturen bis hin zu Textilien und Möbeln, präsentiert es ein reiches Erbe der spirituellen und künstlerischen Traditionen der Kanarischen Inseln.
Die Wurzeln von El Tesoro de la Concepción reichen bis ins frühe 16. Jahrhundert zurück, als die Pfarrei begann, religiöse Artefakte zu sammeln. Die Sammlung wuchs erheblich im Jahr 1768 mit dem Bau des neuen Kirchengebäudes, das darauf abzielte, die Ästhetik der Innenausstattung mit der Pracht der neuen Struktur in Einklang zu bringen. Die Sammlung wurde weiter bereichert während der Amtszeit von Antonio Monteverde y Rivas als Verwalter der Pfarrei und später, während der Desamortización, als viele Gegenstände aus örtlichen Klöstern hinzugefügt wurden.
Im Jahr 1942 begann das Museum, wie es heute bekannt ist, Gestalt anzunehmen. Die oberen Räume der Sakristei wurden neu organisiert, um die wachsende Sammlung von Textilien und Silberwaren unterzubringen, dank einer großzügigen Spende der XII. Gräfin von Palmar, Josefa Llarena y Cullen. Diese Neuorganisation war Teil eines umfassenderen Bestrebens, die Schätze der Pfarrei in einer zugänglicheren und lehrreicheren Weise zu bewahren und zu präsentieren. 2007 wurde das Museum umfassend modernisiert, um die Ausstellungsräume zu verbessern und einen wissenschaftlicheren Ansatz für die Präsentation der Exponate zu verfolgen.
Besucher von El Tesoro de la Concepción können eine Tour durch sieben verschiedene Räume genießen, die jeweils einen einzigartigen Einblick in verschiedene Aspekte sakraler Kunst bieten. Die Tour beginnt in der Hauptsakristei, wo einige der feinsten Gemälde ausgestellt sind. Dazu gehören Werke von bedeutenden Künstlern wie Juan de Miranda, dessen Unbefleckte Empfängnis die Sakristei schmückt. Die Sakristei dient auch als Tor zu den oberen Etagen, wo Besucher eine reiche Sammlung von Ornamenten, heiligen Gefäßen und liturgischen Gewändern erkunden können.
Der Hauptsaal, bekannt als El Tesoro, ist ein Höhepunkt des Museums. Dieser Raum wird von einer atemberaubenden Kastanienholzdecke gekrönt, die aus dem alten Pfarrgebäude wiederverwendet wurde. Die Decke, wahrscheinlich um 1673 gefertigt, verleiht dem Raum einen Hauch historischer Authentizität. Hier können Besucher eine der größten Textilsammlungen der Kanarischen Inseln bewundern, einschließlich Kaseln, Altartüchern und anderen liturgischen Stoffen.
Der südliche Flügel des Museums, der den Chor einschließt, wurde erheblich umgestaltet, um den Silberraum zu schaffen. Dieser Raum beherbergt eine beeindruckende Sammlung von Silberwaren, darunter Prozessionsfloaten und ein Altar aus dem Kloster San José. Der Raum zeigt auch verschiedene liturgische Gegenstände, die in Nischen ausgestellt sind, die einst eingebaute Schränke waren.
Angrenzend an den Silberraum befinden sich die Kapitelsäle, die traditionell zur Aufbewahrung religiöser Bilder genutzt wurden, die derzeit nicht in Gebrauch sind. Nach der Renovierung des Museums zeigen diese Räume nun eine umfangreiche Sammlung von Skulpturen und Möbeln und bieten weitere Einblicke in das künstlerische Erbe der Pfarrei.
Die Gemäldesammlung des Museums umfasst alle Perioden der kanarischen Kunst, mit bemerkenswerten Werken, die Szenen aus dem Leben von Christus und der Jungfrau Maria darstellen. Zu den Highlights gehören der Ecce Homo und die Grablegung Christi, die sevillanischen Künstlern aus dem späten 16. oder frühen 17. Jahrhundert zugeschrieben werden. Ein weiteres bedeutendes Werk ist die Büßerin Magdalena, die 1978 vom Marquis von San Andrés gestiftet wurde. Dieses Gemälde, ursprünglich Teil der Sammlung von José Bethencourt y Castro, ist ein Zeugnis der anhaltenden religiösen Hingabe und des künstlerischen Mäzenatentums lokaler Familien.
Zusätzlich zu den Gemälden verfügt das Museum über eine bemerkenswerte Sammlung von Skulpturen. Darunter befindet sich eine Kreuzigungsszene von Feliciano de Abreu, einem Schüler des renommierten kanarischen Künstlers Gaspar de Quevedo. Ein weiteres bemerkenswertes Stück ist das Kruzifix von Jesús María Perdigón, eine Kopie von Velázquez' berühmtem Christus aus dem Jahr 1908. Diese Skulpturen, zusammen mit vielen anderen, bieten eine lebendige Darstellung des religiösen und künstlerischen Eifers, der die Geschichte der Pfarrei geprägt hat.
El Tesoro de la Concepción bietet während der Öffnungszeiten geführte Touren an, die den Besuchern detaillierte Einblicke in die Sammlungen und die Geschichte des Museums geben. Das Museum veranstaltet auch thematische Touren zu verschiedenen Zeiten im Jahr, die es den Besuchern ermöglichen, bestimmte Aspekte der Sammlung intensiver zu erkunden.
Abschließend lässt sich sagen, dass das Museo de Arte Sacro El Tesoro de la Concepción mehr ist als nur ein Aufbewahrungsort für religiöse Artefakte; es ist ein Zeugnis des tiefen spirituellen und künstlerischen Erbes von La Orotava. Ob ihr Geschichtsinteressierte, Kunstliebhaber oder einfach neugierig auf das reiche kulturelle Geflecht der Kanarischen Inseln seid, ein Besuch in diesem Museum verspricht eine tief bereichernde Erfahrung.
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