Im Herzen von Oberursel (Taunus) gelegen, steht die St. Ursula Kirche als Zeugnis jahrhundertealter Geschichte, Glauben und architektonischer Pracht. Diese römisch-katholische Kirche, die der heiligen Ursula gewidmet ist, dient nicht nur als Ort des Gebets, sondern ist auch ein durch Denkmalschutzgesetze geschütztes Kulturdenkmal. Als Hauptkirche von Oberursel fungiert sie als Pfarrkirche für den pastoralen Raum Oberursel/Steinbach im Hochtaunuskreis.
Die Ursprünge der St. Ursula Kirche sind eng mit der Geschichte Oberursels verknüpft. Bereits vor 876 wurde ein dem heiligen Ursula gewidmetes Kloster in der Gegend dokumentiert, was den Beginn heiliger Bauten auf dem Hügel markiert, wo die Kirche heute steht. Archäologische Ausgrabungen haben Überreste einer Hallenkirche aus dem 12. Jahrhundert enthüllt, darunter ein gefliester Boden, der zwischen 1160 und 1180 datiert wird. Ende des 13. Jahrhunderts erhielt die Stätte den Status einer Pfarrkirche.
Die heutige Struktur der St. Ursula Kirche begann sich Mitte des 15. Jahrhunderts zu formen, zeitgleich mit der Verleihung der Stadtrechte an Oberursel im Jahr 1444. Der Bau der Kirche erfolgte in mehreren Phasen, was zu ihrem markanten architektonischen Merkmal führte: einem bemerkenswerten Achsknick im Grundriss der Kirche. Diese einzigartige Eigenschaft entstand durch eine Planänderung, die es ermöglichte, das Kirchenschiff zwischen dem Chor und einem kleinen Westturm aus dem 12. Jahrhundert zu positionieren.
Im Jahr 1525 erreichte die Reformation Oberursel und brachte bedeutende religiöse Veränderungen mit sich. Doch nachdem Oberursel Teil des Kurfürstentums Mainz wurde, wurde der Katholizismus 1604 wieder eingeführt. Die Kirche wurde 1645 von französischen Truppen in Brand gesetzt, aber sie wurde wieder aufgebaut und am 14. Oktober 1659 geweiht. Bemerkenswerterweise sind die Kirchenbücher seit 1601 erhalten geblieben und bieten ein reiches historisches Archiv.
Die St. Ursula Kirche beherbergt eine prächtige Orgel, deren Bau 1789 von Johann Conrad Bürgy begonnen und 1793 von seinem Sohn Philipp Heinrich Bürgy abgeschlossen wurde. Ursprünglich mit 21 Registern auf zwei Manualen und Pedal ausgestattet, wurde die Orgel 1923 von der Bonner Firma Klais ersetzt und erweitert. Eine neue Orgel wurde 1960 von Förster & Nicolaus aus Lich gebaut, die 29 Register hinter Bürgys historischer Fassade integrierte. Die Orgel wurde 2006 restauriert, wobei ihre Farbgebung auf das barocke Original zurückgeführt und ein zusätzliches Register (Salicional 8′) hinzugefügt wurde. Die aktuelle Disposition der Orgel umfasst 30 Register und drei Pedaltransmissionen, mit elektrischer Traktur und Schleifladen.
Die St. Ursula Kirche verfügt über ein einzigartiges Ensemble von vier Glocken, die ursprünglich in einem seltenen Motiv läuteten, das dem Tritonus nahekommt. Trotz der musikalischen Herausforderung, die dieses Intervall darstellt, machten die unterschiedlichen Klangqualitäten der Glocken den Klang harmonischer. Seit dem Austausch der größten Glocke im Jahr 2018 läuten die Glocken nun im Westminster-Motiv.
Die älteste Glocke, bekannt als Maria Craft, wiegt 2600 kg und stammt aus dem Jahr 1508. Gegossen von Georg Craft aus Mainz, überstand sie einen Sturz aus dem brennenden Turm im Jahr 1645 und entging knapp dem Einschmelzen während des Zweiten Weltkriegs. Nach mehreren Reparaturen aufgrund von Rissen wurde die Glocke schließlich 2018 durch eine neue namens Maria Frieden ersetzt, die von der Gießerei Gebr. Rincker gegossen wurde. Der Ton der neuen Glocke ist einen ganzen Ton tiefer als der ihrer Vorgängerin und entspricht der großen Glocke der nahegelegenen evangelischen Christuskirche.
Weitere bemerkenswerte Glocken sind die St. Ursula Glocke, die 1696 von Dilman Schmid gegossen wurde, und die Josef Glocke, die ursprünglich 1925 gegossen und 1954 nach dem Einschmelzen im Zweiten Weltkrieg ersetzt wurde. Die kleinste Glocke, die Christopherus- oder Pfr.-Einig-Gedächtnis-Glocke, wurde 1986 hinzugefügt und hat einen mittelalterlichen Ton. Zusätzlich dient die Sanctus Glocke, die 1981 von Rincker gegossen wurde, als Wandlungsglocke, und eine undatierte Feuerglocke befindet sich weiterhin auf der Brüstung des Turms.
Der Turm der St. Ursula Kirche beherbergt ein faszinierendes Museum, das sich über drei Etagen erstreckt. Das Museum zeigt Kunstwerke und sakrale Gegenstände und bietet einen Einblick in das reiche religiöse und kulturelle Erbe der Kirche. Besucher können auch die Turmuhr, die Glockenkammer mit ihren historischen Glocken und die ehemalige Wohnung des Türmers erkunden. Vom Turm aus genießt man einen weiten Blick über die gesamte Rhein-Main-Region, was ihn zu einem Muss für jeden Reisenden macht.
Die Geschichte der St. Ursula Kirche ist auch geprägt von den bemerkenswerten Pastoren, die ihrer Gemeinde gedient haben. Der erste dokumentierte Geistliche in Oberursel war Vizepleban Albertus im Jahr 1275, gefolgt vom ersten namentlich bekannten Pastor, Cono von Hofweisel, im Jahr 1296. Ambrosius Seibaeus, der von 1604 bis 1606 als Pastor diente, wurde später Weihbischof von Mainz. Andere bedeutende Pastoren sind Johann Bapt. Roth (1818-1840), Antonius Hörter (1840-1864), Dr. Rudolph von Linde (1864-1871) und viele andere, die alle zum Vermächtnis der Kirche beigetragen haben.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die St. Ursula Kirche in Oberursel nicht nur ein Ort des Gebets ist, sondern auch ein historisches und kulturelles Wahrzeichen, das die Geschichte des Glaubens und der Widerstandskraft einer Gemeinschaft über die Jahrhunderte hinweg erzählt. Ob ihr Geschichtsinteressierte, Architekturliebhaber oder einfach neugierige Reisende seid, ein Besuch der St. Ursula Kirche verspricht ein reiches und lohnendes Erlebnis.
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