Im Herzen von Coburg, Deutschland, steht die Pfarrkirche, auch bekannt als Morizkirche, als Zeugnis jahrhundertelanger architektonischer Entwicklung und historischer Bedeutung. Diese Evangelisch-Lutherische Pfarrkirche, die älteste in Coburg, lädt Besucher ein, eine reiche Geschichte zu erkunden, die bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht. Beim Durchschreiten ihrer ehrwürdigen Hallen kann man fast die Echos der Vergangenheit hören, die Geschichten von mittelalterlichen Mönchen, Reformatoren und Herzögen erzählen.
Die Ursprünge der Pfarrkirche gehen auf das 11. Jahrhundert zurück, als wahrscheinlich die erste Kirche an dieser Stelle stand. Bereits 1189 wird eine Kirche erwähnt, die um 1250 durch eine romanische Basilika ersetzt wurde. Der Name Morizkirche tauchte erstmals zu Beginn des 14. Jahrhunderts in Dokumenten auf und bezog sich auf den Heiligen Mauritius. Der älteste erhaltene Teil der Kirche ist der gotische Langchor, der zwischen 1380 und 1400 erbaut wurde und den Benediktinermönchen des Klosters St. Peter und Paul bis zur Auflösung des Konvents 1525 diente.
Die Kirche erfuhr im Laufe der Jahrhunderte bedeutende Veränderungen. Um 1420 begann der Umbau der Westfassade, beginnend mit dem Südturm. Bis 1519 waren die Gewölbe fertiggestellt, und der Nordturm erreichte 1456 seine volle Höhe. Interessanterweise wurde der Nordturm 1560 zunächst mit einem spitzen, bleibedeckten Helm versehen, erhielt aber 1586 eine markante Laterne. Der Südturm, bekannt als Rabenturm, blieb unvollendet und wurde mit Schiefer gedeckt.
Im frühen 16. Jahrhundert gab es weitere Entwicklungen unter der Leitung des Baumeisters Hans Gris, gefolgt von Conrad Krebs. Der Bau des spätgotischen Langhauses begann 1520, und bis 1532 war das Dach fertiggestellt. Aufgrund finanzieller Engpässe wurde statt eines aufwendigeren Netzgewölbes eine flache Holzdecke eingebaut, die auf acht hohen Säulen ruht. 1541 erhielt das Innere einen Steinboden.
Während der Reformation wurde die Pfarrkirche zu einem zentralen Ort. 1520 kam Balthasar Düring nach Coburg und wurde zu einem führenden Reformator. 1524 fand der erste Gottesdienst nach der neuen protestantischen Liturgie statt. Martin Luther selbst predigte hier sieben Mal während der Osterwoche 1530, als er auf der Veste Coburg verweilte.
Unter der Schirmherrschaft von Herzog Johann Casimir erhielt das Kircheninnere bedeutende Verbesserungen. 1585 wurde die Holzdecke des Langhauses von Wolfgang Sichelschmidt mit einem bemalten Kassettenmuster verziert. Der Herzog verwandelte auch den Chor in die herzogliche Grabstätte und ließ 1598 ein prächtiges Epitaph für seinen Vater, Johann Friedrich den Mittleren, errichten. Das Grab wurde bis 1860 zur letzten Ruhestätte für Mitglieder des herzoglichen Hauses.
Zwischen 1740 und 1742 beauftragte Herzog Franz Josias David Steingruber mit der Umgestaltung des Kircheninneren in eine barocke Galeriehalle. Diese Renovierung entfernte viele Elemente der alten gotischen Kirche, einschließlich der Kanzel, von der Luther gepredigt hatte. Das neue Design betonte eine geräumige und helle Gemeinschaftshalle mit zweigeschossigen, geräumigen Galerien und einer stuckverzierten Decke mit Rokoko-Ornamenten des italienischen Künstlers Carlo Baldini Bossi.
Seitdem blieb die Kirche weitgehend unverändert, abgesehen von Wartungsarbeiten und Fensterreparaturen. Größere Innenrenovierungen fanden zwischen 1926 und 1929 statt, gefolgt von Arbeiten an der Westseite im Jahr 1934. Eine weitere umfangreiche Innenrenovierung erfolgte 1970/1971, einschließlich der Neugestaltung des Altarbereichs unter dem Triumphbogen nach Entwürfen des Münchner Professors Johannes Ludwig. Weitere Restaurierungen konzentrierten sich auf die Erhaltung der Stuckdecke über der Orgel in den Jahren 1988/1989 und Arbeiten am Äußeren des Chors in den Jahren 2003/2004. Die jüngste Renovierung von April 2014 bis April 2016 belebt das Kircheninnere und das Epitaph zu Kosten von rund 1,4 Millionen Euro.
Die Pfarrkirche ist eine gotische Hallenkirche mit einem langen Chor, der 62 Meter lang und bis zu 33 Meter breit ist. Der Chor hat einen Fünfachtelschluss und ein Rippengewölbe mit drei Jochen und Scheibenschlusssteinen. Die Seiten sind durch vier Strebepfeiler gegliedert, und der südöstliche Strebepfeiler diente ursprünglich als Kirchhofsportal. Ein kleiner Wendeltreppenturm steht an der südwestlichen Ecke und verbindet sich mit dem Langhaus. Die steile Dachkonstruktion ist ein Satteldach mit einer Spannweite von etwa 9,2 Metern, einer Höhe von ungefähr 9,8 Metern und einer Länge von rund 21 Metern. Der Chor ist durch einen spitzen Triumphbogen vom Langhaus getrennt.
Das Langhaus, eine flachgedeckte Galeriehalle mit drei gleich hohen Schiffen, ist von der Chorausachse versetzt. Die Nordfassade, die zur Altstadt zeigt, ist aufwendiger gestaltet als die Südseite und verfügt über dreifach gestufte Strebepfeiler sowie Büsten, Halbfiguren und Fabelwesen, die die sieben Todsünden darstellen. Die Südseite erhielt 1740 ein neues Eingangsportal, das eine symmetrische Ausrichtung mit der Nordfassade schuf. Eine Sonnenuhr wurde 1917 am östlichen Strebepfeiler angebracht. Die Seitenschiffe haben zweigeschossige Galerien, und die flache Decke wird von acht Säulen mit einem spiegelnden Stuck verziert. Das Satteldach hat eine Spannweite von etwa 24,1 Metern, eine Höhe von ungefähr 19,8 Metern und eine Länge von 27,2 Metern.
Das Innere der Kirche beherbergt mehrere bemerkenswerte Merkmale. Dazu gehört das Epitaph für Herzog Johann Friedrich den Mittleren und seine Frau Elisabeth von der Pfalz, geschaffen vom Bildhauer Nikolaus Bergner im Jahr 1598. Dieses 13,66 Meter hohe und 6,55 Meter breite Alabastergrabmal gilt als eines der schönsten Renaissance-Epitaphe in Deutschland.
Weitere bedeutende Artefakte sind ein farbenfrohes Taufbecken von 1539, ein Relief eines Kindertanzes von Jörg Diener und Metallgrabplatten im Chor. In der nordöstlichen Ecke befindet sich die beeindruckende, skulptierte Grabplatte für Herzog Johann Casimir, gefertigt vom Coburger Bronzegießer Georg Werther. Daneben befindet sich die zweiteilige gravierte Platte für Johann Ernst, geschaffen vom Nürnberger Büchsenmacher Bernhard Eberlein. An der Südwand ist die Tafel für Johann Friedrich den Mittleren und seine Frau Elisabeth angebracht, geschaffen vom Nürnberger Gießer Benedikt Wurzelbauer nach einem Entwurf von Peter Sengelaub im Jahr 1595. Die Krypta enthält den Sarkophag von Herzog Albrecht.
Ein steinerner Dreisitzer an der Nordseite des Chors, datiert auf etwa 1360 bis 1380, trägt zur historischen Atmosphäre bei. Der Altar, aus hellem Ahornholz und 2016 vom Münchner Künstler Werner Mally geschaffen, besteht aus fünf beweglichen Elementen und befindet sich auf der gestuften Plattform zwischen Chor und Langhaus.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Pfarrkirche in Coburg nicht nur ein Ort des Gebets, sondern auch ein lebendiges Museum architektonischer Stile und historischer Epochen ist. Ihre Wände und Artefakte erzählen die Geschichte der religiösen, kulturellen und politischen Entwicklung Coburgs und machen sie zu einem Muss für alle, die sich für Geschichte, Kunst und Architektur interessieren.
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