Die St. Michaelis Kirche in Lüneburg, Niedersachsen, Deutschland, ist ein eindrucksvolles Zeugnis der reichen Geschichte und architektonischen Schönheit dieser charmanten Hansestadt. Oft als Bach-Kirche bezeichnet, da Johann Sebastian Bach seine Ausbildung an der Michaelisschule abschloss, lädt dieses ehrwürdige Bauwerk Besucher ein, in die Vergangenheit einzutauchen und seine bewegte Geschichte zu erkunden.
Die Ursprünge der St. Michaelis Kirche reichen bis in die Mitte des 10. Jahrhunderts zurück, was sie zu einem der ältesten dokumentierten Orte in Lüneburg macht. Die früheste bekannte Erwähnung der Kirche und ihres zugehörigen Klosters stammt aus einem Dokument von Otto I., dem Heiligen Römischen Kaiser, aus dem Jahr 956. Dieses Dokument gewährte dem Kloster das Recht, Zölle von den örtlichen Salinen zu erheben, eine Ressource, die zur Grundlage von Lüneburgs Wohlstand und Reichtum wurde.
Ursprünglich auf dem Kalkberg, der einzigen bedeutenden Erhebung in der Region, gelegen, diente St. Michaelis als Hauskloster der Billunger-Dynastie und war Schauplatz zahlreicher fürstlicher Bestattungen. Im späten 10. Jahrhundert nahm das Kloster die Benediktinerregel an, was seine religiöse Bedeutung weiter festigte. Doch die Lage der Kirche auf dem Kalkberg erwies sich als problematisch; 1371 stürmten die Bürger Lüneburgs in einem Konflikt mit ihren Lehnsherren das Kloster und zerstörten es. Die Mönche zogen an einen neuen Standort innerhalb der Stadtmauern, wo die heutige St. Michaelis Kirche errichtet wurde.
Der Grundstein für die heutige Kirche wurde 1376 gelegt, und bereits 1379 war die Unterkirche fertiggestellt. Heinrich von Bremen, der Baumeister, leitete den Bau, der 1412 mit der Fertigstellung der Hauptkirche und der Abtskapelle seinen Höhepunkt fand. Der Turm, ein markantes Merkmal der Kirche, wurde 1434 vollendet.
St. Michaelis ist eine Hallenkirche aus Backstein, einem in Norddeutschland häufig verwendeten Material. Die Kirche verfügt über sechs Joche und einen Chor mit einer halbkreisförmigen Apsis, misst 52,58 Meter in der Länge und 26,29 Meter in der Breite. Der höchste Punkt des Innenraums erreicht 20,45 Meter. Die Lage der Kirche am Hang erforderte erhebliche Unterbauten im Osten, was zur Schaffung einer Krypta führte. Der 79 Meter hohe Turm am westlichen Ende der Kirche ist ein markantes Merkmal der Lüneburger Skyline.
Beim Betreten der St. Michaelis Kirche wird man von einer Vielzahl künstlerischer und historischer Schätze begrüßt. Eines der ersten Stücke, das ins Auge fällt, ist ein Kruzifix in der Turmhalle, dessen Korpus aus dem späten 15. Jahrhundert stammt. Im nördlichen Seitenschiff befindet sich ein Bronzebecken von 1487, ein Vesperbild und zwei Tafelbilder aus dem späten 15. Jahrhundert.
Die Kanzel der Kirche, gefertigt vom Bildhauer Daniel Schwencke aus Elbsandstein, stammt aus dem Jahr 1602, während das Orgelgehäuse, entworfen von Matthias Dropa, 1708 fertiggestellt wurde. Die vier Ölgemälde der Evangelisten, die im Chor hängen, wurden 1793 hinzugefügt und werden Martin de la Belle zugeschrieben, der zu dieser Zeit Zeichenlehrer an der Ritterakademie war.
Im Hochchor findet ihr ein neugotisches Altarbild mit einer Kopie der Beweinung Christi von Julius Wilhelm Rotermund sowie ein Taufbecken aus Sandstein von 1872. Die Kirche besitzt auch ein bemerkenswertes Epitaph für Abt Herbord von Holle, den ersten protestantischen Abt, das Jürgen Spinnrad zugeschrieben wird.
Die St. Michaelis Kirche hat im Laufe der Jahrhunderte viele Veränderungen erfahren. Das ursprüngliche Benediktinerkloster blieb auch nach der Reformation bestehen, was es zum einzigen Männerkloster im Fürstentum Lüneburg machte, das dies tat. Bis 1532 hatte das Kloster den Protestantismus vollständig angenommen. Das evangelische Konvent wurde 1655 aufgelöst, aber das Kloster und seine zugehörigen Schulen, einschließlich der Ritterakademie und der Michaelisschule, blieben bis 1850 in Betrieb. Die Vermögenswerte des Klosters, einschließlich der Kirche, wurden dem Hannoverschen Klosterfonds übertragen, der die Kirche bis heute unterhält.
Die Orgel der St. Michaelis Kirche hat eine bewegte Geschichte, die mit einem Instrument beginnt, das 1708 von Matthias Dropa gebaut wurde. Im Laufe der Jahre wurde die Orgel mehrfach modifiziert und rekonstruiert, mit bedeutenden Änderungen in den Jahren 1871, 1931, 1956 und 1974. Die jüngste Renovierung, durchgeführt von Christian Scheffler im Jahr 1999, zielte darauf ab, den Klang der Orgel von 1931 wiederherzustellen. Heute behält die Orgel nur noch das ursprüngliche Gehäuse und einige Register aus Dropas Zeit.
Neben der Hauptorgel verfügt die Kirche über eine kleinere Orgel in der Krypta, die 1942 von Emil Hammer Orgelbau gebaut wurde, und eine Chororgel, die 2000 von Martin ter Haseborg gebaut wurde. Die neueste Ergänzung ist eine tragbare Truhenorgel von Michael Braun, die 2012 fertiggestellt wurde.
Auch die Glocken der St. Michaelis Kirche haben eine reiche Geschichte. 1491/92 goss der niederländische Meister Gerhard van Wou vier Glocken für die Kirche. Heute sind nur noch zwei dieser Glocken erhalten: die es1-Glocke, die die Grundlage des aktuellen Geläuts bildet, und die g1-Glocke.
Die St. Michaelis Kirche in Lüneburg ist mehr als nur ein Ort der Anbetung; sie ist ein lebendiges Museum der Geschichte und Kultur der Stadt. Ihre Mauern erzählen Geschichten von mittelalterlichen Konflikten, religiösen Wandlungen und künstlerischen Errungenschaften. Ob ihr Geschichtsinteressierte, Architekturbegeisterte oder spirituelle Suchende seid, ein Besuch in St. Michaelis bietet einen einzigartigen Blick in die Vergangenheit und eine ruhige Flucht aus dem Trubel des modernen Lebens.
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