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St. Michael

St. Michael Salzgitter

St. Michael

Die St. Michael-Kirche in Salzgitter, ein faszinierendes Zusammenspiel von Geschichte, Architektur und Spiritualität, steht als Symbol für die Widerstandskraft und den Glauben ihrer Gemeinde. Im Stadtteil Lebenstedt in Niedersachsen gelegen, bietet diese katholische Kirche, die dem Erzengel Michael geweiht ist, den Besuchern einen einzigartigen Einblick in das kulturelle Erbe der Region.

Die historische Entwicklung der St. Michael-Kirche

Die Geschichte der St. Michael-Kirche beginnt in den späten 1930er Jahren, einer Zeit, die durch ein starkes Bevölkerungswachstum in Lebenstedt geprägt war. Dieser Anstieg wurde durch die Gründung der Reichswerke AG für Erzbergbau und Eisenhütten Hermann Göring im Juli 1937 ausgelöst, die viele katholische Arbeiter aus verschiedenen Teilen Deutschlands und dem Ausland in das überwiegend protestantische Dorf zog. Damals gehörte Lebenstedt zur Pfarrei St. Peter in Wolfenbüttel, etwa 17 Kilometer entfernt. Anfangs beschränkte sich die seelsorgerische Betreuung auf Hausbesuche, da es keine kirchlichen Einrichtungen gab.

Im Jahr 1939 erließ Adolf Hitler ein Verbot für den Bau von Kirchen in der neu entstehenden Stadt und untersagte sogar die Ausweisung zukünftiger Kirchenbauflächen. Trotz dieser Einschränkungen wurden bereits ab 1938 katholische Kirchenbücher in Lebenstedt geführt. An Christi Himmelfahrt 1940 fanden katholische Gottesdienste im Saal des Gasthauses Heinemann's Höhe in Lebenstedt statt. Am 1. Oktober 1940 wurde die Pfarrvikarie Reichswerke-Hermann-Göring-West (später Lebenstedt) gegründet, und Josef Mettler aus Wolfenbüttel wurde erster Pfarrvikar.

Im Herbst 1941 verbot die Gestapo die Gottesdienste im Gasthaus. Im selben Jahr wurde eine 1940 erbaute Holzbaracke im nördlichen Bereich von Lebenstedt, bekannt als Abschnitt V, erworben und in eine Notkapelle umgewandelt, aus der später die Pfarrei St. Joseph entstand. Im September 1942 erlaubte die Gestapo Gottesdienste im Saal des Gasthauses Wolf in Lebenstedt, die bis Weihnachten 1946 fortgesetzt wurden. Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Zahl der Katholiken in Lebenstedt weiter an, bedingt durch den Zustrom von Flüchtlingen und Vertriebenen. Die Gottesdienste im alten Dorf Lebenstedt fanden dann in einer zur Notkapelle umgebauten Scheune statt.

Bau und Weihe

Das Grundstück für die Kirche wurde 1951 erworben, und der Grundstein wurde Anfang April 1953 gelegt. Am 20. Dezember 1953 wurde die Kirche von Bischof Joseph Godehard Machens geweiht. Bis 1954 war das Pfarrhaus gebaut. Am 1. April 1955 trennte sich Lebenstedt von der Pfarrei Wolfenbüttel und wurde eine eigenständige Pfarrei namens St. Michael, und am 1. April 1960 wurde sie zur Pfarrgemeinde erhoben. 1968 wurde das Pfarrheim neben der Kirche errichtet. 1975 wurde die Kirche gemäß den liturgischen Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils umgestaltet und am 16. Mai 1975 von Weihbischof Heinrich Pachowiak neu geweiht. 1983 erhielt die Kirche ihren Glockenturm, der 1998 mit einer Uhr ausgestattet wurde.

Seit dem 1. November 2006 ist die St. Michael-Kirche Teil der Pfarrei St. Joseph, und die Pfarrei St. Michael wurde in diesem Zusammenhang aufgelöst. Seit dem 1. Juli 2007 gehört die Kirche zum neu gegründeten Dekanat Goslar-Salzgitter, zuvor war sie Teil des Dekanats Salzgitter.

Architektonische Höhepunkte und Kunstwerke

Die Kirche, entworfen vom Architekten Wilhelm Fricke aus Hannover, der in den 1950er Jahren auch den kriegsbeschädigten Hildesheimer Dom wiederaufbaute, ist ein markantes Beispiel für die Nachkriegsarchitektur kirchlicher Bauten. 1975 gestaltete Claus Kilian den Tabernakel, den Altar, den Ambo und die Haupttür neu. Die Kirche beherbergt eine Marienstatue (1954) und Kreuzwegstationen (1956) von Ludwig Nolde aus Osnabrück. Ein Relief, das die heilige Hedwig darstellt und 1975 von Erich Jaekel aus Frankfurt geschaffen wurde, trägt zur künstlerischen Ausstrahlung der Kirche bei. Die Orgel, die um 1976 von Gebrüder Hillebrand Orgelbau gebaut wurde, sorgt für eine reiche musikalische Begleitung der Liturgie. Die Altarfenster, entworfen von Franz Pauli im Jahr 1963, zeigen das Jüngste Gericht. Eine Darstellung des Erzengels Michael, geschaffen von Joseph Krautwald im Jahr 1977, schmückt den Westgiebel. Der 30 Meter hohe Glockenturm, 1983 fertiggestellt und mit fünf Bronzeglocken im November desselben Jahres geweiht, ist ein markantes Merkmal der Kirche. Eine kleine Kapelle, seit 1983 zwischen dem Kirchenschiff und dem Turm gelegen, bietet einen ruhigen Raum für Besinnung.

Ein Treffpunkt der Gemeinde

Die St. Michael-Kirche ist mehr als nur ein Ort des Gottesdienstes; sie ist ein lebendiger Treffpunkt der Gemeinde. Das Einzugsgebiet der Kirche umfasst den katholischen Kindergarten St. Hedwig, der etwa 1,3 Kilometer entfernt in der Swindonstraße 100 liegt. Diese Verbindung unterstreicht das Engagement der Kirche für die Förderung von Glauben und Bildung in der Gemeinde.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die St. Michael-Kirche in Salzgitter ein Leuchtturm des Glaubens, der Geschichte und des Gemeinschaftsgeistes ist. Ihre architektonische Schönheit, historische Bedeutung und das lebendige Gemeindeleben machen sie zu einem Muss für jeden, der das reiche kulturelle Erbe Niedersachsens erkundet. Ob ihr Geschichtsinteressierte, Architekturbegeisterte oder spirituelle Suchende seid, die St. Michael-Kirche bietet ein tiefgründiges und bereicherndes Erlebnis.

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