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Peter-Ulrich-Haus

Peter-Ulrich-Haus Pirna

Peter-Ulrich-Haus

Am Markt 3, auch bekannt als Peter-Ulrich-Haus, ist ein architektonisches Juwel im Herzen von Pirna, Sachsen, Deutschland. Dieses historische Gebäude aus dem frühen 16. Jahrhundert zeugt von der reichen kulturellen und architektonischen Geschichte der Region. Heute beherbergt es das Tom-Pauls-Theater, ein lebendiges kulturelles Zentrum, das dem alten Bauwerk neues Leben einhaucht.

Die Geschichte von Am Markt 3

Die Geschichte von Am Markt 3 beginnt mit seinem Erbauer, Peter Ulrich, einem Baumeister, der um 1440 in Heilbronn geboren wurde. Ulrich tauchte erstmals 1478 in Sachsen auf, als er als herzoglicher Baumeister für Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht tätig war. Seine Arbeit führte ihn nach Dresden, wo er verschiedene Bauprojekte durchführte und 1493 das Bürgerrecht erwarb. Im Jahr 1502 wurde er nach Pirna gerufen, um den Bau der Marienkirche zu leiten, eine Aufgabe, die ihn bis zu seinem Tod 1513 oder 1514 beschäftigte.

Peter Ulrich kaufte das ursprüngliche, vermutlich baufällige Haus am 12. Juni 1503 für hundert Meißner Gulden. Das Haus, das sich in einer Reihe von Kaufmannshäusern befand, gehörte zuvor Paul Nack, einem Mitglied einer einflussreichen Tuchmacherfamilie in Pirna. Ausgrabungen im Jahr 2010 enthüllten zwei Öfen im östlichen, nicht unterkellerten Teil des Hauses, die aus Nacks Besitzzeit stammen. Diese Öfen wurden zur Tuchverarbeitung genutzt und weisen auf die gewerbliche Vergangenheit des Gebäudes hin.

Aufgrund einiger Streitigkeiten verzögerte sich der Baubeginn, und Ulrich musste in Pirna eine Unterkunft mieten. Im Jahr 1505 begann er mit dem fast vollständigen Abriss des alten Hauses, wobei er nur die südliche Außenwand behielt. Das neue Haus, das 1506 fertiggestellt wurde, wurde um drei Meter zum Markt hin erweitert und erhielt einen prächtigen Eingang. Trotz späterer Veränderungen ist die Fassade weitgehend original erhalten.

Veränderungen im Laufe der Jahrhunderte

Nach Ulrichs Tod wechselte das Haus mehrmals den Besitzer und wurde mehrfach umgebaut. Im Jahr 1520 erwarb der Bäcker Martin Standfest die Immobilie und vergrößerte die einfachen rechteckigen Fenster zu Zwillingsfenstern. Er fügte auch massive Trennwände in der Eingangshalle hinzu.

Ein bedeutender Brand im Juli 1547 verursachte schwere Schäden am Haus, wobei nur die Räume im ersten Stock verschont blieben. Das Haus wurde an den Kaufmann Oswald Schein verkauft, der die nördliche Fassade restaurierte und die heutige Dachkonstruktion errichtete, wobei Ulrichs Fensterprofile erhalten blieben. Schein wölbte auch die Eingangshalle mit einem aufwändigen Zellengewölbe und fügte dem Dach einen Renaissancegiebel hinzu, der zum Markt zeigt. Dieser Giebel wurde 1880 durch die heutige Dachform mit einfachen Gauben ersetzt.

Im Jahr 1572 betrieb Caspar Milich die älteste bekannte Apotheke am Pirnaer Markt in dem Haus bis 1575. Das Erdgeschoss diente sowohl als Geschäfts- als auch als Wohnraum. Um 1750 beherbergte das Erdgeschoss das Königliche Sächsische Staatsakziseamt, das die Erhebung der allgemeinen Verbrauchssteuer (ähnlich der heutigen Mehrwertsteuer) verwaltete. Das Erdgeschoss umfasste auch eine Rauchküche und einen Pferdestall. Im Laufe der Jahre war das Haus Heimat für Kaufleute, Strumpfwirker und Schuhmacher.

Im späten 19. Jahrhundert wurden große Öffnungen in der Fassade für Schaufenster geschaffen, und während der DDR-Zeit beherbergte das Haus einen Lebensmittel- und Gemüseladen. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands stand das Gebäude lange Zeit leer. Pläne, es in Wohnraum umzuwandeln, scheiterten aufgrund seiner nordseitigen Lage, des engen Hofes und der inneren Struktur. Bis 2002 gab es bereits Überlegungen, das Gebäude für kulturelle Zwecke zu nutzen.

Die Entstehung des Tom-Pauls-Theaters

Im Jahr 2008, nach neun Jahren Bemühungen um das Peter-Ulrich-Haus, präsentierte die Pirnaer Wohnungsgesellschaft WGP zwei Nutzungskonzepte. Das Pirnaer Kuratorium Altstadt schlug vor, das Gebäude in ein Museum der bürgerlichen Stadtkunst und ein Gemeindezentrum umzuwandeln. Die Stadt entschied sich jedoch für den Vorschlag von Tom Pauls. Seine Ilse-Bähnert-Stiftung kaufte das Haus im August 2009, und die Renovierungsarbeiten begannen am 1. Dezember 2009. Die Gesamtkosten von 3,3 Millionen Euro wurden teilweise durch 2,4 Millionen Euro an Städtebaufördermitteln finanziert.

Die Renovierung umfasste die Entfernung zahlreicher im Laufe der Jahrhunderte hinzugefügter Wände. Im Jahr 2013 erhielten die an der Restaurierung beteiligten Handwerker, darunter der Meißner Meistermaler Bill Quaas und Tom Pauls, den Bundespreis für Handwerk in der Denkmalpflege. Die Restaurierung wurde für ihre Detailtreue gelobt, wobei Pigmente, Bindemittel und verschiedene Beizen nach historischen Vorbildern hergestellt und mit Tierhaarpinseln unter Aufsicht des Landesdenkmalpflegers aufgetragen wurden.

Am 11. November 2011 eröffnete der Schauspieler und Kabarettist Tom Pauls das nach ihm benannte Theater im Peter-Ulrich-Haus. Der Große Saal bietet nun Platz für 180 Personen, und die Bibliothek zeigt Haushaltsgegenstände aus der Bauzeit des Gebäudes. Der Veranstaltungsraum kann 40 Gäste beherbergen.

Architektonische Highlights

Die Außenseite von Am Markt 3 zeichnet sich durch ihre gekoppelten Stabwerkfensterrahmen auf beiden oberen Etagen und ein meisterhaft gestaltetes Kielbogenportal aus, eines der frühesten erhaltenen Nischenportale in Sachsen. Als 1810 das Straßenniveau angehoben wurde, wurde auch das Portal erhöht.

Im Inneren bemerken Besucher, die das Café im Erdgeschoss vom Markt aus betreten, sofort die Holzbalkendecke im vorderen Teil des Cafés, die aus der Bauzeit des Hauses stammt. Die einfachen, unprofilierten Decken waren von Ulrich dunkelbraun lasiert und erhielten später einen einheitlichen weißen Kalkanstrich mit schwarzer Rahmung und schwarz-weißer Kassettierung zwischen den Balken. Dieses Design ist bis heute erhalten, mit zusätzlichen Farbschichten darunter.

Der ehemalige große Saal wird heute als Theatersaal genutzt. Dieser Raum könnte bereits während des Hausbaus existiert haben. Es ist bestätigt, dass Oswald Schein nach dem Brand von 1547 einen ungewöhnlich großen Saal im Obergeschoss errichtete. 1999 und 2009 entdeckten Bauforscher Reste von zwei Farbschichten, wobei die älteste eine archaische Darstellung eines Pferdes in einer Fensterlaibung zeigt. Eine neuere Farbschicht umfasst grün-chromatische florale Motive und zwei Initialen, von denen eine noch lesbar ist als IGS, wahrscheinlich ein Hinweis auf die Familie Schein. Die Größe des Saals war nur von kurzer Dauer, da Scheins Sohn vermutlich zwei Fachwerkwände hinzufügte, die später durch weitere Wände und Deckenverkleidungen ergänzt wurden, als das Haus im späten 18. Jahrhundert in ein Mietobjekt umgewandelt wurde.

Heute zeigt das Peter-Ulrich-Haus auch Artefakte aus seiner Geschichte, die während der Bauarbeiten vom Sächsischen Landesamt für Archäologie entdeckt wurden. Dazu gehören Krüge, Topffragmente und die Überreste eines Filzhutes sowie Kacheln von Öfen, die Ulrichs Umbau vorausgehen. Diese Kacheln sind bemerkenswert für ihre gold- und silberfarbene Glimmerbeschichtung, eine Oberflächenbehandlung, die im 15. Jahrhundert in Sachsen unbekannt war und auf aktiven Handel mit Böhmen hinweist, wo solche Kacheln hergestellt wurden. Die alten Öfen enthielten auch reliefverzierte Blattkacheln mit architektonischen, floralen und biblischen Motiven.

Die Raumstrukturen des ehemaligen Wohnzimmers, der rekonstruierten schwarzen Küche und des angrenzenden Schlafzimmers sind heute erkennbar. Ulrich erneuerte den kreuzgewölbten Keller und die zentrale Säule hinter dem marktseitigen Keller, eine Struktur, die noch heute sichtbar ist. Die um 1520 gebaute Kellertreppe führt immer noch in den Keller, wo der Boden des angrenzenden Fasslagers mit Flusskieseln gepfl

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