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St. Joseph

St. Joseph Salzgitter

St. Joseph

Die St.-Josef-Kirche, im Herzen von Lebenstedt, einem Stadtteil von Salzgitter in Niedersachsen, gelegen, ist ein Zeugnis für die Widerstandsfähigkeit und den Glauben ihrer Gemeinschaft. Diese katholische Pfarrkirche, die dem heiligen Josef von Nazareth geweiht ist, ist nicht nur ein Ort des Gebets, sondern auch ein Leuchtturm der Geschichte, Kultur und architektonischen Kreativität. Ihre Geschichte ist eng mit den sozioökonomischen Veränderungen in Lebenstedt verbunden und spiegelt die Herausforderungen und Erfolge ihrer Gemeindemitglieder über die Jahrzehnte wider.

Die historische Reise der St.-Josef-Kirche

Die Ursprünge der St.-Josef-Kirche gehen auf die späten 1930er Jahre zurück, als Lebenstedt durch die Gründung der Reichswerke AG für Erzbergbau und Eisenhütten, bekannt als Hermann Göring, einen erheblichen Bevölkerungszuwachs erlebte. Dieser industrielle Aufschwung zog zahlreiche katholische Arbeiter aus verschiedenen Teilen Deutschlands und dem Ausland an, was die Gründung einer lokalen Pfarrei notwendig machte. Anfangs war Lebenstedt Teil der St.-Petri-Gemeinde in Wolfenbüttel, etwa 17 Kilometer entfernt. Ohne eigenes Kirchengebäude war die seelsorgerische Betreuung zunächst auf Hausbesuche beschränkt.

Die Situation verschärfte sich, als Adolf Hitler 1939 verfügte, dass in der neu entstehenden Stadt keine Kirchen gebaut werden durften und auch keine Grundstücke für zukünftige Kirchenbauten zugewiesen werden sollten. Trotz dieser Einschränkungen gab die katholische Gemeinschaft nicht auf. Ab Christi Himmelfahrt 1940 hielten sie Gottesdienste im Saal des örtlichen Gasthauses Heinemanns Höhe ab. Im Oktober 1940 wurde das Pfarrvikariat Reichswerke-Hermann-Göring-West gegründet, später in Lebenstedt umbenannt, mit Josef Mettler aus Wolfenbüttel als erstem Pfarrvikar.

Im Herbst 1941 verbot die Gestapo die Gottesdienste im Gasthaus. Doch die Entschlossenheit der Gemeinde führte dazu, dass sie eine Holzbaracke im Norden von Lebenstedt erwarben, die zu einer Notkapelle umgebaut wurde. Leider wurde auch diese im April 1942 von der Gestapo geschlossen. Die Gottesdienste wurden ab September 1942 in einem anderen Gasthaus, der Gaststätte Wolf, bis Weihnachten 1946 fortgesetzt. Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs wuchs die Zahl der Katholiken in Lebenstedt weiter durch den Zustrom von Flüchtlingen und Vertriebenen.

Die Notkapelle wurde im Mai 1945 zurückgewonnen, mit einem Fachwerkanbau erweitert und dem heiligen Josef geweiht. Die Gottesdienste zogen vom Saal des Gasthauses in eine umgebaute Scheune im alten Lebenstedt um, die später zur St.-Michael-Gemeinde wurde. Am 1. April 1955 trennte sich Lebenstedt von der Wolfenbütteler Pfarrei und bildete eine eigene Pfarrei, St. Michael. Doch die wachsende Gemeinde benötigte eine größere Kirche, was zum Bau der St.-Josef-Kirche, der zweiten katholischen Kirche in Lebenstedt, führte. Der Grundstein wurde am 2. April 1956 gelegt, und die Kirche wurde am 2. Juni 1957 von Bischof Heinrich Maria Janssen geweiht. Der Altar beherbergt Reliquien der Heiligen Clarus von Vienne und Eulogius.

Das architektonische Wunder der St.-Josef-Kirche

Die von Architekt Josef Fehlig entworfene St.-Josef-Kirche ist eine einschiffige Hallenkirche mit 360 Sitzplätzen. Ihre strukturelle Stabilität wird durch ein Stahlskelett unterstützt, eine kostengünstige Alternative zum Bau eines traditionellen Kirchturms. Stattdessen wurde ein Dachreiter gebaut. Unter dem Chorraum befindet sich eine Krypta, die zur architektonischen Einzigartigkeit der Kirche beiträgt.

Das ursprüngliche Interieur, gestaltet von Wilhelm Keudel, wurde ab 1978 umfassend renoviert, um den liturgischen Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils zu entsprechen. Der renommierte Bildhauer Joseph Krautwald leitete die künstlerische Neugestaltung. Die Altarinsel wurde zum Kreuzungspunkt des Gebäudes verlegt, und sowohl der Altar als auch das Taufbecken wurden erneuert. Der Tabernakel, der zuvor auf dem Altar stand, wurde auf eine freistehende Säule im Chorraum verlegt. Der neu geweihte Altar wurde am 22. November 1978 von Bischof Heinrich Maria Janssen gesegnet.

Das Innere der Kirche zieren Statuen des heiligen Antonius von Padua, der heiligen Elisabeth von Thüringen, des heiligen Josef von Nazareth, der Jungfrau Maria und des heiligen Martin de Porres. Zusätzlich gibt es Reliefs, die den heiligen Franziskus von Assisi und die heilige Hedwig von Andechs darstellen. 1984 erhielt die Kirche eine neue Orgel, gebaut von der Firma Gebrüder Hillebrand Orgelbau, was das liturgische Musikerlebnis bereicherte.

Die Gemeinschaft und ihr Vermächtnis

Die St.-Josef-Kirche ist mehr als nur ein Gebäude; sie ist ein Eckpfeiler der lokalen katholischen Gemeinschaft. 1973 wurde in der Nähe ein Kindergarten namens St. Josef gegründet, gefolgt vom Bau eines neuen Pfarrheims 1988, das am 18. Februar 1990 eingeweiht wurde. 1997 wurde ein weiterer Kindergarten, Pusteblume, in einem ehemaligen Schulpavillon eingerichtet.

Am 1. September 2003 wurde die Pfarrei St. Josef aufgelöst und mit der Pfarrei St. Elisabeth zur neuen Pfarrei St. Peter und Paul zusammengelegt. Am 1. November 2006 fusionierten die Pfarreien St. Peter und Paul und St. Michael zur heutigen Pfarrei St. Josef. Seit dem 1. Juli 2007 gehört die Pfarrei zum neu gegründeten Dekanat Goslar-Salzgitter.

Die St.-Josef-Kirche steht als Symbol für Glauben, Widerstandskraft und Gemeinschaftsgeist. Ihre Geschichte ist ein Zeugnis für die unerschütterliche Hingabe ihrer Gemeindemitglieder und macht sie zu einem Muss für jeden, der das reiche kulturelle und religiöse Erbe von Salzgitter erkunden möchte.

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